Das Landwirtschafts- und Umweltministerium hat ein "Maßnahmenkonzept
zur Anpassung der Wälder Mecklenburg-Vorpommerns an den Klimawandel"
erarbeitet und in Form einer Broschüre veröffentlich. Dieser wertvolle
Leitfaden für Waldbesitzer und Forstleute sowie für alle am Wald
Interessierten beschreibt die wichtigsten Anpassungsaktivitäten.
"Der
von Experten prognostizierte Klimawandel wird sich vielfältig auf
unsere Wälder auswirken, denn das Klima ist neben dem Boden der
wichtigste natürliche Standortfaktor. Es ist bestimmend für das
Vorkommen und Wachstum der Baumarten und beeinflusst in hohem Maße die
Stabilität und Widerstandskraft der Bestände gegenüber Schadfaktoren.
Daher stellt der Klimawandel für die Forstwirtschaft eine besondere
Herausforderung dar", so die Einschätzung des Ministers.
Forstpolitisch
steht weiterhin das Ziel im Mittelpunkt, die Funktionsfähigkeit der
Wälder in ganzer Breite nachhaltig zu sichern. Dazu müssen die
Waldbestände nicht nur an die aktuellen Standortgegebenheiten gut
angepasst sein, sondern sie müssen wegen des sich offenkundig ändernden
Klimas auch über eine möglichst große Anpassungsfähigkeit verfügen.
Deshalb gilt es zunächst konsequent das Mischwaldprinzip umzusetzen,
denn Mischwälder sind bekanntlich nicht nur widerstandsfähiger
gegenüber Schädlingen, sondern sie verfügen auch über eine deutlich
erhöhte Anpassungsfähigkeit gegenüber Umweltveränderungen.
Empfehlenswert ist, bei der Begründung der Mischwälder künftig
vermehrt auch seltene sogenannte Nebenbaumarten, wie Spitz- und
Feldahorn, Winter- und Sommerlinde, Hainbuche, Vogelkirsche,
Esskastanie oder Elsbeere zu verwenden. Diese Arten können auch unter
trockeneren Bedingungen gedeihen, was unter den Vorzeichen des
Klimawandels besondere Bedeutung erlangt.
Weiterhin ist der
Umbau nicht standortgerechter Nadelbaumbestände forciert durchzuführen.
In der Landesforst wird konkret eine Erhöhung des Anteils der
Laubbaumarten unter besonderer Berücksichtigung von Buche und Eiche um
20 % angestrebt. Bereits heute werden im Land jedes Jahr ca. 1000 ha
nicht standortgerechte Nadelbaumbestände in ökologisch stabile
Mischwälder überführt. Selbst auf den ärmeren Böden, auf denen
weiterhin die gegenüber Klimastress ziemlich robuste Kiefer wachsen
soll, ist eine Anreicherung der Bestände mit Laubgehölzen anzustreben.
Dazu wurde unter Mitwirkung der Landesforst ein Verfahren entwickelt,
bei dem die Laubbaumsamen (insbesondere Bucheckern) in zuvor angelegte
Frässtreifen gesät werden.
Als besonders wichtig für die Erhöhung
der Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel wird ihre
Verjüngung vermehrt über Naturansamung angesehen. Diese Form der
Waldverjüngung trägt nicht nur zum Erhalt bewährter Baumrassen bei,
sondern sichert darüber hinaus ein breites genetisches Potential in der
Nachfolgegeneration. Genetische Vielfalt ist ein Schlüsselfaktor für
die Anpassungsfähigkeit unserer Wälder.
"Wir haben es in der
Forstwirtschaft mit außerordentlich langen Produktionszeiträumen zu
tun. Deshalb ist es wichtig, die notwendigen Maßnahmen möglichst
frühzeitig zu ergreifen", unterstreicht Minister Backhaus.
Der Leitfaden ist auf den Internetseiten des Landwirtschafts- und Umweltministeriums
www.lu.mv-regierung.de veröffentlicht. Er kann zudem per Mail bestellt werden bei
p.roehe@lu-mv.regierung.de
Hintergrund:
Die
Änderungen des globalen Klimas werden voraussichtlich auch in
Mecklenburg-Vorpommern spürbare Folgen haben. So kann es in den
nächsten Jahrzehnten tendenziell zu ansteigenden Temperaturen und
abnehmenden Sommerniederschlägen kommen. Außerdem muss mit einer
Zunahme extremer Witterungsereignisse (Orkane, Dürre oder
Überschwemmungen) gerechnet werden.