30.07.2011 | 08:27:00 | ID: 10273 | Ressort: Umwelt | Klima

Witterung im Juli 2011

Zürich (agrar-PR) - Der Juli 2011 war trüb, nass und kühl. Im Landesdurchschnitt betrug das Wärmedefizit an den Messstationen von MeteoSchweiz 1 Grad gegenüber der langjährigen Vergleichsperiode 1961-90, womit es der kühlste Juli seit dem Jahr 2000 war.
Im Raum Schaffhausen, in Gotthardnähe und im Nordtessin fiel mehr als das Doppelte der normalen Juliregensumme. Die Besonnung war besonders in den zentralen und östlichen Alpen deutlich zu gering.


Sonniger und zunehmend warmer Beginn

Nachdem Ende Juni trockene Polarluft eingeflossen war, begann der Juli 2011 sonnig, aber vor allem nachts mit ungewöhnlich tiefen Temperaturen. Am 2. Juli morgens wurden im Mittelland nur 5 bis 10 Grad gemessen. Auch in Stabio im Mendrisiotto wurden nur 10 Grad registriert. In Samedan betrug das Minimum minus 1.9 Grad. Mit der kräftigen Julisonne stiegen die Tageshöchstwerte aber im Norden von anfänglich 18 bis 23 Grad bis am 5. Juli auf 26 bis 30 Grad an. Im Süden war das Wetter mit Maxima von 25 bis 30 Grad schon seit Monatsbeginn sommerlich.

 
Schwül mit teils heftigen Unwettern

Vom 7. bis 13. Juli führten südwestliche Winde schwül-warme Gewitterluft zum Alpenraum. Das Wetter war nur noch teilweise sonnig. Mehrmals traten regional heftige Gewitter auf. Starkregen, massiver Hagelschlag und Sturmböen trafen vor allem die Gegenden vom Entlebuch über das Zugerland zum Zürcher Oberland am 7. Juli, das Berner Oberland und den Kanton Jura am 12. Juli sowie das Mittelland der Aare entlang vom Seeland bis zum Zürcher Unterland und den Aargauer Jura in der Nacht auf den 13. Juli. Es entstanden Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. In Zofingen wurden zahlreiche Dächer abgedeckt. Am 13. Juli tagsüber kam es dann zu Hagel-, Sturm- und Wasserschäden auch im Tessin. Im Nordtessin fielen in 24 Stunden vielerorts 100 bis 130 mm Regen. Nach einer deutlichen Abkühlung am 14. Juli brachte ein Zwischenhoch nochmals sonniges und am 16. Juli auch hochsommerliches Wetter.


Nasse und im Norden kühle zweite Julihälfte

Ab dem 17. Juli sorgte tiefer Druck von der Nordsee bis Osteuropa für eine anhaltende Zufuhr von Polarluft zu den Alpen. Nordseitig war das Wetter bis am 23. Juli regnerisch und trüb. Die Schneefallgrenze lag meist bei 2000 bis 2700 m, die Höchsttemperaturen im Flachland erreichten oft keine 20 Grad. Zu Beginn lag noch wärmere Luft über der Alpensüdseite, so dass es hier vom 17. bis 19. Juli zu ergiebigen Gewitterregen kam. Verbreitet fielen über 100 mm Regen. Danach sorgte der Nordföhn im Südtessin für sonniges Wetter mit Höchsttemperaturen im sommerlichen Bereich. Auch im Norden wurde die Witterung in der letzten Juliwoche etwas freundlicher, doch blieben die Temperaturen deutlich zu kühl für die Jahreszeit.


Monatsbilanz

Der Juli 2011 war in vielen Landesteilen 1 bis 1.5 Grad kühler als der Normwert der Periode 1961-90 wie eine erste Auswertung von MeteoSchweiz zeigt.  In Hang- und Gipfellagen oberhalb rund 1200 m der Alpennordseite und des Wallis sowie in den Tälern des Nordtessin und des Misox betrug das Wärmedefizit rund 1.5 Grad, im Flachland der Deutschschweiz und im Engadin etwa 1 Grad. In den Niederungen des Mittel- und Südtessin, im unteren Puschlav und in den Südföhntälern am Alpennordhang wurden dank Föhneffekten nur rund 0.5 Grad unternormale Julitemperaturen gemessen.

Ausgenommen im Engadin und Münstertal fiel mehr Regen als normal. Wegen des Südföhns hielt sich der Regenüberschuss am Alpennordhang und im Gebiet Arosa - Davos mit meist 100 bis 130 Prozent der Norm aber in Grenzen. In vielen Landesteilen wurden 120 bis 170 Prozent der normalen Regensummen gemessen, in der Nordostschweiz, im Oberwallis und im Tessin über 160 Prozent, und sogar mehr als doppelt so viel Niederschlag als im langjährigen Julidurchschnitt fiel im Raum Schaffhausen, in Gotthardnähe und im Nordtessin. In Piotta war es der nässeste Juli seit Messbeginn 1979. In Locarno wurde seit 1959 nur im Juli 1987 noch mehr Regen gemessen.

Besonders trüb war der Monat in den Zentralalpen, am südlichen Hauptalpenkamm und in Graubünden, wo bis Ende des Monats meist nur 65 bis 75 Prozent der normalen Julibesonnung zu erwarten sind. Auch am Alpennordhang ergibt sich mit 75 bis 85 Prozent der Norm ein beträchtliches Sonnendefizit. Werte von 90 bis 100 Prozent der Julinorm werden im Mittelland, im östlichen Jura bis Basel und im Mendrisiotto erreicht. (MeteoSchweiz)
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