30.01.2013 | 16:50:00 | ID: 14431 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin Januar 2013

Zürich (agrar-PR) - Der Januar verzeichnete im Mittel der Messstationen der MeteoSchweiz etwa normale Temperaturen im Vergleich zur Normperiode 1981-2010. Die Niederschlagssummen blieben zumeist deutlich unternormal.
In den nördlichen und östlichen Landesteilen machte sich die Sonne besonders rar, derweil im westlichen Flachland mehr Sonnenstunden registriert wurden als im Mittel von 1981-2010.


Frühlingshafter Jahresbeginn auf der Alpensüdseite

Der Januar 2013 setzte vorerst das seit Mitte Dezember herrschende, milde Wetter fort. Als vom 4. bis 7. Januar auch noch der Nordföhn einsetzte, wurde es auf der Alpensüdseite frühlingshaft warm. Die 20-Grad-Marke wurde in Locarno und Magadino schon am 4. Januar geknackt, Lugano und Stabio im Mendrisiotto verpassten diesen Wert um Weniges. Tags darauf stieg die Temperatur bei mehreren Stationen der Alpensüdseite fast auf Rekordwerte an. Mit 22.3 Grad in Lugano und 22.6 Grad in Locarno-Monti wurden die bisherigen Januar-Höchstwerte von 2007, 1944 und 1921 fast erreicht. Auch am 6. und 7. Januar verzeichneten die Tessinerstationen Tageshöchstwerte von 16 bis 19 Grad, ehe der Nordföhn ein Ende fand und die Temperaturen wieder in den einstelligen Plusbereich zurückgingen. In den Niederungen der Alpennordseite sorgte einkehrende Windstille dafür, dass sich in der Nacht zum 9. Januar ein Kaltluftsee aufbaute, so dass die Temperaturen danach nur noch auf maximal 1 bis 2 Grad stiegen. In höheren Lagen wurden hingegen immer noch sehr milde Temperaturen gemessen, so etwa 7.5 Grad auf dem Männlichen (2230 m.ü. M.)


Rückkehr des Winters und Glatteis durch vereisenden Regen

Nachdem ein Tiefdruckgebiet von der Bretagne bis am 13. Januar ins westliche Mittelmeer gezogen war, sickerte mit einer leichten Bisenströmung zunehmend kalte Festlandluft ein. Die feuchte Luft des Mittelmeertiefs glitt danach über diese Kaltluft auf, was zu Schneefall bis ins Flachland führte. Mehrmals drangen in der Folge feuchtmilde Luftmassen von Westen gegen Frankreich vor und wurden dann zu den westlichen Alpen und ins Mittelmeer abgedrängt. Die Störungen kamen nur abgeschwächt bis zur Alpennordseite voran. Auf den 16. Januar reichte es dann aber doch vom Genfersee bis zum Bodensee für wenige Zentimeter Schnee. Und weil danach die Temperaturen meist im negativen Bereich verharrten, präsentierte sich in den folgenden Tagen die ganze Alpennordseite im weissen Winterkleid.

Mit dem Vorstoss eines neuen Tiefs über dem Golf von Biskaya nach Mittelfrankreich stiessen in der Höhe auf den 19. Januar wieder feucht-milde Luftmassen zum Alpenraum vor. Zunächst setzte vor allem dem Jura entlang etwas Schneefall ein. Im Laufe des Tages stiegen die Temperaturen in der Höhe immer weiter an. In La Chauxde-Fonds (1015 m ü. M.) wie auch auf dem Hörnli (1132 m. ü. M.) waren am frühen Morgen des 18. Januar noch beinahe –12 Grad gemessen worden. Am 19. Januar im Laufe des Vormittags stiegen die Temperaturen über Null Grad an und erreichten in der Nacht zum 20. Januar bis zu +4 Grad, so dass die Schneefallgrenze auf 1500 Meter kletterte. Über dem Flachland blieb indessen ein Kaltluftsee mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt erhalten. An einigen Orten fiel nun Regen in die Kaltluftschicht hinein, so dass sich gefährliches Glatteis bildete.

Trocken blieb es entlang dem Alpennordhang. Auf der Vorderseite des Tiefs entwickelte sich hier ein starker Südföhn mit entsprechend hohen Temperaturen. Am mildesten war es in Altdorf mit 12.5 Grad. Recht angenehm war es mit 10 Grad auch im Unterwallis und mit 9 Grad in Bad Ragaz. Selbst in Elm auf 953 m ü.M. wurden bis +10 Grad erreicht. Hier blies auch der Föhn mit Windspitzen bis 113 km/h besonders stark.

