Stuttgart (agrar-PR) -
Vermeidung von Treibhausgas-Emissionen durch Abfallverwertung Die Abfallwirtschaft im Land trägt in steigendem
Umfang zum Klimaschutz bei. Wie das Statistische Landesamt errechnet
hat, führte die nahezu auf Null reduzierte Deponierung nicht
behandelter Siedlungsabfälle zu einer Abnahme der klimawirksamen
Methan-Emissionen aus Deponien auf ein Sechstel des Referenzwertes von
1990. Diese direkte Minderung um 3,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
macht mehr als die Hälfte des gesamten seither erreichten Rückgangs der
jährlichen Treibhausgasemissionen im Land (minus 7,8 Prozent oder 6,7
Mill. Tonnen) aus.
Zusätzlich erbrachten die thermische Entsorgung sowie stoffliche
Verwertung von Siedlungsabfällen und Biomasseabfällen aus Produktion
und Gewerbe in Baden-Württemberg im Jahr 2008 per Saldo eine indirekte
Vermeidung von Treibhausgasemissionen im Umfang von rund 2,5 Millionen
t CO2–Äquivalenten. Das entspricht rund 3 Prozent der 2008 insgesamt im Land emittierten Menge an Teibhausgasen.
Den größeren Teil des durch abfallwirtschaftliche Maßnahmen im Land
indirekt erzielten Klimaschutzeffektes liefert die energetische Nutzung
der Abwärme bei der Verbrennung von Siedlungsabfällen in
Müllverbrennungsanlagen zusammen mit der thermischen Verwertung von
Biomasseabfällen in Feuerungsanlagen. Durch den dadurch erreichten
Ersatz fossiler Brennstoffe wurden nach den Berechnungen des
Statistischen Landesamtes über 1,4 Millionen t CO2–Äquivalente vermieden; der durchschnittliche Vermeidungseffekt liegt bei 350 kg CO2–Äquivalente je verbrannter Tonne Siedlungsabfall bezogen auf die Müllverbrennung und rund 650 kg CO2–Äquivalente je t Biomasseabfall.
Durch die stoffliche Verwertung der im Land getrennt erfassten
Siedlungsabfälle, wie Papier (PPK), Glas, Metalle oder gemischte
Verpackungen (LVP), ist eine durchschnittliche Vermeidung von 600 kg CO2–Äquivalente je t Wertstoff erzielt. In der Summe waren das 2008 vermiedene Emissionen von nahezu 1 Mill. t CO2–Äquivalenten.
Der Beitrag der biologischen Verwertung getrennt erfasster Bio- und
Grünabfälle ist derzeit noch eher gering (minus 83 000 t CO2–Äquivalente).
Werden die bei der Kompostierung oder Vergärung entstehenden Methan-
und Lachgasemissionen gegengerechnet, so bleibt per Saldo noch eine
geringe Emissionslast von rund 10 kg CO2–Äquivalente je t
Bio-/Grünabfall. Mit der beabsichtigten verstärkten Nutzung biogener
Abfälle für die Biogaserzeugung und damit zur Strom- und Wärmerzeugung
kann aber auch mit der biologischen Verwertung von Siedlungsabfällen
ein deutlich positiver Beitrag zur abfallwirtschaftlichen Vermeidung
von Treibhausgasemissionen erreicht werden.
Weitere Informationen:
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Statistisches Monatsheft, Heft 6, 2010:
Beitrag der Abfallwirtschaft zu Ressourcenschonung und Klimaschutz
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Landesdaten: Abfallwirtschaft, Rohstoffe – Daten zu Baden-Württemberg
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Regionaldaten: Abfallwirtschaft (Abfälle, Sonderabfälle, Wertstoffaufkommen)