29.12.2012 | 18:08:00 | ID: 14251 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz - Klimabulletin Dezember 2012

Zürich (agrar-PR) - Der Dezember 2012 brachte in der ersten Hälfte winterliche Verhältnisse mit unterdurchschnittlichen Temperaturen und im Norden und in Alpen häufig Schneefall.
Die zweite Monatshälfte zeigte sich hingegen sehr mild, blieb aber vielerorts niederschlagsreich. Insgesamt war der Monat in tiefen Lagen zu warm, in den Bergen und im Süden zu kalt, verbreitet nass und sonnenarm im Vergleich zur Normperiode 1961-1990.


Winter bis zur Monatsmitte

Der Dezember 2012 begann mit wiederholten Vorstößen feuchter Polarluft, so dass es in der ersten Monatshälfte immer wieder zu Schneefällen überwiegend bis ins Flachland kam. Bereits am 2. Dezember überquerte eine aktive Schneefront die ganze Alpennordseite. Dichtes Schneegestöber hüllte das Flachland in eine pulvrige Neuschneedecke von 2 bis 10, lokal auch bis 20 cm. Vom 3. auf den 4. Dezember wurde das Wallis eingeschneit. In Sion fielen 30 cm Neuschnee, Brig bekam einen halben Meter und in Ulrichen im Oberwallis wuchs die Schneedecke auf 80 cm an.

Das zweite Advents-Wochenende gab sich ebenfalls sehr winterlich. Ab Freitagmittag setzte Schneefall ein, welcher vor allem am Abend und in der Nacht auf Samstag regional ergiebig wurde. Am 8. Dezember morgens lag vom Genfersee bis zum Bodensee eine Schneedecke von 5 bis 40 cm, wobei die höchsten Werte im zentralen Mittelland gemessen wurden.

Weitere Schneefälle führten in tieferen Lagen zu ungewöhnlich hohen Dezember-Schneehöhen. In Meiringen (589 m ü.M., Messbeginn 1958) erreichte die Schneedecke am 11. Dezember eine Höhe von 58 cm. Der bisherige Maximalwert von 55 cm stammt vom Dezember 1999. In Langnau im Emmental (745 m ü,M., Messbeginn 1958) lagen am 12. Dezember 65 cm Schnee, womit das bisherige Maximum von 64 cm, ebenfalls im Dezember 1999 gemessen, knapp übertroffen wurde.

In Glarus (517 m ü.M., Messbeginn 1959, 1996-2007 keine Daten) lag am 11. Dezember sogar eine Schneedecke von 70 cm. Leider liegen hier vom schneereichen Dezember 1999 keine Messwerte vor. In den vorhandenen Messjahren wurde diese Dezember-Schneehöhe jedoch bei weitem nie erreicht. St. Gallen (776 m .ü.M.) wies am 12. Dezember eine Schneehöhe von 52 cm auf. Der etwas erhöht über der Stadt liegende Messstandort ist seit 1981 in Betrieb, und nur 1981 lag hier mit 58 cm eine mächtigere Dezember-Schneedecke.

Deutlich mehr Schnee lag in der Region St. Gallen im Dezember 1976, als am vorherigen, 100 m tiefer gelegenen Messstandort, bereits 58 cm registriert wurden. In den restlichen Messjahren seit 1959 erreichte die Dezember-Schneehöhe an diesem tieferen Standort maximal 40 cm.

Die Temperaturen waren in den ersten 13 Dezembertagen ebenfalls winterlich. In den höheren Lagen der Alpen wurden rund 6 Grad tiefere Temperaturen gemessen als im Mittel von 1961-90. Auch im Mittelland betrug das Wärmedefizit teilweise mehr als 3 Grad. Am frühen Morgen des 12. Dezember sanken die Temperaturen hier verbreitet auf Werte von -10 bis -16 Grad. In den Alpentälern wurden lokal auch deutlich tiefere Werte gemessen. Ulrichen im Obergoms registrierte -26.8 Grad, Buffalora beim Ofenpass -26.2 Grad.

Selbst in der Südschweiz trat in dieser Nacht starker Frost auf. Magadino meldete -6.6 Grad, Stabio im Mendrisiotto -7.3 Grad. Ansonsten wurde die Südschweiz durch die Alpen vorerst weitgehend von der feuchten Kaltluft abgeschirmt. In den Niederungen wurden fast normale Dezembertemperaturen mit Tageshöchstwerten von meist 5 bis 10 Grad gemessen. Überwiegend war das Wetter hier sonnig. Ein kurzes Winterintermezzo gab es hier erst, als im Vorfeld eines Vorstoßes milder Atlantikluft mit südwestlichen Höhenwinden Stauniederschläge einsetzten, die in der kalten Luft über der Poebene vorerst noch als Schnee bis in die tiefsten Lagen fielen.

Am 14. Dezember morgens präsentierte sich die Südschweiz ganz in weißem Kleid. Dem Jura entlang von Genf bis Grenchen wurden 8 bis 20 cm Neuschnee gemessen. Danach ging im Norden der Schnee in Regen über, während bis am 15. Dezember morgens in Lugano nochmals 15 cm und in Locarno-Monti 10 cm Neuschnee gemessen wurden.


