30.12.2009 | 17:21:00 | ID: 4345 | Ressort: Umwelt | Klima | |
Erfolge im Klimaschutz brauchen einen langen AtemHamburg (agrar-PR) - Greenpeace 2009 - Trotz Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen gibt es Fortschritte im Umwelt- und Klimaschutz Das Scheitern der Klimaverhandlungen in Kopenhagen
hat den gesamten weltweiten Umweltschutz überschattet. Der Klimagipfel
ist zum Symbol für Versagen der Politiker geworden. Obwohl die
Politiker die katastrophalen Gefahren des Klimawandels anerkennen, sind
sie unfähig, sich gegen die Interessen ihrer Industrien durchzusetzen
und entschieden dagegen anzugehen. Mit einer spektakulären Aktion in
Frankfurt am Main hatten Greenpeace-Aktivisten
bereits Mitte des Jahres die Bestrebungen von Politik und Wirtschaft
auf den Punkt gebracht. Auf dem Dach der Deutschen Bank entrollten Greenpeace-Aktivisten ein Plakat mit der Aufschrift: Wäre die Welt eine Bank, hättet Ihr sie längst gerettet!
Politiker ignorieren die Meinungen der Menschen
Jeder Tag, an dem die Politik weiter schweigt, kostet
Menschenleben, bedeutet Naturzerstörung und wirtschaftliche Schäden in
Milliardenhöhe, sagt Roland Hipp, Kampagnen-Geschäftsführer von Greenpeace. Es ist erschütternd, dass von den Politikern in Kopenhagen die Meinungen und Stimmen der Menschen völlig ignoriert wurden. Greenpeace
gibt den Menschen eine Stimme: In Indonesien hat die
Umweltschutzorganisation die von der Urwaldzerstörung betroffenen
Menschen vor Ort unterstützt. Aus Protest gegen die klimaschädliche
Urwaldzerstörung hat Greenpeace ein Klimacamp
auf Sumatra errichtet. Profiteure der Zerstörung sind indonesische
Palmöl- und Papierkonzerne, unterstützt durch Kredite der Deutschen
Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG), einer
Tochtergesellschaft der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die
Menschen, die von Fischfang, Landwirtschaft und vom Urwald gelebt
haben, werden vertrieben oder müssen sich als Billigkräfte auf den
Plantagen verdingen. Greenpeace wird weiter
hartnäckig für den Klimaschutz kämpfen. Denn auch die Vergangenheit hat
gezeigt, dass man mit viel Einsatz und Durchhaltevermögen etwas
erreichen kann, so Roland Hipp.
Greenpeace kann mit wichtigen Erfolgen eine positive Bilanz für 2009 ziehen:
Die letzten acht großen Urwälder Nordfinnlands, beinahe 100.000 Hektar, werden nach neun Jahren Greenpeace-Kampagne geschützt. Für die Papierherstellung werden die großen finnischen Urwälder nicht mehr zerstört.
In Brasilien wird die Fleisch- und Lederindustrie keine Rinder mehr
von neu gerodeten Urwaldflächen beziehen. Fleisch- und Lederabnehmer
wie Adidas, Nike, und Walmart sahen sich durch eine weltweite Greenpeace-Kampagne
veranlasst, die brasilianische Rinderindustrie als größten
Urwaldvernichter im Amazonasgebiet zu wirksamen Maßnahmen zum
Urwaldschutz zu bewegen. Ein weiterer Meilenstein für den Erhalt des
Regenwaldes in Amazonien ist das weitere Bestehen des Sojamoratoriums.
Keine Soja darf von neu gerodeten Urwaldflächen in Amazonien gehandelt
werden.
Nach jahrelanger hartnäckiger Arbeit zeichnet sich der Trend ab,
dass die Belastungen von Pestizidrückständen in Obst und Gemüse
rückläufig sind. Das ergeben sowohl Untersuchungen von Greenpeace als auch von staatlicher Seite.
Im Gentechnikbereich ist die Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner der langjährigen Forderung von Greenpeace nachgekommen und hat den Anbau von Gen-Mais (MON 810) in Deutschland verboten.
Spektakuläre Aktionen und Aufklärung für eine Energiewende
In Deutschland hat Greenpeace in seinem Energiekonzept Plan B 2050
dargestellt, wie die Energieversorgung langfristig klimaneutral
gesichert werden kann. Mit einer spektakulären Aktion auf der Kuppel
des Atomkraftwerks (AKW) Unterweser haben Greenpeace-Aktivisten gezeigt, dass AKW nicht sicher sind. Um den Menschen in Deutschland eine Stimme zu geben, kletterten Greenpeace-Aktivisten
auf den Reichstag und demonstrierten für den Atomausstieg. Eine
repräsentative Umfrage hatte zuvor ergeben, dass fast zwei Drittel der
Bundesbürger fordern, am gesetzlich verankerten Atomausstieg in
Deutschland weiter festzuhalten.
Im Streit um das marode Atommülllager Asse II hat Greenpeace aufgedeckt, dass mehr als 70 Prozent der strahlenden Abfälle aus AKW der vier großen Energiekonzerne EnBW, RWE, Vattenfall und E.on stammen. Das haben diese zuvor bestritten.
Greenpeace hat außerdem internationale Aktionen gegen den Atomirrsinn unterstützt. Zum Beispiel protestierten Greenpeace-Aktivisten mit Schlauchbooten auf hoher See gegen den Schiffstransport von wichtigen Bauteilen für den finnischen AKW-Neubau Olkiluoto 3. Der Europäische Druckwasserreaktor (EPR)
wird von der Atomwirtschaft als Flaggschiff einer neuen
Reaktorgeneration in Europa angepriesen, obwohl bereits 2300 Fehler und
Sicherheitsmängel nachgewiesen wurden. Die Sicherheitsmängel haben die
Fertigstellung des Kraftwerks um mindestens vier Jahre verzögert. Die
Kosten für den mit 1.600 Megawatt weltweit leistungsstärksten Reaktor
mit dem größten nuklearen Inventar sind in der Zwischenzeit von rund 3
auf 5,5 Milliarden Euro gestiegen.
Die neue Bundesregierung - ein Rückschlag?
Wir brauchen Politiker, die eine zukunftsfähige Energieversorgung
durchsetzen. Es geht um eine Systementscheidung: Entweder teurer,
schmutziger Strom aus zentralen Großkraftwerken oder
umweltfreundlicher, bezahlbarer Strom aus Erneuerbaren Energieträgern
wie Sonne, Wind und Wasser, so Roland Hipp. Derzeit stellt die neue
Regierung den Atomausstieg in Frage, ohne ein Energiekonzept zu haben.
Dieses soll erst im Oktober 2010 vorgelegt werden.
Die Koalition will zudem den kommerziellen Anbau der genmanipulierten Amflora-Kartoffel zulassen. Greenpeace wird dafür kämpfen, dass die umstrittene Kartoffel nicht angebaut wird. Wenn die Bundesregierung sich tatsächlich für eine Laufzeitverlängerung von AKW
ausspricht und die genmanipulierte Kartoffel zulässt, dann ist das
Ergebnis der Bundestagswahl ganz deutlich ein herber Rückschlag in der
Umweltpolitik, so Roland Hipp.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat keine Auswirkungen auf Greenpeace-Fördererzahl
Nach vorläufigen Schätzungen bleiben in diesem Jahr die Fördererzahl und die Einnahmen von Greenpeace im Vergleich zum Vorjahr stabil (2008: 564.000 Förderer, 43,6 Millionen Euro). Pressemeldung Download: | |
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