Düsseldorf (agrar-PR) - Landwirtschaftsminister Eckhard Uhlenberg hat großes Verständnis für
die aktuellen Sorgen der Milchviehhalter: „Unsere Bauern brauchen
auskömmliche Milchpreise, wenn wir auf Dauer Milch aus heimischer
Erzeugung in den Regalen haben wollen. Wir werden uns aber darauf
einstellen müssen, dass die Preise in Zukunft sehr viel stärker
schwanken als in der Vergangenheit. Das ist eine Folge globalisierter
Märkte. Die Schweinehalter und die Gemüsebauern kennen dies schon seit
vielen Jahren.“
Umso wichtiger ist deshalb, dass die Betriebe auch in Phasen mit
niedrigen Preisen zahlungsfähig bleiben. Deshalb begrüßt der Minister,
dass die Landwirtschaftliche Rentenbank schnell reagiert hat und seit
Anfang April besondere Darlehen zur Liquiditätshilfe für
Milchviehhalter anbietet. Darüber hinaus bietet die Rentenbank auch
attraktive Optionen für die Anschluss- und Umfinanzierung bestehender
Kredite. „Wer hier rechtzeitig zugreift, kann viel Geld sparen. Die
Hausbanken werden die Landwirte gerne beraten“, ist der Minister
überzeugt.
Aber auch die Landesregierung hat ihre Hausaufgaben gemacht. „Ich
habe Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner gebeten, sich in
Brüssel bei Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel mit Nachdruck dafür
einzusetzen, dass Deutschland den Landwirten schon im Sommer oder
Frühherbst ohne große Formalitäten einen Teil der Direktzahlungen 2009
auszahlen kann“, so Minister Uhlenberg. Normalerweise erfolgt die
Zahlung erst Ende Dezember, wenn alle vorgeschriebenen Prüfungen und
Kontrollen abgeschlossen sind.
Darüber hinaus wird Nordrhein-Westfalen die im Rahmen des
Gesundheitschecks der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vom
EU-Agrarministerrat beschlossenen zusätzlichen Modulationsmittel zum
größten Teil für Begleitmaßnahmen zum Ausstieg aus der Milchquote
verwenden. „Wir werden mit den Mitteln das
Agrarinvestitionsförderungsprogramm aufstocken, die Ausgleichszulage
für die benachteiligten Gebiete bis 2013 weiterführen, das sind vor
allem die Eifel und das Sauerland, und die Weidehaltung fördern. Alle
drei Maßnahmen kommen vorrangig den landwirtschaftlichen Betrieben zu
gute, die Milch produzieren. Knapp neunzig Prozent der
Health-Check-Mittel werden in diese Förderbereiche fließen“, so der
Minister. Insgesamt stehen Nordrhein-Westfalen bis 2013 rund 89
Millionen Euro zur Verfügung.
Die gegenwärtige Preismisere auf dem Milchmarkt ist vor allem ein
Absatzproblem. National und international müssen daher alle Chancen
genutzt werden, den Absatz von Milch und Milchprodukten zu stärken.
Deshalb ist es nach Auffassung des Ministers richtig, dass die EU seit
Januar wieder Exporterstattungen für Milcherzeugnisse zahlt und über
die Intervention (öffentliche Lagerhaltung) Butter und Magermilchpulver
vom Markt genommen werden. Erfreulich ist auch, dass die
Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland nach den
Nachfrageeinbrüchen zu Beginn des letzten Jahres wieder mehr Milch und
Butter konsumieren. „Diesen Trend können wir gezielt unterstützen,
indem wir zum Beispiel den Schulmilchverbrauch ankurbeln“, so Uhlenberg
weiter. „Das gegenwärtig an 500 Grundschulen in Nordrhein-Westfalen
laufende Modellvorhaben „Schulmilch im Fokus“ wird dazu sicherlich
wertvolle Hinweise geben.“ Bund und Land stellen dafür fast 10
Millionen Euro bereit.