11.06.2014 | 12:25:00 | ID: 17929 | Ressort: Umwelt | Klima

Volltreffer im Wald

Erfurt (agrar-PR) - 30-30-Regel kann Leben retten - Blitzopfer oft mit Langzeitschäden

Gerade der diesjährige ungewöhnlich frühe und heiße Sommer überrascht Waldbesucher und Naturfreunde immer wieder mit schweren Sommergewittern. Rund 200.000 Volt und mehrere 10.000 Ampere stark sowie rund 30.000° Celsius heiß sind Gewitterblitze, die Jahr für Jahr in Deutschland zwischen 50 und 150 Opfer fordern. Der Volksmund empfiehlt,  bei „Eichen weichen“ und die „Buchen suchen“. Dies sind aber keine guten Tipps. Dagegen können speziell im Wald wenige, aber richtige Verhaltensmaßnahmen die Gefahr vom Blitz getroffen zu werden deutlich senken.

„Unrichtig ist es, dass manche Baumarten häufiger, andere seltener vom Blitz getroffen werden. Der Blitzeinschlag wird in verschiedenen Bäumen nur unterschiedlich stark sichtbar“, erläutert Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Auf Kiefern und Eichen, deren dicke, oft mit Moosen überzogene, Borke das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt und damit den auftreffenden Blitz im Rindenkörper ableitet, werden die Blitzschäden besonders offensichtlich. An der glatten Rinde der Buchen, Eschen oder Erlen läuft das Regenwasser fast ungehindert ab. Der Blitz wird in der Regel ohne sichtbare Schäden „außen herum“ gleich einem Blitzableiter in den Erdboden abgeleitet. Der Schutzsuchende unter dem Baum kann aber in jedem Fall getroffen werden. Deswegen gilt es wenige, aber überlebenswichtige Verhaltensempfehlungen zu beachten: Auf keinen Fall sollte man Schutz unter hohen freistehenden Einzelbäumen suchen. Auch Berglichtungen sollten verlassen und tiefer gelegene Waldgebiete aufgesucht werden. Dem Wanderer empfiehlt Gebhardt die 30-30-Regel: Ist der Zeitabstand zwischen Blitz und Donner kleiner als 30 Sekunden droht Gefahr. Steigt er wieder über 30 Sekunden, so ist das Schlechtwetterzentrum am Abziehen. Das Aufsuchen von trockenen Gräben und Böschungen senkt das Risiko, dort sollte man in der Sitzhocke auf Besserung warten – aber keinesfalls mit aufgespanntem Regenschirm. Er wirkt wie ein Blitzableiter, mit tödlichen Folgen. Im Wald bietet niedriges Gebüsch und Dickungen Schutz, ggf. auch eine trockene Höhle. Vollkommen sicher ist man im Innenraum von Fahrzeugen, keinesfalls unter einem Fahrzeug.

Jedes zehnte Blitzopfer stirbt an den Folgen des Stromschlages. Rund ein Drittel der Überlebenden muss mit lebenslangen Schäden rechnen: Nervliches Missempfinden speziell in Händen und Beinen, eingeschränktes Kalt-Warm-Empfinden oder psychologische Dissonanzen bis hin zu Depressionen.

Den Wald- und Naturfreunden empfiehlt Gebhardt, vor jeder Wanderung, speziell in den Mittelgebirgen, den Wetterbericht zu prüfen. Und eine gute Wanderkarte oder eine App auf dem Mobiltelefon gibt im Fall der Fälle Hinweise auf schützende Berghütten.

 

 

 

Forstdirektor Dr. Horst Sproßmann

Leiter der Stabsstelle "Kommunikation, Medien"

 

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