31.01.2012 | 15:27:00 | ID: 12056 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin Januar 2012

Zürich (agrar-PR) - Die MeteoSchweiz registrierte an den Stationen in den tiefen Lagen im Januar 2012 um 2 bis 3,5 Grad wärmere Temperaturen als im Durchschnitt der Jahre 1961-90.
In weiten Landesteilen war der Monat niederschlagsreich. Am zentralen und östlichen Alpennordhang und in vielen Gebieten Graubündens wurden 150 bis 300 Prozent der normalen Niederschlagssummen gemessen. Entsprechend fielen im Januar in den Alpen ungewöhnlich große Schneemengen. Im Mittelland schien die Sonne überdurchschnittlich viele Stunden, während der Januar 2012 im Jura und in den Alpen trüber als normal war.


Jahresbeginn mit Schneechaos in den Alpen

Die Nordwestströmung, die am 29. Dezember begonnen hatte, verstärkte sich in den ersten Januartagen weiter. Die Winde erreichten in Gipfellagen immer wieder Windspitzen über 100 km/h, aber auch im Flachland wehten oft starke Westwinde. Am 5. Januar fegten heftige Windböen des Sturmtiefs „Andrea“ über die Alpennordseite. Die Windspitzen erreichten über dem Jura 150 bis 170 km/h, im Mittelland 80 bis 130 km/h und auf Gipfel- und Passlagen der Alpen 150 bis 185 km/h. Zugleich führten die Nordwestwinde feuchte Meeresluft heran, welche an den Alpen zusätzlich gestaut und gehoben wurde, so dass am Alpennordhang, in Nordbünden, im Unterengadin und im Wallis in den Hauptstaugebieten in den ersten 8 Tagen des neuen Jahres insgesamt 1 bis über 2 Meter Neuschnee fielen.

In Verbindung mit den heftigen Winden führte dies in Kammlagen zu gewaltigen Schneeverfrachtungen, so dass große Lawinengefahr herrschte und Straßen und Bahnlinien teilweise gesperrt werden mussten. Lokal erreichten die Niederschlagsmengen mehr als das 1,5-fache der normalen Summe für den ganzen Monat Januar. Im Flachland waren die Niederschläge geringer. Sie fielen hier zum Hauptsache als Regen bei Temperaturen, die rund 5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt für diese Jahreszeit lagen. Auch auf der Alpensüdseite gab es vor allem am 2. Januar und auch wieder in der Nacht zum 6. Januar Niederschläge, wobei die Witterung hier ansonsten recht freundlich war.


Hoch „Bertram“ bringt sonniges Winterwetter

Am 9. Januar dehnte sich ein Hoch von den Azoren Richtung Alpen aus. Aus Nordwesten gelangten immer noch Wolkenpakete von Störungsausläufern zu den zentralen und östlichen Teilen der Alpennordseite, doch fiel nur noch wenig Niederschlag. Im Westen, im Süden und im Engadin setzte sich hingegen die Sonne durch. Mit der milden Luft und Nordföhnunterstützung erreichten die Tageshöchsttemperaturen in der Südschweiz am 10. Januar bis über 17 Grad (Lugano 17.7 Grad). Am 13. Januar brachte eine Störung im Osten nochmals Niederschlag.

Dann setzte sich Hoch „Bertram“ über Mitteleuropa fest und sorgte vom 14. bis 18. Januar auch im Flachland der Alpennordseite für sonniges Wetter fast ohne Nebelbänke. In den 5 Tagen schien die Sonne in den als Nebelgebiete bekannten Teilen des Mittellandes örtlich mehr Stunden als normalerweise während eines ganzen Januarmonats. In Schaffhausen wurden 120 Prozent der durchschnittlichen Monatssumme von 1961 bis 1990 registriert. Mit der Bise floss auch trockene Kaltluft ein, so dass es in den sternklaren Nächten jeweils stark abkühlte. Die Minimaltemperaturen erreichten vom 16. bis 18. Januar in den tiefen Lagen beidseits der Alpen verbreitet zwischen -6 und -9 Grad, im Obergoms und im Oberengadin lokal auch unter -20 Grad. Tagsüber reichte es trotz vollem Sonnenschein auch nur noch für Werte wenig über Null Grad. In den höheren Berglagen wurde es aber zunehmend milder. Plusgrade wurden am 17. und 18. Januar bis in Höhenlagen von 2.000 Meter erreicht.


Erneut feuchte Nordwestwinde - kaum Schnee im Flachland

Das letzte Monatsdrittel stand erneut unter dem Einfluss feuchter Meeresluft aus Nordwesten. Am 20. und 21. Januar fielen am Alpennordhang und im nördlichen Graubünden in der Summe wieder verbreitet 30 bis 50 mm Niederschlag, in den Gipfelregionen auch deutlich mehr. In der Folge ließen die Windstärken und Niederschlagsintensitäten nach. In den Niederungen der Alpennordseite stiegen die Temperaturen vom 19. bis am 23. Januar wieder bis in die Nähe von plus 10 Grad, vereinzelt auch darüber.

Am 22. Januar registrierte die Station Giswil sogar 13.4 Grad. Noch milder wurde es in der Südschweiz. In Locarno erreichte das Tagesmaximum 17 Grad. Erst zum Monatsende hin sickerte in den tiefen Lagen allmählich kältere Luft ein und die Temperaturen gingen ab dem 25. Januar im Süden und ab dem 29. Januar im Norden auf normale Werte zurück. Das Vordringen der Kaltluft brachte in der Südschweiz am 28. Januar bis in die tiefsten Lagen 15 bis 30 cm Schnee. Im Mittelland hingegen wurde bis am 30. Januar 2012 hingegen kaum Schnee beobachtet.


Monatsbilanz

Der Januar 2012 war in den tiefen Lagen deutlich milder als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Dies war insbesondere in den tiefsten Lagen nördlich von den Alpen der Fall, wo der Wärmeüberschuss meist mehr als 3 Grad erreichte. Um 2 Grad zu warm war es in den Hauptalpentälern und in den tiefen Lagen der Alpensüdseite. Auf den Jurakammlagen und den höchsten Erhebungen des Mittellandes sowie auf den Voralpengipfeln und in Nord- und Mittelbünden war der Wärmeüberschuss kleiner als 1 Grad. In weiten Landesteilen fielen übernormale Niederschläge.

Nördlich von den Alpen sowie in den Alpentälern westlich des Haslitals und des Wallis blieben die Werte unter 150 Prozent der Norm. Am Genfersee gab es sogar etwas weniger Regen als im langjährigen Mittel. Hingegen erhielten die Kammlagen des ganzen Alpengebietes, der zentrale und östliche Alpennordhang und Graubünden 150 bis 300 Prozent der normalen Regensummen. Einzig die Bündner Südtäler und das mittlere und südliche Tessin verzeichneten mit Werten von 55 bis 80 Prozent deutliche Niederschlagsdefizite. Vereinzelt wurden auch hier höhere Werte gemessen. Die Besonnung war im Jura und in den Alpen mit verbreiteten Werten von 70 bis 90 Prozent geringer als normal. Im Sottoceneri und im Mittelland gab es dank wenig Nebel ein Sonnenplus. In den Hauptnebelgebieten wurden mehr als 150 Prozent der normalen Januarbesonnung registriert. (MeteoSchweiz)
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