07.06.2012 | 08:10:00 | ID: 13112 | Ressort: Umwelt | Tier

Umweltstaatssekretär Mark Weinmeister: Maifische sollen wieder im Rhein heimisch werden

Wiesbaden (agrar-PR) - Umweltstaatssekretär Weinmeister eröffnet in Aßlar erste Maifischzuchtanlage Deutschlands

Umweltstaatssekretär Mark Weinmeister hat gemeinsam mit seinem nordrhein-westfälischen Amtskollegen, Staatsekretär Udo Paschedag und der französischen Vizepräsidentin des Regionalrates der Aquitaine, Monique De Marco, die erste Maifischzuchtanlage Deutschlands offiziell in Betrieb genommen. Der Maifisch war jahrhundertlang in den hessischen Flüssen stark vertreten. Durch Wasserverschmutzung, den Bau unpassierbarer Staustufen und Überfischung verschwand die Fischart Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Flüssen in ganz Deutschland. Seit 2007 erhält der Maifisch im Rhein diese Unterstützung durch ein EU-Life Projekt. „Mit bereits rund sieben Millionen im Rhein ausgesetzten jungen Maifischen wurde für die Wiederansiedelung des Maifisches im Rheinsystem, durch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Hessen, ein Grundstein gelegt. Dieses Maifischprojekt wurde von der EU vor wenigen Tagen sogar zum „Best of the Best LIFE Natur-Projekt 2011" gekürt", berichtete Staatsekretär Weinmeister.

„Um den langfristigen Erfolg der Wiederansiedlung zu sichern, führen wir die Besatzmaßnahmen bis dahin weiter fort. Gleichzeitig betreten wir mit der Maifischzuchtanlage in Aßlar einen neuen Projektabschnitt", so Weinmeister. Die Pilotanlage auf dem Werksgelände der Hermann Hofmann Gruppe im hessischen Aßlar soll dazu beitragen, die Haltungsbedingungen für Maifische in Zuchtanlagen zu optimieren, um zunehmend auf die Entnahme wildlebender Tiere für Besatzmaßnahmen verzichten zu können. Die ausgesetzten jungen Maifische stammen derzeit noch aus den Flüssen Garonne und Dordogne. Dort lebt der größte, in Europa noch verbliebene Maifischbestand. Da Maifische im Laufe ihrer Entwicklung ins Meer abwandern und zum Ablaichen in die Flüsse zurückkehren, in welchen sie selbst aufgewachsen sind, rechnet Weinmeister mit den ersten in den Rhein zurückkehrenden Maifischen ab dem Jahr 2014.

Ein wesentliches Kriterium für den Betrieb einer Maifischzucht ist die Verfügbarkeit von warmem Wasser, die bei dem Betreiber der Trockenstabilatanlage im Lahn-Dill-Kreis durch die Abwärme gegeben ist. „Darüber hinaus verfügt dieser Betrieb über eine hervorragende Infrastruktur, von der wir partizipieren dürfen", lobte der Staatssekretär.

Die Hermann Hofmann Gruppe hat für ihr Engagement sogenannte „Öko-Punkte" erhalten, mit welchen der Eingriff in die Natur an anderer Stelle ausgeglichen werden kann.

„Das Maifisch-Projekt ist ein Vorzeige- und Erfolgsprojekt für die Zusammenarbeit über die Grenzen von Bundesländern und Nationen hinweg", so Weinmeister und weiter: „Wir kommen einen großen Schritt weiter, dem Rhein seine ursprüngliche Fischfauna wiederzugeben und gleichzeitig wird unsere seit 1995 bestehende Partnerschaft mit der Aquitaine ein weiteres Mal vertieft und mit Leben gefüllt."


Hintergrund:

Der heringsartige Maifisch wird 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf Kiesbänken fortzupflanzen und anschließend zu sterben. Nach nur vier Tagen schlüpfen bereits die kleinen Maifische aus den Eiern. Während der warmen Sommermonate wandern die jungen Maifische die Flüsse abwärts, verweilen einige Wochen in den Flussästuaren bevor sie ins offene Meer übersiedeln, wo sie bis zum Erreichen der Geschlechtsreife heranwachsen.

In der Anlage in Aßlar soll genau dieser Lebensabschnitt mit aus Frankreich gelieferten Jungfischen simuliert werden und diese bis zur Geschlechtsreife in Gefangenschaft herangezogen werden. Der Nachwuchs dieser sogenannten Elternfische wird zukünftig im Rhein ausgesetzt werden. Maifische werden für gewöhnlich im Alter von 3 bis 5 Jahren geschlechtsreif, so dass ab dem Jahr 2015 erste eigene Larven in den Aßlarer Becken schwimmen sollen. Das Gesamtprojekt ist auf mindestens 5 Jahre angelegt.

Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch verschiedene Co-Finanzierer aus Deutschland, den Niederlanden und Frankreich sowie bereitgestellten Mitteln des EU-LIFE + - Programms.

Pressekontakt
Frau Ira Spriestersbach
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