01.08.2013 | 10:47:00 | ID: 15639 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz - Klimabulletin Juli 2013

Zürich (agrar-PR) - Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz registrierte an seinen Messstationen im Juli 2013 einen deutlichen Wärmeüberschuss von 1 bis 2.5 Grad im Vergleich zum Normwert 1981-2010.
Während am Genfersee teils fast doppelt so viel Niederschlag fiel wie normal, erhielten St. Gallen und Sta. Maria im Münstertal nur einen Drittel der üblichen Juliregen. Der Monat war auch sonniger als normal, insbesondere im Osten, wo der Normwert 1981-2010 um über einen Drittel übertroffen wurde.


Nach sonnigem Beginn erneut kühl und im Norden regnerisch

Im Einflussbereich eines schwaches Hochdruckgebietes über Europa begann der Juli 2013 in der Schweiz sonnig und warm. Nur im Tessin zeigten sich schon vermehrt Wolken. Im Norden wurden 23 bis 26 Grad gemessen, im Wallis und im Tessin sogar 27 Grad. Tags darauf kletterten die Tageshöchstwerte mit 25 bis 28 Grad noch höher. Aber am Nachmittag nahm die Bewölkung im Vorfeld einer Störung in der ganzen Schweiz doch deutlich zu, und zuerst im Jura, dann vor allem auch am Alpennordhang, kam es zu teils kräftigen Gewittern. Vor allem von Willisau bis Birmensdorf gab es auch Hagelschlag. Teilweise trocken blieb es noch am Bodensee, im Wallis, in Graubünden und im Süden.

Der 3. Juli war im ganzen Land trüb. Regen fiel vor allem auf der Alpennordseite. In der Deutschschweiz wurden bis am Morgen des 4. Juli verbreitet 15 bis 40 mm Regen gemessen. Im Wallis, in Graubünden und im Süden blieben die Mengen teils bescheiden. Im Sottoceneri erreichten die Höchsttemperaturen auch noch über 22 Grad. Im Norden hingegen blieb es meist bei bescheidenen 17 bis 19 Grad.

Hier hörten die Regenfälle im Laufe des Vormittags am 4. Juli zwar wieder auf. Aber eine zähe Wolkendecke bedeckte weiterhin weite Teile der Alpennordseite. Größere Aufhellungen gab es nur am Rhein entlang der nördlichen Landesgrenze und am Bodensee sowie am Genfersee. Bereits wieder sonnig war der 4. Juli hingegen im Süden, wo auch wieder hochsommerliche 28 bis 29 Grad gemessen wurden. Auch im Wallis dominierte die Sonne, und in Graubünden kam es zunehmend zu Aufhellungen.


Meist sonnig und hochsommerlich warm bis Mitte Juli

Am 5. Juli installierte sich ein Hochdruckgebiet mit Kern über den Britischen Inseln. Es bestimmte in der Folge auch das Wetter in der Schweiz, vor allem nördlich der Alpen. Über der Deutschschweiz lag zunächst noch Restbewölkung von der vorangehenden, kräftigen Regenzone. Im Süden hingegen herrschte Sommerhitze mit Sonne pur und rund 30 Grad. Auch im Wallis wurden über 27 Grad gemessen.

Am 6. Juli wurde das Wetter dann auch im Norden sonnig und hochsommerlich warm. Bis am 10. erreichten die Höchstwerte hier meist 25 bis 28 Grad, im Wallis und im Süden 28 bis 31 Grad. Allerdings begann am 7. Juli ein Zustrom feuchterer Luft aus Osten zu den Alpen und zur Alpensüdseite. Es kam im Tessin und Graubünden zu ersten Gewittern. Am 8. Juli war es dann in den Alpen und im Süden wechselnd bewölkt mit recht verbreiteten Schauern und Gewittern.

