30.01.2014 | 14:24:00 | ID: 16969 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin Januar 2014

Zürich (agrar-PR) - Die Schweiz erlebte den fünft wärmsten Januar seit Messbeginn vor 150 Jahren. Ungewöhnlich mild waren vor allem die ersten zwei Monatsdrittel.
Tiefer Winter mit viel Schnee herrschte in höheren Lagen der Alpensüdseite und im Engadin. In den übrigen Alpen lagen normale bis stark unterdurchschnittliche Schneemengen. Das nördliche Flachland blieb schneelos.

Viel Schnee auf der Alpensüdseite und im Engadin

Bereits gegen Ende Dezember 2013 lag in den Bergen der Alpensüdseite eine mächtige Schneedecke. Mit weiteren kräftigen Schneefällen im Januar 2014, vor allem am 4. und in der Zeit vom 13. bis zum 19. Januar, blieb deren Mächtigkeit weitgehend erhalten.

In Bosco-Gurin (1.505 m ü.M.) erreichte die maximale Januar-Schneehöhe 170 cm und damit den höchsten Januar-Wert seit 20 Jahren und den vierthöchsten Januar-Wert seit Messbeginn 1961. Die absolut mächtigste Schneedecke in der Messperiode lag in Bosco-Gurin im April 1975 mit 410 cm. Auf Rang zwei liegt der März 1972 mit einer schon deutlich geringeren Schneehöhe von 300 cm.

In Segl-Maria (1.811 m ü.M.) im Oberengadin lagen im Januar 2014 maximal 130 cm Schnee. Mächtiger war hier die Januar-Schneedecke letztmals vor über 10 Jahren im Januar 2001 mit 154 cm. Der diesjährige Wert wurde in früheren Januarmonaten allerdings schon mehrmals erreicht oder überschritten. Messbeginn der Gesamtschneehöhe ist am Messstandort Segl-Maria im Jahr 1953. Die größte Schneehöhe in der Messperiode wurde in Segl-Maria im April 1975 mit 272 cm registriert. Rang zwei belegt der Februar 1977 mit 218 cm. Nicht allzu weit zurück liegt der dritthöchste Wert von 210 cm aus dem Februar 2001.

Bemerkenswert ist die Feststellung, dass sich die Alpensüdseite nach dem schneereichen Januar 2001 im Folgejahr 2002 mit einem extrem schneearmen Januar begnügen musste. In der Ebene des Oberengadins lag damals gerade mal an vier Tagen eine Schneedecke zwischen 3 und 5 cm. Den ganzen restlichen Monat zeigte sie sich schneefrei. In Bosco-Gurin lag 2002 immerhin an allen Januar-Tagen eine Schneedecke zwischen 10 und 20 cm.

Kein Schnee im nördlichen Flachland

Während auf der Alpensüdseite in den Bergen eine überdurchschnittliche Schneedecke lag, erreichten die Schneehöhen in den übrigen Alpen und am Alpennordhang nur durchschnittliche oder an einigen Orten auch massiv unterdurchschnittliche Werte. Letzteres besonders am östlichen Alpennordhang in tiefer gelegenen Regionen.

Im Flachland der Alpennordseite blieb der Januar 2014 vielerorts ganz schneefrei. Weiß wurde es nur bis hinunter auf 800 bis 600 m. Einen derart schneelosen Januar im Flachland der Alpennordseite brachte letztmals das Jahr 2008. Eine ausgeprägte Januar-Schneearmut herrschte im Flachland in der Periode von 1988 bis 1991, in den beiden Jahren 1974 und 1975 sowie 1936 und 1937.

Sehr milde Temperaturen

Der Januar 2014 war in den ersten 20 Tagen durch milde West- und Südwestströmungen geprägt. Im Mittelland erreichte die Durchschnittstemperatur 3 bis 5.5 Grad, während der langjährige Mittelwert (1981-2010) bei -0.4 bis 1.6 Grad liegt. Die mildeste Phase vom 6. bis zum 12. Januar zeigte verbreitet eine Durchschnittstemperatur von 4 bis 7 Grad. Ein ähnlicher Temperaturüberschuss wurde in den ersten 20 Tagen in Berglagen registriert. Deutlich geringer fiel er auf der Alpensüdseite aus. Ab dem 21. Januar wurde die Witterung tiefdruckbestimmt und die Temperaturen fielen in höheren Lagen auf unterdurchschnittliche Werte.

