München (agrar-PR) - Nach einem feuchten
und kühlen Frühjahr leidet das Getreide in den meisten Regionen Bayerns
nun unter der anhaltenden Hitze und Trockenheit. Besonders in
Nordbayern gibt es Gebiete, in denen es im Juni nicht geregnet hat. Die
Getreidekulturen zeigten dort typische Symptome für eine Notreife. Hält
das heiße Wetter an, wie Vorhersagen prognostizieren, so sei regional
besonders auf Standorten mit leichten Böden mit erheblichen
Ertragsausfällen zu rechnen.
München (bbv) –
Nach einem feuchten und kühlen Frühjahr leidet das Getreide in den
meisten Regionen Bayerns nun unter der anhaltenden Hitze und
Trockenheit. Besonders in Nordbayern gibt es Gebiete, in denen es im
Juni nicht geregnet hat. Die Getreidekulturen zeigten dort typische
Symptome für eine Notreife. Hält das heiße Wetter an, wie Vorhersagen
prognostizieren, so sei regional besonders auf Standorten mit leichten
Böden mit erheblichen Ertragsausfällen zu rechnen. Diese Zwischenbilanz
hat heute der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, Gerd
Sonnleitner, bei der Erntepressefahrt gezogen. Die Fahrt führte
gemeinsam mit dem bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner
nach Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Landkreis München, auf den ökologisch
bewirtschafteten Betrieb von Martin Mayer und den konventionellen
Betrieb von Anton Stürzer.
Die Getreideernte beginnt erst jetzt mit einem Rückstand von etwa zwei
Wochen mit dem Drusch der Wintergerste. Sonnleitner geht aber davon
aus, dass die Ernte in Bayern nicht einmal den langjährigen
Durchschnitt von 6,7 Millionen Tonnen Getreide (ohne Mais) erreichen
wird. Hält die Hitze- und Trockenperiode an, ist eine ähnlich schlechte
Ernte wie im Jahr 2006 mit nur 6,3 Millionen Tonnen Getreide (ohne
Mais) nicht auszuschließen.
Auch aus Nord- und Ostdeutschland wurde von Hitzeschäden berichtet. Die
EU-Kommission hat in ihrer neuen Schätzung für Deutschland bereits
reagiert und die Erntemenge von 47 Millionen Tonnen auf 45 Millionen
Tonnen Getreide inkl. Mais zurückgenommen. Dies wären ca. 5 Millionen
Tonnen weniger als in den beiden Vorjahren. Auch in der Europäischen
Union soll das Getreideangebot im anstehenden Getreidewirtschaftsjahr
kleiner ausfallen als 2009/10. Bestätigt sich die Ernteprognose von 286
Millionen Tonnen, würden 7 Millionen Tonnen weniger geerntet werden als
im Vorjahr und 27 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2008.
Zur Preissituation erläuterte der Bauernpräsident, dass die Ackerbauern
in Deutschland in den vergangenen zwei Jahren besonders unter dem
Absturz der Getreidepreise litten. Im Oktober und November 2009
erreichten die Preise nahezu wieder die historischen Tiefstände aus dem Jahr 2004.
Die Lage an den Märkten für Getreide und Raps habe sich in den letzten
Monaten verbessert. In den letzten Wochen und Monaten wirke sich für
die Wettbewerbskraft der heimischen Getreide- und Ölsaatenmärkte die
Kursabwertung beim Euro positiv aus. Besonders die Exportchancen für
deutschen und europäischen Brotweizen seien gestiegen. Dies habe die
Vermarktungssituation für Qualitätsweizen auch innerhalb Bayerns in den
letzten Wochen deutlich verbessert und die Erzeugerpreise für alle
Getreidearten gestützt. Auch der Raps profitiere vom aktuellen
Eurokurs, denn dieser mache den in Dollar gehandelten Soja sowie die
Pflanzenöle teurer.
Auffällig in Bayern ist der Rückgang der Anbaufläche bei Braugerste um
etwa 14 Prozent. „Auf nur noch 109.600 Hektar wächst mittlerweile die
wichtige Grundlage für das
Hochwertige Lebensmittel aus der Region, kurze Transportwege, die das
Klima schonen, gepflegte Kulturlandschaften, erneuerbare Energien sowie
Wertschöpfung für die Regionen – damit diese vielfältigen Leistungen
der regionalen Landwirtschaft für die Gesellschaft auch weiterhin
erhalten bleiben, brauche es eine starke EU-Agrarpolitik. Denn
über den Marktpreis allein ließen sich diese Leistungen nicht abgelten.
„Der Gesamthaushalt für die Gemeinsame Agrarpolitik für 27
Mitgliedstaaten, für 14 Millionen Bauern und 500 Millionen Verbraucher
kostet deutlich weniger als 1 Prozent aller öffentlichen Ausgaben in
der EU. Das sind 29 Cent pro Tag und Bürger. Das ist eine große
Leistung für wenig Geld! Das ist eine Leistung, die ihr Geld wert ist“,
sagte Sonnleitner.
bayerische Bier, ein historischer Tiefstand“, sagte Leonhard Keller,
Vorsitzender des BBV-Landesfachausschusses für pflanzliche Produktion.
Umso erfreulicher sei es, wenn die regionale Wirtschaft mit Landwirten
in der Region kooperiert und beim Bierbrauen auf bayerisches Getreide
setzt. Keller forderte die verarbeitende Wirtschaft wie Bäckereien und
Brauereien auf, sich ein Beispiel an der Partnerschaft von Anton
Stürzer und seiner regionalen Brauerei zu nehmen und mehr auf regional
erzeugte Rohstoffe zu setzen. „Die Verbraucher schätzen es sehr, wenn
ihre Lebensmittel aus der Region kommen und sie damit die heimische
Landwirtschaft unterstützen können.“
Weitere
Informationen, Unterlagen der Pressemappe, u. a. die Reden von
Präsident Sonnleitner und Getreidepräsident Keller, erhalten Sie unter
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Ernte-Pressefahrt 2010