Bonn/Berlin (agrar-PR) - Zu Beginn der Bonner UN-Klimaverhandlungen zur Vorbereitung des Kyoto-
Anschlussabkommens demonstrierten Aktivisten des Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) vor dem Tagungshotel „Maritim“ mit einer
1,20 Meter großen Eisskulptur der „Kleinen Meerjungfrau“. Bei dem
Wahrzeichen der dänischen Hauptstadt war auf Transparenten „Kopenhagen
muss gelingen! Für ein faires Klimaschutzabkommen“ und „Klimaschutz
Jetzt!“ zu lesen. In Kopenhagen will die internationale Gemeinschaft im
Dezember dieses Jahres ein neues Abkommen zum Schutz des globalen
Klimas verabschieden, das das bis 2012 geltende Kyoto-Protokoll
fortsetzen soll. Der BUND sieht dieses Vorhaben ernsthaft gefährdet.
Ursachen seien das Zögern der Industriestaaten bei der Festlegung
verbindlicher Klimaschutzziele und fehlende Zusagen von Finanzmitteln
für Anpassungsmaßnahmen in den Entwicklungsländern.
Hubert
Weiger, BUND-Vorsitzender: „Die Begrenzung der Klimaerwärmung auf unter
zwei Grad Celsius ist eine der dringendsten Aufgaben der
Weltgemeinschaft. Wenn das nicht gelingt, werden die finanziellen
Schäden durch die Zunahme von Dürren, Hurrikans und Überschwemmungen
die Schäden der Wirtschaftskrise weit in den Schatten stellen. Es
werden Milliarden für Konjunkturspritzen ohne jede Umweltauflage zur
Verfügung gestellt und gleichzeitig wird um jeden Euro, Dollar oder Yen
für den Klimaschutz gefeilscht. Das muss aufhören.“
Für die
bereits durch den Klimawandel verursachten Schäden in den
Entwicklungsländern müssten die Industriestaaten sofort 1,5 Milliarden
Euro für den UN-Anpassungshilfefonds bereitstellen. Diese Summe sei
bereits vor acht Jahren zugesagt worden. Zusätzlich seien jährliche
Zahlungen von mindestens 40 Milliarden Euro für Anpassungsmaßnahmen in
Entwicklungsländern notwendig.
Antje von Broock,
BUND-Klimaexpertin: „Die Industriestaaten müssen endlich signalisieren,
dass es ihnen ernst ist mit dem Klimaschutz. Sie haben den Klimawandel
hauptsächlich verursacht, deshalb müssen sie ihre CO2-Emissionen
schnellstmöglich drastisch reduzieren und zugleich Maßnahmen zum
Klimaschutz in den armen Ländern umfassend fördern. Nur dann werden
auch die Schwellenländer mitziehen.“
Der BUND zeigte sich
enttäuscht von der Rolle der USA. Zwar habe es einen Kurswechsel nach
der Wahl des neuen Präsidenten Barack Obama gegeben, doch die
angekündigten Ziele fielen immer noch weit hinter das Notwendige
zurück. Der größte „Klimasünder“ der Welt wolle seine Emissionen
maximal auf das Niveau von 1990 zurückführen. Neben weiteren
Bremser-Staaten wie die USA, Kanada, Japan und Australien hätten auch
Deutschland und die Europäische Union ihre frühere Vorreiterrolle beim
globalen Klimaschutz inzwischen aufgegeben. So verwässere Deutschland
auf EU-Ebene die Grenzwerte zur Reduzierung der Treibhausgase aus
Verbrennungsmotoren und die EU habe Emissionshandelsvorgaben für die
Flugzeugbranche auf die lange Bank geschoben.