Genf/Halle (agrar-PR) - Am Mittwoch gab der Weltklimarat (IPCC:
Intergovernmental Panel on Climate Change - Zwischenstaatlicher
Ausschuss für Klimaänderungen) in Genf die Autoren und Gutachter für
seinen fünften Sachstandsbericht bekannt. Erstmals als koordinierender
Leitautor dabei: PD Dr. Josef Settele. Der Agrarökologe vom
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung koordiniert künftig zusammen mit
Robert John Scholes vom Council for Scientific and Industrial Research
Südafrika das Kapitel 4 (Terrestrische und Inland Wassersysteme). Die
Teilberichte werden 2013 beziehungsweise 2014 erscheinen.
Der IPCC wurde 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO)
in Kooperation mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) ins
Leben gerufen (Resolution GA 43/53 vom 06.12.1988). Dieser hat die
Aufgabe, den Stand der Forschung zum zusätzlichen
Treibhauseffekt,
zu seinen beobachteten und projizierten Auswirkungen und zu den
politischen Reaktionsmöglichkeiten (Anpassungs- und Minderungsoptionen)
umfassend, objektiv, offen und transparent zusammenzutragen und zu
bewerten. Der IPCC hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten vier
umfassende Sachstandberichte veröffentlicht.
Der fünfte IPCC-Bericht soll neben den physikalischen Grundlagen
insbesondere die sozioökonomischen Auswirkungen des Klimawandels und
die daraus resultierenden Konsequenzen für eine nachhaltige Entwicklung
behandeln. Dazu werden verstärkt die regionalen Aspekte des
Klimawandels untersucht und Wege gesucht, sich dem Klimawandel
anzupassen beziehungsweise seine Auswirkungen zu vermindern. Wichtige
Querschnittsthemen sind hier unter anderem der Wasserhaushalt im System
Erde, der globale Kohlenstoffkreislauf inklusive Ozeanversauerung sowie
Eisschilde und Meeresspiegelanstieg.
PD Dr. Josef Settele war zuletzt am UFZ für das EU-Projekt ALARM
verantwortlich. ALARM steht für "Assessing Large scale environmental
Risks for biodiversity with tested Methods" und war das größte
Forschungsprojekt der EU im Bereich der terrestrischen
Biodiversität.
Untersucht wurden dabei vier Bereiche, denen ein Anteil am Rückgang der
biologischen Vielfalt zugeschrieben wird: den Klimawandel, den Verlust
an Bestäubern wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen, die in der
Umwelt vorhandenen Schadstoffe sowie die Invasion gebietsfremder Tier-
und Pflanzenarten. Über 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus 35 Ländern und 68 Partnerorganisationen (darunter sieben
Unternehmen) haben zwischen 2004 und 2009 an diesem umfassenden
Forschungsprojekt gearbeitet, das Settele vom UFZ zusammen mit sechs
Kollegen koordiniert hat. ALARM war nicht nur eines der größten
EU-Forschungsprojekte sondern auch eines der produktivsten: Durch die
Förderung entstanden bisher insgesamt über 1000 wissenschaftliche
Publikationen.
Mit seiner Expertise trägt das UFZ dazu bei, die Folgen des
Klimawandels zu erforschen und Anpassungsstrategien zu entwickeln. Mehr
dazu erfahren Sie in der Sonderausgabe des UFZ-Newsletters "In Sachen
Klimawandel" unter
www.ufz.de/index.php?de=10690.