28.09.2012 | 16:50:00 | ID: 13658 | Ressort: Umwelt | Klima

Klimabulletin September 2012

Zürich (agrar-PR) - Im September 2012 mass die MeteoSchweiz vor allem auf der Alpensüdseite und in Gipfellagen etwas höhere Temperaturen als im langjährigen September-Mittel von 1961-90. Besonnung und Regensummen waren im Landesdurchschnitt mehr oder weniger normal.
Nach nasskaltem Beginn nochmals sommerliches erstes Monatsdrittel Der erste September präsentierte sich überwiegend trüb und vor allem im Jura und den zentralen Landesteilen regnerisch. Dabei war es herbstlich kühl. Die Höchsttemperaturen blieben selbst im Tessin knapp unter 20 Grad. Im Norden wurden nicht mehr als 12 bis 16 Grad erreicht.

In den untersten Luftschichten führte das Tief mit Kern über Italien und dem westlichen Mittelmeer auch in den folgenden Tagen mit einer Bisenströmung relativ feuchte Hochnebelluft zu den Gebieten nördlich der Alpen. Auf dem Napf wurden in den ersten sechs Septembertagen nur 4 Minuten Sonnenschein registriert.

Auch auf der Alpensüdseite war es vor allem am 3. und 4. September hochnebelartig bewölkt. In den Bergen hingegen war das Wetter schon ab dem 2. September recht freundlich. Und in allen Regionen stiegen die Höchsttemperaturen bis am 4. September wieder auf Werte von 20 bis 25 Grad an.

Im Zentralwallis und im Tessin wurden am 5. September dann Maxima über 25 Grad und an der Station Grono im unteren Misox am 6. September sogar 31.2 Grad registriert. Dabei entluden sich am 5. September nachmittags aber auch einige Gewitter im Graubünden, Tessin, Wallis und in der Region Diablerets.

Vom 7. bis 10. September brachte ein Hoch über Mitteleuropa sonniges Sommerwetter in der ganzen Schweiz. Der 9. und 10. September waren auch in den Niederungen der Alpennordseite Sommertage mit Höchsttemperaturen von verbreitet 25 bis 28 Grad. Am 9. September gab es aber erneut örtliche Schauer und Gewitter auf einem Gebietsstreifen vom Zentral- und Unterwallis über das westliche Berner Oberland und die Fribourger Voralpen bis in den Kanton Jura und die Region Basel.


Erste Wintervorboten am 12. September

Ein kräftiger Kaltlufteinbruch kündigte sich im Laufe des 11. September an. Noch wurden an einigen Orten Maxima über 25 Grad gemessen. Nach verbreiteten Gewittern und kräftigen Regenfällen sanken danach die Temperaturen während der Nacht und am folgenden Tag immer weiter. Am Tagesende des 12. September wurden im Flachland der Alpennordseite nur noch Werte um 9 Grad gemessen, und lokal am Alpennordhang sank die Schneefallgrenze bis unter 1600 Meter. In den Niederungen der Alpensüdseite blieb es mit 15 bis 20 Grad deutlich wärmer.

Zwar setzte sich danach wieder die Sonne durch, doch auf der Alpennordseite erholten sich die Temperaturen nur langsam. Am 13. September registrierte die Station Weissfluhjoch fast 10 Grad tiefere Temperaturen als üblich für diese Jahreszeit. Über dem Bodensee wurden Wasserhosen fotografiert (Internetseite von MeteoSchweiz unter Wetter, Tagesaktualität, Archiv). Derweil sorgte ein kräftiger Nordföhn mit Böenspitzen von 60 bis 70 km/h in den Niederungen der Alpensüdseite für Höchsttemperaturen von immerhin 21 Grad. Vor allem am 15. September machte sich im Norden dann auch zäher, herbstlicher Hochnebel breit.


Nach warmem Spätsommerwetter erneuter Kaltlufteinbruch

Dank einem ausgedehnten Mitteleuropahoch und westlichen bis südwestlichen Höhenwinden gelangte dann wieder wärmere Luft in den Alpenraum. Mit viel Sonne erholten sich die Temperaturen bis am 17. September auch im Norden auf maximal 21 bis 24 Grad. Doch das schöne Spätsommerwetter hielt nicht lange.

Nach nächtlichen Niederschlägen sank die Schneefallgrenze am 19. September wieder unter 2.000 m. Auf der Alpensüdseite fiel kaum Regen und dank Nordföhn blieb das Wetter auch warm. Im Norden wiederum hielt das wechselhafte Wetter auch in den folgenden Tagen an. Der 20. und 21. September waren sonnig. Am 22. September regnete es vor allem in der Deutschschweiz.