Am 9. Juli bildeten sich auch im Jura und im Mittelland zwischen Bern und Zürich lokal Wärmegewitter. Verbreitet und teils heftig traten diese nun am Alpennordhang sowie im Jura auf. Die wohl stärksten Gewitter bildeten sich unmittelbar nordwestlich des Doubs auf französischer Seite der Landesgrenze. Die Station Les Brenets war nur randlich betroffen und registrierte trotzdem 40 mm Niederschlag. Die höchsten Werte meldeten Bellelay (JU) mit 61.6 mm und Gersau (SZ) mit 62.7 mm Regen. Trocken blieb es zumeist im nordöstlichen und im westlichen Mittelland, aber auch im nur 4 km südöstlich von Les Brenets gelegenen Le Locle.

In der Folge verstärkte sich der Hochdruckeinfluss wieder, wobei aus Norden trockene, aber vorübergehend etwas weniger warme Luft zur Alpennordseite vorstieß. Letzte Gewitter gab es am 10. Juli noch auf der Alpensüdseite und in den westlichen Alpen, derweil im Norden die Sonne aus fast wolkenlosem Himmel schien. Am 11. und 12. Juli erreichten die Tageshöchstwerte im östlichen Mittelland mit Bise teilweise nur 23 bis 24 Grad.

Bis am 16. Juli kletterten die Maxima aber auch hier mit sehr viel Sonnenschein wieder auf 28 bis 29 Grad. Weiterhin meist über 30 Grad wurden im Zentralwallis registriert. Im Mittelland machte sich mit den vielerorts seit dem 4. Juli ausbleibenden Regenfällen, häufig leichter Bise und sehr viel Sonnenschein zunehmend Trockenheit bemerkbar. Gemähte Wiesen verfärbten sich gelbbraun, aber dank den reichlichen Frühjahrsregen blieben größere Trockenprobleme noch aus.


Weiter hochsommerlich, aber vermehrt heftige Gewitter nach Monatsmitte

Nach Monatsmitte entwickelte sich vor allem in den höheren Luftschichten von Frankreich über die südlichen Alpen bis Ungarn eine Zone geringeren Luftdruckes, so dass die Gewittertätigkeit besonders im Westen, in den Alpen und im Süden wieder zunahm. In Piotta fielen in der Nacht zum 17. Juli rund 40 mm Niederschlag.

Der 17. Juli war in vielen Landesteilen durch ausgedehnte Bewölkung geprägt, viel Sonne gab es nur am Bodensee und im westlichen Mittelland. In den Alpen traten verbreitet Regenschauer auf, in der Region Genf abends auch kräftige Gewitter. Trotzdem erreichten die Tagesmaxima meist 25 bis 29 Grad, in Sion sogar über 30 Grad.

Am 18. Juli gab es vom Genfersee bis ins Wallis kaum Sonne und die Temperaturen erreichten hier nur noch 23 bis 24 Grad. Im Nordosten hingegen war der Tag sonnig und 28 bis 31 Grad heiß. Abends gab es auf einem Gebietsstreifen von Thun bis Pruntrut und vom Ägerisee über das Toggenburg bis ins Fürstentum lokal heftige Gewitter. Die Station Thun registrierte 47 mm Niederschlag in 40 Minuten. Vaduz wurde in der zweiten Tageshälfte gleich von mehreren Gewittern getroffen und erhielt an diesem Tag 52.7 mm Niederschlag. Die größte Tagessumme meldete Starkenbach im oberen Toggenburg mit 61.5 mm.

In der Folge nahm der Einfluss des Hochs mit Kern über den Britischen Inseln erneut zu. Am 19. Juli stiegen die Temperaturen mit wieder mehr Sonne allgemein auf 26 bis 30 Grad. Abends traten starke Gewitter vor allem im Sopraceneri, am Säntis, in der Region Bielersee, im Raum Guggisberg (BE) auf. Die nahe gelegene Station Sangernboden registrierte an diesem Tag 53.2 mm Niederschlag. Stark betroffen wurden auch Stadtteile von Genf. Die Station Genève-Aïre registrierte 65.1 mm Regen.

Am 20. Juli dominierte die Sonne in allen Landesteilen, aber weiterhin ganz besonders in der Nordostschweiz. Die Höchsttemperaturen stiegen nun auf 27 bis 31 Grad und legten in den folgenden Tagen immer weiter zu. Am 21. Juli wurde die 30 Grad Marke verbreitet geknackt. Und am 22. Juli wurden 30 bis 33 Grad gemessen. Die höchste Temperatur meldete Leibstatt mit 33.7 Grad. Hitzegewitter traten fast nur in den Alpen und im Süden auf, nachts dann auch in der Region Zürich.

