Frankfurt (agrar-PR) -
Qualität der Berichterstattung über Emissionen und Klimaschutz steigt – doch die CO2-Emissionen auch Frankfurt am Main – Gut die Hälfte der 200 größten
börsennotierten Unternehmen haben ihre Klimadaten an das Carbon
Disclosure Project (CDP), die weltweit größte
Klimareporting-Initiative, berichtet. Darunter sind fast alle DAX
30-Unternehmen. Dies ist dem neuen Deutschland-Report 2009 zu
entnehmen, den das CDP gemeinsam mit dem BVI Bundesverband Investment
und Asset Management und dem WWF Deutschland veröffentlicht hat. Der
Rücklauf deckt 91 Prozent der Marktkapitalisierung der befragten
Aktiengesellschaften ab. Die Qualität der Berichterstattung lässt auf
ein gestiegenes Problembewusstsein für den Klimawandel schließen. Nach
eigenen Angaben haben die Unternehmen im vergangenen Jahr um drei
Prozent mehr CO2 emittiert.
Die Unternehmen haben insgesamt ein besseres
Verständnis für ihre Chancen und Risiken, die sich aus dem Klimawandel
ergeben, entwickelt. Für 67 Prozent (Vorjahr: 77 Prozent) stellt der
Klimawandel ein Risiko dar. Dabei werden besonders häufig gesetzliche
und regulatorische Veränderungen genannt, die sich tendenziell negativ
auf die Geschäftentwicklung auswirken. Umgekehrt erkennen aber
inzwischen 79 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 73 Prozent) konkrete
Chancen aus dem Klimawandel und seinen volkswirtschaftlichen
Auswirkungen.
Anstieg im Bewusstsein für Klimaberichterstattung setzt sich fort
„Nachhaltiges Investieren gewinnt für Unternehmen
und Anleger zunehmend an Bedeutung. Dabei bestimmen klimarelevante
Faktoren seit mehreren Jahren auch die Investmentstrategien der
deutschen Investment- und Asset Management-Branche. Der BVI hat sich
mit seinem Engagement im CDP dafür eingesetzt, das Bewusstsein der
Unternehmen für den Klimawandel zu steigern“, so Rudolf Siebel,
BVI-Geschäftsführer.
Obwohl die Anzahl der berichtenden Unternehmen von
109 auf 102 gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist, können
Fortschritte bei der Transparenz der unternehmensbezogenen Klimadaten
festgestellt werden. 52 Prozent (Vorjahr: 32 Prozent) der Unternehmen
nutzen inzwischen das international anerkannte Greenhouse Gas-Protokoll
als Standard zur Berechnung ihrer Treibhausgas-Emissionen. 51 Prozent
(Vorjahr: 36 Prozent) der Unternehmen unterzogen sich einer externen
Prüfung ihrer Klimadaten. Dadurch ist die Datenqualität erheblich
verbessert. Allerdings haben nur knapp zwei Drittel (Vorjahr: 59
Prozent) der berichtenden Unternehmen ihre Treibhausgas-Emissionen
quantifiziert und 53 Prozent (Vorjahr: 60 Prozent) sind auch bereit,
ihre Antworten an das CDP der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
„Die CDP-Daten veranschaulichen, wer sich auch über
eine transparente Klima-Berichterstattung auf eine kohlenstoffarme
Wirtschaft vorbereitet – und wer nicht. Sorgen müssen uns vor allem
diejenigen Unternehmen machen, die sich dem entziehen. Denn vieles
deutet darauf hin, dass sie nicht daran arbeiten, den Klimawandel zu
bekämpfen und eine gesellschaftlich wie unternehmerisch verantwortliche
Rolle dabei zu übernehmen, sich auf die fundmental verändernden
Rahmenbedingungen strategisch einzustellen,“ kommentiert Caspar von
Blomberg, Geschäftsführer des CDP Deutschland, die diesjährigen
Ergebnisse.
CO2-Emissionen sind gestiegen
Nur gut ein Drittel (36 Prozent) der Unternehmen, die in den beiden letzten Jahren ihre direkten CO2-Emissionen
berichtet haben, konnten in 2008 einen Rückgang verzeichnen. Insgesamt
sind die Emissionen nach Angaben der Unternehmen im Jahr 2008 um drei
Prozent gestiegen. Dabei finden sich die größten absoluten Schwankungen
der Emissionen – nach oben wie nach unten – bei den deutschen
Energieversorgern.
Selbst gesetzte Reduktionsziele noch nicht ausreichend
Laut dem Bericht des Carbon Disclosure Project
formuliert die deutsche Industrie zunehmend Ziele zur Reduktion ihrer
Treibhausgas-Emissionen. 57 Prozent (Vorjahr: 49 Prozent) der
Unternehmen haben Reduktionsziele, wovon 41 Prozent (Vorjahr: 30
Prozent) diese Ziele auch quantifizieren können. Meist haben die
Unternehmen allerdings keine langfristige Zielsetzung über das Jahr
2015 hinaus.
Die deutschen Unternehmen setzen sich dennoch mit
durchschnittlich 2,8 Prozent jährlichen Emissionsreduktionen
überdurchschnittlich hohe Ziele (weltweit: 1,9 Prozent laut dem
CDP-Report „The Carbon Chasm“). Nötig wären 3,9 Prozent jährlich, um
die Emissionen in den Industrieländern bis zum Jahr 2050 insgesamt um
80 Prozent zu senken. Der Weltklimarat betont, dass der gefährliche
Klimawandel, der bei einer Erwärmung um mehr als zwei Grad gegenüber
vorindustriellen Werten befürchtet wird, nur durch Emissionsminderungen
der Industrieländer von 80 bis 95 Prozent bis 2050 verhindert werden
kann.
„Die Kluft zwischen den unzureichenden Zielen der
deutschen Unternehmen und den klimawissenschaftlich nötigen Reduktionen
muss geschlossen werden. Daran sollte die Industrie ihre
Klimastrategien ausrichten. Nur so können Unternehmen der Politik für
ein verbindliches und ehrgeiziges Abkommen in Kopenhagen den Rücken
stärken“, sagt Eberhard Brandes, Geschäftsführer des WWF Deutschland.