Hamburg (agrar-PR) -
Kahlschlag für Ölpalmplantagen beschleunigt Klimawandel Greenpeace-Aktivisten haben heute in Riau auf
der indonesischen Insel Sumatra gegen das Abholzen der Urwälder für
Palmölplantagen protestiert. Die Umweltschützer haben ein 20 mal 50
Meter großes Banner mit dem Konterfei von Bundeskanzlerin Angela Merkel
auf kürzlich gerodeten Urwaldboden gelegt. Auf dem Banner steht: Climate Change starts here. Less talk, more money!
(Klimawandel beginnt hier. Weniger Reden, mehr Geld). Damit weisen die
Aktivisten auf den Zusammenhang zwischen Palmölverbrauch in Deutschland
und Urwaldzerstörung in Indonesien hin. Dort werden Urwälder, die CO2
speichern, für Plantagen gerodet. Von der Bundeskanzlerin fordern die
Umweltschützer, dass sie eine Führungsrolle beim Klimaschutz übernimmt.
Zudem soll sich Merkel auf dem EU-Gipfel in dieser Woche in Brüssel dafür einsetzen, dass die EU-Staaten künftig deutlich mehr Geld für den Schutz der letzten Urwälder bereitstellen.
Die Zeit wird immer knapper und die Politiker reden nur anstatt zu handeln, sagt Corinna Hölzel, Wald-Expertin von Greenpeace.
In Indonesien wird in jeder Minute eine Urwaldfläche so groß wie fünf
Fußballfelder für Plantagen zerstört. Bedrohte Arten wie der
Orang-Utan, der Sumatra-Tiger oder der Dschungeladler verlieren dadurch
ihre Heimat. Der Grund für den Kahlschlag: In den Industrieländer gibt
es einen stetig wachsenden Bedarf an billigen Pflanzenölen. Palmöl wird
in Lebensmitteln, in Kosmetika, in Blockheizkraftwerken und zunehmend
auch als Kraftstoff eingesetzt. Besonders dramatisch für das globale
Klima ist die Vernichtung der Torfwälder auf den Inseln Sumatra und
Borneo. Diese Wälder mit meterdicken Torfböden speichern große Mengen
an Kohlenstoff, der als Kohlendioxid den Klimawandel beschleunigt, wenn
die Wälder gerodet sind. Urwälder sind die Lebensversicherung aller Menschen, die wir gerade leichtfertig in Rauch aufgehen lassen., so Hölzel.
Damit es beim UN-Klimagipfel
im Dezember in Kopenhagen ein Klimaabkommen geben kann, müssen die
reichen Industrienationen mehr Geld zum Schutz des Klimas an die
Entwicklungsländer zahlen. Greenpeace fordert
von den Industrieländern, jährlich 110 Milliarden Euro für den Kampf
gegen den Klimawandel und für Urwaldschutz bereitzustellen. Für
Deutschland bedeutet dies einen Anteil von sieben Milliarden Euro.
Notwendig ist ein Urwaldfonds, mit dem die Einrichtung von
Schutzgebieten, Monitoringprogramme und alternative
Einkommensmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung finanziert werden
können.
Die heutige Aktion in Indonesien ist der Auftakt eines internationalen Klima- und Waldschutz-Camps von Greenpeace.
Aktivisten aus mehr als 15 Ländern setzen sich in der Provinz Riau
zusammen mit der lokalen Bevölkerung für den Schutz der Torfwälder ein.
Zeitgleich mit dem Konterfei von Kanzlerin Merkel enthüllten die
Aktivisten auch ein Banner des französischen Präsidenten Nicolas
Sarkozy. Mit dem Camp führt Greenpeace eine Arbeit fort, die Ende 2007 mit dem ersten Urwaldschutzcamp in Indonesien begonnen hat.