Am 23. Juli waren Gewitter recht verbreitet. Verschont wurden zumeist die Mittellandsgebiete zwischen der Aare und der Reuss, das Oberwallis und teilweise Graubünden. Im Napfgebiet und im Zürcher Oberland gab es Hagelgewitter. Am 24. Juli überquerte dann eine schwache Störung den Alpenraum und beendete die Periode starker Hitzegewitter. Die Bewölkung dominierte für einmal an diesem Tag und die Temperaturen gingen etwas zurück. Nur in Sion und im Sottoceneri wurde die 30-Grad-Marke geknackt.


Intensive Hitzewelle

Vom 25. bis 28. Juli stellte sich eine Südwestströmung ein, mit welcher heiße Luft von Südspanien und Nordafrika zum Alpenraum verfrachtet wurde. Schon am 26. Juli wurden in den Niederungen wieder verbreitet 31 bis 34 Grad gemessen. Den Hitzehöhepunkt erlebte die Schweiz am 27. Juli mit regional mehr als 36 Grad. Die höchsten Maxima wurden in Basel (37.3 Grad), Sion (37.2 Grad) und Döttingen (37.1 Grad) gemessen. Über 36 Grad kletterten die Maxima auch an den Messstationen Leibstadt, Würenlingen, Buchs bei Aarau und Gösgen. Knapp darunter blieben die Werte am Flughafen Zürich und in Chur.

Tags darauf gingen die Maxima im Vorfeld einer Störung verbreitet zurück. Einzig ganz im Osten vergrößerte der aufkommende Südföhn die Hitze noch zusätzlich. Die Station Altenrhein übermittelte ein Maximum von 37 Grad. In Vaduz und Glarus wurden 35 Grad gemessen. In St. Gallen wurden 33.3 Grad erreicht. Das war an diesem Messstandort ein neuer Juli-Rekord. Auch die 37.2 Grad in Sion am 27. Juli bedeuten dort einen neuen Juli-Rekordwert.

Ansonsten blieben die Maximalwerte der jetzigen Hitzewelle hinter den historischen Juli-Rekordwerten zurück, welche die MeteoSchweiz an den meisten Orten Ende Juli 1983 gemessen hatte. In der Ostschweiz kamen die jetzigen Höchstwerte im Allgemeinen immerhin bis auf weniger als 1 Grad an jene vom Juli 1983 heran. Hitze und Trockenheit führten besonders in Graubünden zu akuter Waldbrandgefahr.


Abkühlung und ergiebige Regenfälle

Die erwähnte Störung erreichte die Nordwest- und Westschweiz am 28. Juli schon im Laufe des Nachmittags. Entlang dem Jurasüdfuß, von Fribourg bis Dagmersellen und von Château-d’Oex bis Sarnen gab es auch starke Gewitter mit Hagel, wobei diese jeweils rasch weiterzogen. Abends setzten dann im Jura und in der Westschweiz intensive Dauerregen ein, welche sich am 29. Juli zu den östlichen und südlichen Landsteile verlagerten.

Vom Nachmittag des 28. Juli bis am Morgen des 30. Juli fielen entlang und im Jura - außer an der Grenze zu Frankreich -, am Rhein von Basel bis Schaffhausen sowie im Mittelland und Voralpengebiet westlich der Reuss meist 60 bis 100 mm Regen, vereinzelt auch mehr. In Cressier wurden 117.7 mm gemessen, in Obergösgen sogar 127.1 mm, wovon allein 66.9 mm am 29. Juli von 11 bis 14 Uhr.

Auch im Unterwallis, in den Schwyzer Alpen und in den Zentralalpen gab es örtlich über 70 mm. Verbreitet 40 bis 60 mm gingen über dem Mittel- und Südtessin bei teils heftigen Gewittern am 29. Juli nachmittags in kurzer Zeit nieder, was lokal Überschwemmungen verursachte. Deutlich weniger Regen fiel in den meisten Teilen Graubündens und dem Rhein entlang bis zum Appenzellerland und zum Bodensee.

