Hamburg (agrar-PR) -
WWF veröffentlicht Transparenzanalyse zu Nachhaltigkeit im deutschen Reisemarkt Hamburg - Wie buche ich umweltfreundliche Ferien?
Diese Frage stellen sich immer mehr Verbraucher vor Beginn der
Reisesaison, denn längst ist nicht mehr allein der Preis
ausschlaggebend für die Wahl des Urlaubsziels. Doch Hinweise auf die
Klimafreundlichkeit, umweltverantwortliche Hotelführung oder
Ressourcenverbrauch einzelner Reisen sind in den meisten
Reisekatalogen dünn gesät. Eine aktuelle Analyse des WWF offenbart
Nachholbedarf bei der Kundeninformation zur Umweltverträglichkeit von
Reiseprodukten. „Umweltorientierte Verbraucher brauchen oft viel
detektivischen Spürsinn und Eigeninitiative für die Urlaubssuche, dabei
liegen die entsprechenden Informationen den Veranstaltern oft vor“,
sagt Martina Kohl, Tourismusexpertin beim WWF. „Die Verbraucher haben
transparentere Information verdient: Der touristische Umwelt-Fußabdruck
einer Reise sollte zu einem klaren Entscheidungskriterium werden –
genau wie Frühbucherrabbatte oder Gästezufriedenheit.“ Der WWF fordert
die Entwicklung von Standards bei der Kennzeichnung von Reiseprodukten.
Als erste positive Anzeichen wertet Kohl, dass die meisten der
untersuchten Veranstalter einen Emissionsrechner für Flugreisen anböten
und zumindest auf Kompensationsmöglichkeiten für CO2 Emissionen verwiesen.
Die WWF-Umfrage bei 80 deutschen Reiseveranstaltern
untersucht, welche wesentlichen Informationen zur Umweltverträglichkeit
der angebotenen Reise dem Verbraucher transparent und einfach
kommuniziert werden und welche er bisweilen mühsam selbst
recherchieren muss, um seine Reiseentscheidung besser treffen zu
können. Bewertet wurden u.a. Angaben zu klimawirksamen Emissionen, zum
Verbrauch von Ressourcen wie Energie und Wasser und existierenden
Umweltzertifikaten. Sieben Reiseveranstalter sieht der WWF auf einem
guten, verbraucherfreundlichen Weg im Hinblick auf die Offenlegung
ihrer Umweltinformationen, darunter große und kleine Anbieter. Die
Informationspolitik von jeweils acht Veranstaltern wurde als
„akzeptabel“ oder „mit Nachholbedarf“ eingestuft. „Es ist ein
bedauerlicher Ausdruck der am Markt herrschenden Intransparenz, wenn
ca. 70 Prozent der angesprochenen Veranstalter über die eigene
Informationspraxis keine Angaben machen“, sagt Kohl weiter. „Hier ist
deutlich mehr Verbraucherfreundlichkeit gefordert.“
Rund 35 Prozent der ausgewerteten Veranstalter
verfügen über umweltfreundliche Produktlinien, ein Großteil (30
Prozent) informiert über diese auch aktiv. Über die
Umweltverträglichkeit der restlichen Angebote finden sich kaum
Informationen. Wer beispielsweise vor der Buchung erfahren möchte, ob
das gewählte Hotel seine Abwässer sinnvoll nutzt bzw. an eine
Kläranlage angeschlossen ist oder ob das Urlaubsdomizil in oder nahe an
sensiblen Naturlandschaften liegt, muss meist zeitraubend
Umweltberichte konsultieren oder die Informationen separat beim
Veranstalter erfragen.
Der WWF ermutigt Verbraucher, umweltrelevante
Informationen notfalls beim Anbieter abzufragen. Dazu gehöre die Frage
nach einem nachhaltigen Hotelmangement beispielsweise hinsichtlich
Müll- und Abwasserentsorgung ebenso wie Hinweise auf soziale oder
ökologische Besonderheiten im Gastland, für die einen Verhaltenskodex
angeboten werden sollte. „Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Reisen
wächst. Wenn sich die Verbraucher bei den Touristikunternehmen Gehör
verschaffen, werden die Anbieter auch Licht in den Dschungel der
Angebote bringen“, sagte WWF Expertin Kohl weiter.