Frankfurt (agrar-PR) -
Aktuelle WWF-Studie: Immer mehr Deutsche wollen umweltbewusst reisen Ein zweiwöchiger Mallorcaurlaub verursacht pro Person mehr als eine Tonne CO2
und schädigt das Klima ebenso sehr wie ein Jahr Autofahren. Zu diesem
Ergebnis kommt die WWF-Studie „Der touristische Klima-Fußabdruck 2009“.
Darin hat der WWF den Klima-Fußabdruck für sieben Beispielurlaube
berechnet, die für die Reisegewohnheiten der Deutschen typisch sind.
Der Klima-Fußabdruck macht deutlich, in welchen Bereichen einer Reise wie viel klimaschädliches CO2
verursacht wird. Alleine 925 Kilogramm fallen bei der Mallorcareise auf
die An- und Abreise eines jeden Reisenden an. Die Unterkunft schlägt
mit 148 kg zu Buche; für die Verpflegung kommen 91 kg und für die
Aktivitäten vor Ort noch einmal 58 kg CO2 hinzu. Ein Ostseeurlaub verursacht hingegen nur 258 Kilogramm CO2 pro Person, da An- und Abreise deutlich weniger CO2-Emissionen mit sich bringen. Wer den Urlaub zu Hause „auf Balkonien“ verbringt, tut dies nahezu CO2-neutral: Die urlaubsbedingten Emissionen erreichen hier für jeden Daheimgebliebenen gerade einmal 58 kg CO2.
„Die Wahl des Verkehrsmittels sowie die Entfernung
zum Zielort spielen die bei weitem größte Rolle“, so
WWF-Tourismusexpertin Petra Bollich. „Leider ist das Reiseverhalten der
Deutschen kein Vorbild für andere Länder. Würden alle Menschen wie die
Deutschen reisen, würden sich die weltweiten Reiseemissionen
vervierfachen. Es wird höchste Zeit, dass sich der touristische
Klima-Fußabdruck deutscher Urlauber und Reiseanbieter deutlich
verringert.“
Allerdings wollen immer mehr Deutsche umweltbewusst
verreisen, wie ebenfalls aus der WWF-Studie hervorgeht. Erstmals hat
der WWF in einer repräsentativen Befragung untersuchen lassen,
inwiefern der Klimawandel die Reiseentscheidung der Deutschen
beeinflusst. 43 Prozent der Deutschen wollen demnach, als Beitrag zur
Reduzierung der CO2-Emmissionen künftig „ein Urlaubsziel in
der Nähe wählen“, oder haben das bereits getan. 20 Prozent der
Befragten äußerten die Absicht, künftig nur noch Reisen zu buchen, die
Umweltstandards berücksichtigen.
„Immer mehr Verbraucher wollen umweltschonend
reisen, und diesem Wunsch muss die Tourismusbranche nachkommen“, so
Petra Bollich. „Die Unternehmen müssen viel mehr Angebote entwickeln,
in denen der Klimaschutz berücksichtigt wird. Darüber hinaus fordern
wir mehr Transparenz bei Reisen, was die Klimarelevanz angeht. Eine
deutliche Kennzeichnung der CO2-Emmissionen würde dem Verbraucher eine bewusste Entscheidung für eine umweltverträgliche Reise ermöglichen“.
Tourismus ist weltweit für fünf Prozent aller
Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zwar sind nur drei Prozent aller
Reisen Fernreisen per Flugzeug; diese verursachen aber 17 Prozent der
klimaschädlichen Emissionen im Tourismus. Da Emissionen in großen Höhen
den Treibhauseffekt weitaus stärker anheizen als der
Kohlendioxidausstoß am Boden, wiegen die Klima-Auswirkungen des
Flugverkehrs deutlich schwerer.