Südföhn am Alpennordhang bedeutet häufig Stauniederschlag am Alpensüdhang. Dies war auch diesmal nicht anders. Am 20. Januar vor Tagesanbruch setzte hier Schneefall ein, der bis am 21. Januar mittags anhielt. Die Schneefallgrenze stieg hierbei von 300 Metern allmählich bis über 700 Meter an. In den höheren Lagen am Alpensüdhang, insbesondere im Misox und Puschlav, fielen immerhin 20 bis 50 cm Neuschnee.

Schon im Laufe des 21. Januar liessen die Winde in der Höhe nach und drehten auf Nordwest, womit es wieder kälter wurde. Auf der Alpensüdseite hörten die Niederschläge auf, und im Norden gab es am 21. Januar wieder lokale Schneefälle bis ins Flachland. In der Nacht zum 22. Januar griffen hier Westwinde vorübergehend bis ins Flachland durch und räumten so den Kaltluftsee aus. Daraufhin konnten die Tageshöchsttemperaturen vorübergehend auf +2 bis +5 Grad ansteigen.


Mildes Monatsende

Mit einem von Südskandinavien ausgehenden Druckanstieg stellte sich in den tiefen Luftschichten der Alpennordseite in der Folge eine leichte Ostströmung ein, welche die über Osteuropa lagernde Kaltluft langsam und in abgeschwächter Form zurückbrachte. Schon am 24. Januar blieben die Temperaturen auch im Mittelland wieder an vielen Orten andauernd unter dem Gefrierpunkt. Und während das Flachland nun oft unter einer Nebeldecke lag, war das Wetter in den Bergen überwiegend sonnig. Am 25. Januar konnte allerdings eine seltene Nebelsituation beobachtet werden, indem die östlichen Alpen bis in Höhen von 2500 Meter unter einer Nebeldecke lagen, derweil das Mittelland vor allem nach Westen hin die Sonne genoss.

Erst am 27. Januar kündigte sich mit aufziehender hoher Bewölkung ein Wetterwechsel an. Ein mächtiges Tief über dem Atlantik schob nun milde Meeresluft immer weiter in den Kontinent hinein. Auch der Alpenraum wurde zunehmend von den milden und feuchten Luftmassen erfasst. In der Nacht zum 28. fiel aber im Norden nochmals Nassschnee bis in tiefe Lagen, und weil der Boden stark unterkühlt war, entstand an einigen Orten vorübergehend eine gefährliche Schnee- und Eisglätte. In der Folge stieg bei wechselhaftem und teilweise windigem Wetter die Schneefallgrenze im Norden auf über 1500 Meter an. Meist sonnig war das Wetter zum Monatsende hingegen in der Südschweiz, die im Schutz der Alpen stand.


Monatsbilanz

Die Januartemperaturen erreichten im Mittelland und in den tief gelegenen Tälern am Alpennordhang etwa normale Werte im Vergleich zur Norm 1981-2010. In den inneren Alpentälern mass die MeteoSchweiz auch ein kleines Wärmeplus. In den Niederungen und Tälern am Alpensüdhang betrug der Wärmeüberschuss 1 bis 2 Grad. In erhöhten Lagen der Alpennordseite und in den Gipfelregionen des Wallis und Graubündens wurden negative Abweichungen von teilweise 1 Grad gemessen. Die Niederschläge erreichten verbreitet Werte von 40 bis 80 Prozent der Norm 1981-2010. Im Wallis und im Süden waren es sogar nur 20 bis 65 Prozent der Norm. Etwas mehr Niederschlag fiel am Juranordfuss, im östlichen Mittelland und am zentralen und östlichen Alpennordhang. Dort wurden entlang den Voralpen lokal auch übernormale Niederschlagsummen festgestellt. Die Sonnenscheindauer erreichte verbreitet 50 bis 85 Prozent der Januarnorm 1981-2010, mit den geringsten Werten in den östlichen Alpen und am Juranordfuss. Mehr Sonne gab es im Westen, im Wallis und auf der Alpensüdseite. Im westlichen Mittelland wurden die Normwerte bis zum Berichtszeitpunkt schon übertroffen.

Alle in diesem Klimabulletin verwendeten Messdaten sind vorläufige Werte. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes der MeteoSchweiz zur Verfügung. Die abschliessende definitive Version folgt kurz nach Monatsabschluss.

Das Klimabulletin darf unter Quellenangabe „MeteoSchweiz“ ohne Einschränkungen weiterverwendet werden.
Pressemeldung Download: 
Agrar-Presseportal
Agrar-Presseportal
Postfach 131003
70068 Stuttgart
Deutschland
Telefon:  +49  0711  63379-810
E-Mail:  redaktion@agrar-presseportal.de
Web:  www.agrar-presseportal.de
>>>  Pressefach


© proplanta 2006-2024. Alle Rechte vorbehalten.