Die Störung verursachte auch einen markanten Temperaturrückgang vor allem auf der Alpennordseite. Hier wurden am 29. Juli im Allgemeinen nicht einmal mehr 20 Grad gemessen. Im Osten gingen die Tageshöchsttemperaturen im Vergleich zum Vortag um 14 bis 17 Grad zurück. Die Station Zürich-Fluntern registrierte am 28. Juli um 15.10 Uhr eine Temperatur von 33.5 Grad. 24 Stunden später wurden noch 16.1 Grad gemessen, was einen Rückgang um 17.4 Grad bedeutet. In St. Gallen fiel die Temperatur vom 28. Juli um 17.10 Uhr von 32.8 Grad innert 24 Stunden auf 14.1 Grad - eine Differenz von 18.7 Grad.


Vegetation: rund ein bis zwei Wochen im Rückstand

Die Sommerlinden blühen im Mittelland normalerweise im Juni. In diesem Jahr begann ihre Blüte verbreitet erst in der ersten Juliwoche, je nach Standort mit einer Verspätung von 1 bis fast 3 Wochen auf das Mittel von 1981 bis 2010. Diese Abweichung lässt sich als spät bis sehr spät einordnen. Bei der Blüte der Winterlinde, die einige Tage später zu blühen beginnt als die Sommerlinde, konnte eine Abweichung in der gleichen Größenordnung beobachtet werden. Im Vergleich mit dem Mittel ist das sehr spät.

Auch die Weinreben blühen normalerweise im Juni. Erste Meldungen zu ihrer Blüte trafen schon im Juni ein, aber auch im Juli gab es Meldungen zur Blüte der Weinreben aus dem Mittelland, mit einem Rückstand von 2 bis 3 Wochen auf das Mittel.

In der ersten Julihälfte wurden im Mittelland starke und auf den Jurahöhen sehr starke Gräserpollen-Belastungen gemessen, da das Wetter meist sonnig war. Aufgrund des Vegetationsrückstands waren die Pollenkonzentrationen in der ersten Julihälfte etwas höher als normal, denn normalerweise gehen diese ab Juli auf mäßig bis starke Konzentrationen zurück. Im Gesamten gesehen entsprach die Intensität der Gräserpollensaison ungefähr dem Mittel (1997 - 2012) mit je nach Station 24 - 37 Tagen mit starkem Pollenflug im Mittelland und 13 - 19 Tage im Tessin. Nur in Locarno und Lausanne wurden deutlich mehr Tage mit starkem Gräserpollenflug gemessen als normal.

Ab Mitte Juli traten in Visp erste Beifußpollen auf, dies zu einem normalen Zeitpunkt, denn der Blühbeginn des Beifuß hängt nicht nur vom Wetter sondern auch von der Tageslänge ab.


Monatsbilanz

Im Juli 2013 registrierte das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz 1.5 bis 2.5 Grad wärmere Temperaturen im Vergleich zum Normwert 1981-2010. Auf der Alpensüdseite und im Engadin betrug der Wärmeüberschuss 1 bis 2 Grad. Trotz der verbreitet sehr ergiebigen Regenfälle zum Monatsende verblieb in weiten Landesteilen ein Regendefizit. In der Region St. Gallen bis zum oberen Bodensee und in weiten Teilen Graubündens fielen meist nur 40 bis 65 Prozent der normalen Juliregensummen.

Hingegen gab es entlang dem Jura bis Schaffhausen, im Rhonetal unterhalb von Martigny, im Wallis südlich der Rhone und in Gotthardnähe übernormale Regensummen. Am Genfersee fielen sogar 150 bis 200 Prozent des Normwertes 1981-2010. Die Sonnenscheindauer erreichte Werte über der Norm. Während der Sonnenschein-Überschuss im Süden und im Wallis klein war, erreichte er in den östlichen Teilen der Alpennordseite Werte von teilweise über 140 Prozent der Norm 1981-2010. (MeteoSchweiz)
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