Berlin/Bonn (agrar-PR) - Zu Beginn des "Petersberger Klimadialogs" bei Bonn
hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die aus allen
Teilen der Welt angereisten Umweltminister zu einem neuen Anlauf beim
internationalen Klimaschutz aufgerufen. Ein halbes Jahr nach dem
gescheiterten Weltklimagipfel von Kopenhagen müsse endlich wieder
Bewegung in die stockenden Verhandlungen kommen, sagte der
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Bundeskanzlerin Angela Merkel warf er
vor, die Glaubwürdigkeit deutscher und europäischer Klimapolitik
beschädigt zu haben. Als Beispiele nannte er das gescheiterte
Energieeffizienzgesetz und die Verzögerung ambitionierter europäischer
Klimaschutzziele im PKW- und Flugverkehr. Weiger kritisierte auch, dass
es von deutscher Seite immer noch keine verbindlichen zusätzlichen
Finanzhilfen für Entwicklungsländer zur Anpassung an die Folgen des
Klimawandels gebe.
Das Petersberger Treffen der Umweltminister müsse
die Chance nutzen, sich für ehrgeizigere Klimaziele einzusetzen. "Vor
allem die EU muss ihre abwartende Position aufgeben. Sie muss bis 2020
ihre Kohlendioxid-Emissionen im Vergleich zu 1990 auf jeden Fall um mehr
als 30 Prozent reduzieren. Und zwar auch dann, wenn es keine
internationale Einigung auf entsprechende Ziele gibt", sagte Weiger.
Das Junktim der EU, das Ziel von minus 30 Prozent CO2
an den Fortgang der Klimaverhandlungen zu binden, sei nicht akzeptabel.
Hinzu komme, dass die EU-Position umso unglaubwürdiger werde, je mehr
Zeit vergehe. Maßnahmen zur drastischen Minderung der CO2-Emissionen
müssten sofort eingeleitet werden, sonst kämen sie zu spät.
"Der EU nimmt schon jetzt niemand mehr ab, dass sie
es mit dem Klimaschutz ernst meint. Damit blockieren die europäischen
Staaten generell das Vorankommen bei den internationalen
Klimaverhandlungen. Dieses Mikado-Spieler-Verhalten, bei dem sich keiner
als Erster bewegen will, wird der Gefährdung des globalen Klimas nicht
gerecht", sagte Weiger.
Mehr Informationen
*
Internationale
Klimapolitik
* Klimaforum
Bonn 2010