Kopenhagen (agrar-PR) -
RLV-Präsident Decker bei Politik-Talk auf der Bühne des ErlebnisBauernhofes Die deutsche Landwirtschaft wird ihre
Klimaschutzpolitik nach dem Klimagipfel von Kopenhagen konsequent
fortsetzen, denn sie ist nicht nur selbst direkt betroffen, sondern
kann auch einen erheblichen Anteil zum Klimaschutz leisten.
Darin bestand kein Zweifel bei den Teilnehmern des Politik-Talks des
Deutschen Bauernverbandes (DBV) zum Klimaschutz. Auf der Bühne des
ErlebnisBauernhofes diskutierte auch Friedhelm Decker, Präsident des
Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), und trat als
DBV-Umweltbeauftragter für die Belange der Landwirtschaft ein.
RLV-Präsident Decker stellte klar, dass die aktuelle Diskussion über
Fleischverzicht zum Klimaschutz zu kurz gesprungen sei. Die
Rinderhaltung würde insgesamt nur zu 2 % an dem Ausstoß von
Treibhausgasen beteiligt sein. Durch die Abstockung der Rinderbestände
seit 1990 um 1 Mio. Rinder wurden die Emissionen bereits deutlich
reduziert und gleichzeitig die Milchleistung deutlich gesteigert. Dies
schließe nicht aus, dass die Agrarforschung hier verstärkt
Verbesserungen bei der Fütterung zur Methangasverminderung betreiben
könne. Decker sieht das größte Problem bei der Klimaerwärmung in der
Wasserversorgung. Die Anpassung der Pflanzen, die über eine effiziente
Pflanzenzucht erfolgen müsse, müsse sich dem Problem von
Trockenresistenzen stärker stellen.
Die Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums Katherina Reiche
zeigte auf, dass der Klimawandel „Realität ist“. Regionen wie
Mitteleuropa hätten je nach Erwärmung vielleicht nicht ganz so
dramatische Folgen zu befürchten, doch würde es in der Verantwortung
der Europäer und auch der europäischen Landwirte stehen, an den
Problemlösungen aktiv mitzuarbeiten. Der Beschluss von Kopenhagen,
Technologie zum Klimaschutz durch die reichen Länder für die armen
Länder zu finanzieren, sei deshalb ein großer Erfolg. Reiche warnte vor
„ganz einfachen Antworten zum Klimaschutz“. Es seien zu komplexe
Zusammenhänge, die zur Klimaerwärmung führten, als dass man sie mit
einer banalen Empfehlung zum Beispiel mit dem Verzicht von Fleisch in
der Ernährung erreichen könnte.
Der Agrarsprecher der SPD, Dr. Wilhelm Priesmeier, appellierte
jedoch an die Verbraucher, bewusster Fleisch zu essen, da er drei
Viertel der Emissionen der deutschen Landwirtschaft direkt oder
indirekt der Tierhaltung zuschreibe. Er sprach sich auch dagegen aus,
Regenwald abzuholzen, wie in Brasilien in der Vergangenheit häufig
geschehen, um anschließend Soja als Futtermittel für den Export
anzubauen. Man müsse aber auch sehen, dass die EU allein die
CO2-Emissionen nicht vermindern könne. Wenn bis 2050 die
landwirtschaftliche Produktion um 70 % gesteigert werden müsse, um
ausreichend Lebensmittel für die Weltbevölkerung zu produzieren, dürfe
man nicht mit Verzichtsstrategien argumentieren, sondern jeder sei
selbst in der Verantwortung und müsse entscheiden.