01.07.2014 | 13:15:00 | ID: 18077 | Ressort: Umwelt | Klima

MeteoSchweiz: Klimabulletin Juni 2014

Zürich (agrar-PR) - Der Juni war deutlich zu warm und vor allem im Wallis und in der Nordschweiz ausgesprochen trocken. Der erste Sommermonat brachte neben einer Hitzewelle zum Monatsbeginn in vielen Gebieten eine anhaltende Regenarmut, regional aber auch heftige Gewitter und Hagel.
Kurze aber intensive Hitzewelle

Nach einigen wechselhaften Tagen mit verbreitet unterdurchschnittlichen Tagesmittel-Temperaturen setzte am 7. Juni die Hitzewelle des Pfingstwochenendes ein. An der Westflanke eines über dem westlichen Mittelmeer liegenden Hochdruckrückens strömte heiße Afrikaluft nach Mitteleuropa. Die Hitze erreichte ihr Maximum am 9. Juni, dem Pfingstmontag.

An vielen Messstandorten gab es Rekord-Temperaturen für die erste Junihälfte. Die höchsten Tagesmaxima registrierten Sion mit 36.2 und Basel mit 35.5 Grad. Die bisherigen Höchstwerte der ersten Junihälfte lagen in Sion bei 33.0 Grad, in Basel bei 34.9 Grad, gemessen am 12. Juni des Hitzesommers 2003. Die Basler Messreihe der Maximum-Temperaturen geht bis 1876, jene von Sion bis 1958 zurück. Keine Rekordwerte für die erste Junihälfte registrierten die Genfersee-Region, das Tessin sowie das Engadin.

Die Hitzewelle endete am 12 Juni. Anschließend bewegten sich die Tagesmaxima in den Niederungen wieder mehrheitlich zwischen 21 und 27 Grad, und die Tagesmitteltemperaturen lagen im Bereich der Norm 1981-2010 oder leicht darüber. In Berglagen und auf der Alpensüdseite hingegen blieben die Tagesmitteltemperaturen nach der Hitzewelle während mehrerer Tage 2 bis 2.5 Grad unter der Norm.

Mit der Hitze kamen Gewitter und Hagel

Bis am Pfingstsonntag blieb es in der Schweiz gewitterfrei. Danach setzte mit abschwächendem Hochdruck zum Teil heftige Gewittertätigkeit ein. Am 10. Juni gingen im St. Galler Rheintal, im Vorderrheintal sowie in der Region Einsiedeln kräftige Gewitterschauer nieder.

Zwei Tage später gab es vor allem in der Innerschweiz und in der Ostschweiz erneut massive Gewitterregen. In Luzern fielen am 12. Juni innerhalb einer Stunde 32 mm, in Zürich 37 mm Niederschlag. An beiden Messstandorten entspricht diese Menge einem Ereignis, welches etwa alle 10 Jahre zu erwarten ist. Aus dem Emmental und dem Limmattal wurden an diesem Tag zudem heftige Hagelschläge gemeldet. Hagelschläge gab es auch am 22. Juni in der Region zwischen Lausanne und Yverdon.

Anhaltende Trockenheit

Der Juni blieb bis am 22. in vielen Gebieten ausgesprochen trocken. Von der Regenarmt besonders betroffen war die Nordschweiz und das zentrale Wallis. Verbreitet etwas Niederschlag brachte nur der 4. Juni. So erhielt zum Beispiel Basel vom 1. bis am 22. nur 5.6 mm und Neuenburg nur 7.6 mm Niederschlag. Dies entspricht nur 7 bzw. 9 Prozent der normalen Juni-Menge.

Die auf die Hitzewelle folgenden Gewitterniederschläge fielen vor allem entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs sowie auf der Alpensüdseite. Die lokale Wirkung der Gewitter kommt in der Region Zürich gut zum Ausdruck. Während Zürich-Affoltern vom 1. bis am 22. Juni nur knapp 8 mm und Zürich-Kloten nur knapp 6 mm erhielten, waren es am Messstandort Zürich-Fluntern 59 mm, was doch rund der Hälfte des normalen Juni- Niederschlags entspricht.