Am zentralen und östlichen Alpennordhang fielen teilweise mehr als 20 mm, während es auf der Alpensüdseite teilweise sonnig war. Mit aufkommendem Südföhn und Sonnenschein stiegen dann am 23. September die Temperaturen in den Tälern des Alpennordhangs und im Wallis teilweise über 25 Grad an. Am wärmsten wurde es in Sion mit 26.8 Grad und in Vaduz mit 26.7 Grad.


Markanter Wetterwechsel mit ausgiebigen Regenfällen auf der Alpensüdseite

Mit dem aufkommenden Südföhn bedeckte sich der Himmel auf der Alpensüdseite bereits am 23. September. Es blieb tagsüber aber noch trocken. Der September war bis dahin auf der Alpensüdseite überdurchschnittlich sonnig und ausgesprochen regenarm verlaufen. An den meisten Messorten des mittleren und südlichen Tessin waren bis anhin knapp 10 bis 20 Prozent der normalen September-Regensummen gefallen. Auch im Oberengadin erreichten die Werte bis dahin weniger als ein Drittel der Norm.

Ein kräftiges Tief über den Britischen Inseln verursachte in den folgenden Tagen über dem Alpenraum eine starke südwestliche Höhenströmung, wodurch eine Südstaulage entstand, die am Alpensüdhang ergiebige Regenfälle auslöste. In Magadino fielen am 24. September in 4 Stunden von 09.40 bis 13.40 Uhr 93.2 mm Regen. Das ist etwa eine halbe Monatssumme, an diesem Ort aber kein Regenrekord.

In der relativ kurzen Messreihe seit 1981 fielen 1998 und 1984 ähnliche oder noch größere Regenmengen innerhalb von 3 Stunden. 1998 hielt der Starkregen auch länger an. Damals wurden in 6 Stunden 155.3 mm Regen gemessen, am 24. September 2012 waren es in der gleichen Zeitspanne 99.4 mm.

Zwei Tage später trafen massive Stauregen das Einzugsgebiet der Maggia bis zur Gegend von Brissago. Von 7 Uhr morgens am 26. September bis am darauffolgenden Morgen wurden an den Stationen in diesem Gebiet verbreitet über 150 mm Regen in 24 Stunden gemessen, in Mosogno (Valle Onsernone) aber 207.9 mm und in Càmedo (Centovalli) sogar 214.9 mm. Solche Tagessummen werden in diesen Tälern etwa alle 2 bis 5 Jahre ein Mal gemessen.

Der bisherige Höchstwert in der Messreihe seit 1901 von Càmedo ist 455 mm (am 26. August 1935). Diesmal meldete Càmedo in den drei Tagen vom 24. - 26. September 400 mm Regen, was immerhin etwa 40 Prozent einer normalen Jahressumme für das Schweizerische Mittelland entspricht. Die Starkregen am 26. September fielen regional scharf begrenzt. Weiter südöstlich vom Maggiagebiet waren die Mengen markant geringer. In Magadino wurden nur 20.2 mm Regen gemessen, in Lugano sogar nur 6.1 mm.

Gleichzeitig blies am Alpennordhang am 26. September ein starker Föhnsturm. In den Südföhntälern wurden in exponierten Lagen Windspitzen von 85 bis 113 km/h (Chur) gemessen. Noch höher waren die Böenspitzen in den Gipfelregionen. So meldete die Station auf dem Gornergrat bis 135 km/h und der Gütsch oberhalb von Andermatt sogar 165 km/h.


Monatsbilanz

Die Stationen der MeteoSchweiz registrierten im Berichtsmonat vor allem in Gipfellagen und auf der Alpensüdseite rund 1 Grad höhere Temperaturen als im Septembermittel von 1961-90. In der Deutschschweiz wurden in den tieferen Lagen hingegen fast normale Temperaturen gemessen.

Die Werte für Besonnung und Niederschlag dürften bis Monatsende im Landesdurchschnitt wenig vom langjährigen Durchschnitt abweichen. Die Regensummen weisen aber regional große Unterschiede auf. Bis zum Berichtszeitpunkt erhielt z.B. Lugano erst 46 Prozent der normalen September-Regensumme, während es in Càmedo bereits 159 Prozent waren. (MeteoSchweiz)
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