29.08.2014 | 16:47:00 | ID: 18531 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin August 2014

Zürich (agrar-PR) - Der August 2014 war im Tessin regional der kälteste, in den übrigen Gebieten der Schweiz meist der zweit- oder drittkälteste August der letzten 30 Jahre. Der Monat zeigte sich zudem in der ganzen Schweiz ausgesprochen sonnenarm. Im Tessin liegt die Sonnenarmut gebietsweise im Rekordbereich.
Kältester August im Tessin seit rund 30 Jahren

Nach dem kühlen, verregneten und sonnenarmen Juli hinterließ auch der August einen wenig sommerlichen Eindruck. Die Tagesmitteltemperaturen bewegten sich bis gegen Ende des Monats fast durchwegs im unterdurchschnittlichen Bereich. In den kühlsten Perioden vom 13. bis 17. und vom 20. bis 25. August lagen sie 3 bis 6 Grad, in Berglagen 5 bis 7 Grad unter der Norm 1981–2010.

Nur an den drei Tagen vom 8. bis 10. August stiegen die Tagesmitteltemperaturen unter Zufuhr feuchtwarmer Gewitterluft aus Südwesten mehrheitlich 1 bis 3 Grad über die Norm. In den Föhntälern gab es gar Überschüsse von 5 Grad und mehr. Auf der Alpensüdseite hingegen blieben die Tagesmitteltemperaturen selbst an diesen Tagen meist unter der Norm.

Der Monatsdurchschnitt lag schließlich verbreitet 1.6 bis 2.2 Grad unter der Norm 1981–2010. In den Regionen Locarno-Magadino und Lugano war es der kälteste, an anderen Tessiner Messstandorten sowie in der übrigen Schweiz meist der zweit- oder drittkälteste August der letzten 30 Jahre.

Deutlich kälter als in diesem Jahr war der August 2006 auf der Alpennordseite und in den Alpen. Das Temperaturdefizit erreichte damals in diesen Regionen vielerorts rund 3 Grad. Augusttemperaturen vom Niveau 2014 oder auch tiefer waren vor 1980 eine regelmäßige Erscheinung im Sommerklima der Schweiz. Mit der starken Sommer-Erwärmung ab den 1980er Jahren sind derart tiefe Augusttemperaturen aber selten geworden.

Häufig regnerisch, lokal Starkniederschläge

Vor allem in der ersten Augusthälfte wurde die Schweiz zeitweise alle ein bis zwei Tage von einer Störung überquert, meist eingebettet in West- und Südwestströmungen. Darin eingelagerte Gewitter brachten lokal große Regenmengen in kurzer Zeit. So fielen in Stabio im Südtessin in der Nacht vom 9. auf den 10. August innerhalb von nur einer Stunde 67 mm Regen. Das entspricht etwa der Hälfte einer normalen Augustsumme. Das ganze nächtliche Niederschlagsereignis brachte in Stabio 86 mm, in Lugano mit 45 mm nur rund die Hälfte.

Beim Durchzug einer Kaltfront gab es in der Nacht vom 10. auf den 11. August 2014 in Luzern 53 mm und in Wädenswil 45 mm Regen, was an diesen Messstandorten rund einem Drittel der normalen Augustsumme entspricht. In Zürich fielen derweil nur 26 mm.

Ein aus Westen knapp nördlich der Schweiz durchziehendes Tiefdruckgebiet brachte am 13. August mit einer kräftigen Südwestströmung vor allem dem Tessin und Nordbünden innerhalb von rund 7 bis 12 Stunden große Niederschlagsmengen. Die höchsten Summen wurden in der Region Locarno-Magadino mit 90 bis 135 mm gemessen. In Nordbünden lagen die größten Werte zwischen 40 und 60 mm. In der übrigen Schweiz waren es hingegen meist nur 10 bis 17 mm.

Sonnenarmut im Tessin im Rekordbereich

Die anhaltend wechselhafte Witterung ohne längere Schönwetterphasen bescherte dem sonnenverwöhnten Tessin nach der rekordtiefen Sonnenscheindauer im Juli erneut eine Sonnenarmut im Rekordbereich. In Lugano lieferte der sonnenärmste August 1968 nur 176 Sonnenstunden. Der August 2014 brachte hier bisher 159 Stunden. In Locarno-Monti verzeichneten die sonnenärmsten August-Monate 187 und 188 Stunden (1968 und 1977), aktuell liegt der Wert hier bei 173 Stunden (Stand 28.8.2014). Die Messreihen der Sonnenscheindauer sind für Lugano und Locarno-Monti seit 1959 verfügbar.

In der Vegetation zeigen sich die ersten Herbstboten

Der phänologische Frühherbst beginnt, wenn Holunderbeeren reif sind und Herbstzeitlosen zu blühen beginnen. Reife Holunderbeeren wurden im August an mehreren Orten der ganzen Schweiz beobachtet. Da die Fruchtreife des schwarzen Holunders erst seit 1996 beobachtet wird, kann sie nicht mit der Normperiode 1981–2010 verglichen werden kann. Gemessen an den Werten seit 1996 weisen die Beobachtungen in diesem Jahr einen Vorsprung von etwa einer Woche auf. Auch erste blühende Herbstzeitlosen wurden im Mittelland beobachtet. Verglichen mit der Normperiode 1981–2010 liegen diese Daten rund zwei Wochen früher als normal und lassen sich als früh bis sehr früh einordnen.

Monatsbilanz

Die August-Temperatur lag in den Niederungen beidseits der Alpen 1.6 bis 2.2. Grad, in höheren Lagen im Jura und in den Alpen 2.0 bis 3.0 Grad unter der Norm 1981–2010. Über die ganze Schweiz gemittelt war der August 1.6 Grad kühler als die Norm.

In der Westschweiz lagen die Niederschlagsmengen zwischen 65 und 120 Prozent der Norm 1981–2010. Das Wallis, die Alpensüdseite und das Engadin erhielten meist 100 bis 150 Prozent der Norm. Im Tessin waren es vereinzelt auch um 200 Prozent, in den Walliser Südtälern auch weniger als 100 Prozent. In den übrigen Gebieten fielen 60 bis 100 Prozent der normalen Augustsummen.

Die Sonnenscheindauer erreichte verbreitet 50 bis 70 Prozent der Norm 1981–2010. Im Wallis lagen die Werte meist zwischen 70 und 80 Prozent der Norm. Die größten Defizite wurden in Gipfellagen mit zum Teil nur 30 bis 50 Prozent der Norm verzeichnet. (MeteoSchweiz)
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