Eine erste Linderung der Trockenheit für fast alle Regionen brachte eine Gewitterstörung, welche am 23. und 24. über die Schweiz zog. Nur wenige mm Niederschlag fielen in der Region um Genf, im zentralen und südlichen Wallis, im Gotthardgebiet sowie im Engadin und in den Bündner Südtälern.

Verbreitet viel Niederschlag am Monatsende

Eine aktive Kaltfront mit vorauslaufenden Gewittern brachte am 28. und 29. Juni in fast allen Regionen ergiebigen Niederschlag. Auf der Alpensüdseite erreichten die größten Mengen über 100 mm, in Nord- und Mittelbünden zwischen 60 und 70 mm und auf der Alpennordseite zwischen 30 und 50 mm. Nur wenige mm fielen hingegen im zentralen Wallis.

Mit der Kaltfront folgte auch ein merkliche Abkühlung. Lagen die Höchstwerte in den Tagen zuvor noch bei 25 bis 27 Grad, erreichten sie während des Frontdurchzugs noch rund 20 Grad. In der Region Davos/Arosa und im Engadin fiel dabei Schnee bis auf den Talboden. Sonst lag die Schneefallgrenze zwischen 2.000 und 2.500 m ü.M.

Blüte der Sommerlinden und Weinreben eine Woche im Vorsprung

In den tieferen Lagen der ganzen Schweiz begannen im Juni die Sommerlinden zu blühen. Je nach Beobachtungsstation kann dieser Zeitpunkt als normal bis früh eingeordnet werden mit einem mittleren Vorsprung von rund 8 Tagen auf die Periode 1981-2010. Ein Vorsprung der Vegetation von rund einer Woche hat sich im Juni allgemein eingependelt.

Auch alle folgenden Vegetationsbeobachtungen weisen diesen Vorsprung auf und lassen sich als normal bis früh, an gewissen Stationen auch als sehr früh klassieren. So die Blüte der Weinreben, die im Tessin ab Anfang Juni und auf der Alpennordseite ab dem 10. Juni beobachtet wurde. Der Schwarze Holunder verlagerte seine Blüte in die höher gelegenen Gebiete von 600 m am Anfang des Monats und bis 1.000 m um die Monatsmitte. Blühende Margeriten wurden oberhalb von 1.000 m beobachtet, so zum Beispiel am 2. Juni in Le Locle und am 11. Juni in St. Moritz.

Während der sehr warmen Tage vom 6. bis 13. Juni wurde in den Höhenlagen von 700 bis 1.250 m vielerorts die Heuernte eingebracht, ebenfalls mit einem mittleren Vorsprung von knapp einer Woche auf das Mittel 1981-2010.

Monatsbilanz

Die Juni-Temperatur 2014 lag verbreitet 1 und 2 Grad über der Norm 1981-2010. Auf der Alpensüdseite und im Engadin erreichte der Überschuss 0.5 bis 1.2 Grad. Über die ganze Schweiz gemittelt war der Juni 1.3 Grad wärmer als die Norm 1981-2010. Damit reichte es knapp nicht unter die 10 wärmsten Juni-Monate seit Messbeginn 1864.

In Abhängigkeit der Gewitteraktivität gab es bei den Niederschlagssummen in allen Gebieten lokal recht unterschiedliche Werte. Nördlich der Alpen lagen die Mengen meist zwischen 45 und 90 Prozent der Norm 1981-2010. In den vielen Gebieten der Alpen und auf der Alpensüdseite waren es 55 bis 130 Prozent der normalen Junisummen, vereinzelt auch etwas mehr. Die größten Defizite mit nur 30 bis 70 Prozent der Norm wurden im Wallis verzeichnet.

Die Sonnenscheindauer erreichte nördlich der Alpen und am Alpennordhang verbreitet 120 bis 145 Prozent der Norm 1981-2010. In Nord- und Mittelbünden und im Engadin lagen die Werte zwischen 110 und 120 Prozent, im Wallis und auf der Alpensüdseite um 100 Prozent der Norm. (MeteoSchweiz)
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