Der nicht allzu weit zurückliegende Rekord-Januar 2007 brachte in den ersten 20 Tagen im Mittelland eine Durchschnittstemperatur von 7 bis 9 Grad, womit er den diesjährigen Januar weit hinter sich lässt. In den mildesten Phasen vom 9. bis 11. und vom 18. bis 20. Januar 2007 lag die Durchschnittstemperatur im Flachland verbreitet zwischen 8 und 10 Grad bzw. sogar zwischen 10 und 13 Grad, also deutlich höher als im diesjährigen Januar.

Aus der ungewöhnlich langen Warmperiode, welche in den Niederungen auch nach dem 20. Januar in abgeschwächter Form anhielt, entwickelte sich schließlich der landesweit fünft wärmste Januar seit Messbeginn 1864.

Keine Eistage im Flachland der Alpennordseite - ein ganz seltenes Ereignis

Im Flachland der Alpennordseite sind im Januar im langjährigen Durchschnitt je nach Region 4 bis 10 Eistage zu erwarten (Norm 1981-2010). Während eines Eistages bleibt die Temperatur immer unter Null Grad. Im Januar 2014 ergab sich die seltene Situation, dass im Flachland der Alpennordseite flächendeckend kein einziger Eistag aufgezeichnet wurde.

Dies war letztmals vor 26 Jahren im Januar 1988 der Fall. Dann muss man bis ins Jahr 1948 zurückgehen, um erneut einen Januar ganz ohne Eistage im Flachland der Alpennordseite zu finden. Nur gerade einen einzigen Eistag an einem Messstandort brachte der Januar 1956. Dasselbe war auch im Januar 1936 und im Januar 1921 der Fall.

Früher Blühbeginn der ersten Haselsträucher

In der ganzen Schweiz begannen die ersten Haselsträucher zu blühen, am frühesten im Tessin wo Meldungen ab dem 13. Januar vorliegen und wenige Tage später auch auf der Alpennordseite. Die Pollenmessungen zeigen, dass bereits während den sehr milden Tagen ab dem 6. Januar wenige Haselpollen in der Luft waren und somit einzelne Haselsträucher schon blühten.

Da der Beginn der Blüte des Haselstrauchs im phänologischen Messnetz der Schweiz erst seit 1996 beobachtet wird, lassen sich diese Termine nicht mit der Normperiode 1981-2010 vergleichen. Der Vergleich mit Daten ab 1996 zeigt jedoch, dass dieser Blühbeginn 6 bis 26 Tage früher als im Vergleichsmittel auftrat. Je nach Station lässt sich dieses Datum in die Klassen normal bis sehr früh einordnen. Der Beginn der Haselblüte wird durch die Temperaturen von Dezember und Januar bestimmt. Zu warme Temperaturen seit Mitte Dezember führten zu dieser frühen Vegetationsentwicklung im Januar.

Monatsbilanz

Über die ganze Schweiz gemittelt lag die Januartemperatur 2.4 Grad über der Norm 1981-2010. Auf der Alpennordseite und im Wallis erreichte der Überschuss verbreitet 2.5 bis 3.5 Grad, auf der Alpensüdseite 1.5 bis 2.0 Grad und in Berglagen 0.5 bis 1.0 Grad.

Der Januarniederschlag war vor allem auf der Alpensüdseite und im Engadin massiv überdurchschnittlich. Die Mengen erreichten 200 bis 300 Prozent der Norm 1981-2010. Nur im Unterengadin war der Überschuss mit 160 Prozent etwas geringer. In der übrigen Schweiz lagen die Mengen verbreitet zwischen 70 und 100 Prozent der Norm. In der Westschweiz gab es regional auch Mengen zwischen 120 und 150 Prozent, in der Ostschweiz gebietsweise auch nur zwischen 50 und 70 Prozent der Norm.

Die Sonnenscheindauer erreichte in der Westschweiz, im Mittelland und am Alpennordhang verbreitet 70 bis 100 Prozent der Norm 1981-2010. Im Wallis, im Tessin und in Graubünden waren es nur 60 bis 70 Prozent, in Gipfellagen nur 50 bis 60 Prozent der Norm. (MeteoSchweiz)
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