Tauwetter mit milden Temperaturen in der zweiten Monatshälfte

Im Norden waren die Tage ab der Monatsmitte durch häufige Niederschläge geprägt, die in den Niederungen meist in Form von Regen fielen. Im Flachland der Alpennordseite sanken die Temperaturen meist nicht mehr unter den Gefrierpunkt und die Schneefallgrenze schwankte zwischen 700 und 2.000 m. In den Alpentälern blies zeitweise der Föhn. Schon am 14. Dezember brachte er in den Südföhntälern Temperaturen von 10 bis 15 Grad. Auch im Flachland der Alpennordseite wurden am 15. und 16. Dezember wieder Tageshöchstwerte von 5 bis 10 Grad gemessen, so dass der Schnee in den tiefen Lagen in kurzer Zeit verschwand.


Frühlingshafte Weihnachten

Auf die Weihnachtstage hin floss mit einer föhnigen Südwestströmung ganz besonders milde Luft zum Alpenraum. Im Flachland der Alpennordseite erreichten die Maxima zwischen 11 und 15 Grad. Milder war es in der Nordwestschweiz, welche Höchsttemperaturen zwischen 15 und knapp 17 Grad meldete.

Den Spitzenwert verzeichnete Delémont am Weihnachtstag mit 16.9 Grad. Für diesen Messstandort war es der mildeste Weihnachtstag in der verfügbaren Maximum-Messreihe seit 1959. Allerdings kletterte hier das Thermometer am 20. Dezember 1989, also kurz vor Weihnachten, bis auf 18.5 Grad, den höchsten Messwert rund um Weihnachten.

Basel erlebte mit 16.2 Grad ebenfalls den mildesten Weihnachtstag seit Aufnahme der Maximum-Messungen im Jahr 1876. Viel milder war hier jedoch der 23. Dezember 1909 mit 18.8 Grad. In den Föhntälern stieg die Temperatur am 25. Dezember auf 17 bis etwas über 18 Grad.

Der Föhnstandort Altdorf feierte mit 17.4 Grad den mildesten Weihnachtstag in der verfügbaren Maximum-Messreihe seit 1953. Rund um Weihnachten stiegen hier die Temperaturen allerdings auch schon auf Werte zwischen 18 und 21 Grad. Dasselbe gilt für Vaduz (Maxima verfügbar ab 1971), wo mit 18.1 die höchste diesjährige Weihnachtstemperatur im Messnetz der MeteoSchweiz erfasst wurde. Rünenberg im Jura erreichte dasselbe Maximum tags zuvor am 24. Dezember.

Am 24. Dezember stiegen auch in den Alpen und im Jura in mittleren Lagen die Temperaturen auf erstaunliche Werte. Elm (958 m ü.M.) verzeichnete 16.5 Grad, Adelboden (1320 m ü.M.) 16.9 Grad und der Chaumont (1073 m ü.M.) 17.0 Grad. An allen drei Messstandorten lagen bisher die maximalen Temperaturen um Weihnachten bei rund 14 Grad. Einzige Ausnahme war der 25.12.1983 in Adelboden mit 16.2 Grad. Tages-Maxima sind hier verfügbar seit 1963 (Chaumont), 1966 (Adelboden) und 1972 (Elm).


Nachweihnachtlicher Sturm

Am 25. und 26. Dezember baute sich über dem mittleren Nordatlantik eine kräftige getreckte Westströmung auf. Das Sturmfeld erfasste die Schweiz am 27. Dezember mit den maximalen Windböen gegen Abend und in der Nacht. Im Mittelland erreichten die Böenspitzen 65 km/h bis 90 km/h, im Fricktal und im Raum Zürich sogar etwas über 100 km/h. In erhöhten Lagen entlang des Alpennordhangs gab es verbreitet Böenspitzen über 100 km/h, und in Berglagen sogar gegen 150 km/h.

Im Laufe der Nacht zog der Sturm mit einer Winddrehung auf Nordwest über die Alpen hinweg und brachte auch den Walliser- und Bündner-Bergen Windspitzen zwischen 120 km/h und 130 km/h. Selbst im Tessin wurden in rund 2.000 m Höhe noch Windspitzen von gegen 90 km/h registriert.


Monatsbilanz

Die Dezembertemperatur lag auf der Alpennordseite rund 1 Grad über der Norm 1961-1990. Entlang des Alpennordhangs bewegte sie sich im Bereich der Norm oder leicht darüber. Im Wallis zeigte das Rhonetal gegen 1 Grad überdurchschnittliche Temperaturen, während die höher gelegenen Gebiete 0.5 bis 2.0 Grad unter der Norm 1961-1990 blieben.

Auch im Tessin und in den Bündner Südtälern blieb der Dezember 0.5 bis 1.5 Grad unter der Norm. Deutlich kälter als die Norm 1961-1990 war es in den Gipfellagen mit 2.0 bis 2.5 Grad unterdurchschnittlichen Werten. Die häufigen Störungsdurchgänge brachten den meisten Gebieten viel Niederschlag. Die Alpennordseite erhielt 130 bis 230 Prozent der Dezember-Norm 1961-1990.

Im Wallis waren es gar 180 bis 280 Prozent der Norm, und in Nord- und Mittelbünden sowie im Unterengadin erreichten die Mengen 130 bis 170 Prozent der Norm. Unterdurchschnittlich blieben die Niederschlagsmengen einzig im Tessin sowie im Oberengadin mit nur 50 bis 85 Prozent der Norm 1961-1990.

Die Sonnenscheindauer erreichte in der Region Luzern-Zürich-Schaffhausen 90 bis 120 Prozent der Norm 1961-1990. Im Tessin waren es 60 bis 80 Prozent und in Graubünden 40 bis 60 Prozent. In den übrigen Gebieten war die Sonnenscheindauer recht unterschiedlich verteilt und zeigte Werte zwischen 30 und 80 Prozent der Norm 1961-1990. (MeteoSchweiz)
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