Hannover (agrar-PR) - Ob durch brennende Zigarettenkippen oder nicht richtig gelöschte
Glut beim abendlichen Grillspaß – Brände sind in jedem Jahr eine ernst
zu nehmende Gefahr für die deutschen Wälder. Denn jährlich brechen nach
Informationen des Landvolk-Pressedienstes viele Brände aus, die
wertvolle Baumbestände vernichten und Schäden in Millionenhöhe
verursachen. So weist der jüngste Waldbericht der Bundesregierung für
1991 insgesamt 1.846 Waldbrände aus, die 920 Hektar (ha) Wald
vernichteten. 1996 verbrannten 1.381 ha Wald bei 1.748 Feuern, während
das Jahr 2001 aus brandtechnischer Sicht ein „gutes Jahr“ war, da nur
587 Waldbrände mit einer Schadensfläche von 122 ha registriert wurden.
Sowohl von der Anzahl als auch von der Schadensfläche erreichte das
Jahr 2003 mit 2.524 Bränden, die insgesamt 1.315 ha Wald vernichteten,
ein ähnliches Niveau wie 1996. In 2007, dem letzten Berichtsjahr für
das Zahlen vorliegen, wurden bei 779 Bränden insgesamt 256 ha Wald ein
Raub der Flammen. Den traurigen Rekord setzte im vergangenen Jahrzehnt
jedoch das Jahr 1992, als 3.012 Brände insgesamt knapp 5.000 ha Wald
vernichteten.
Jeder Sommer mit länger anhaltenden Schönwetterperioden und wenig
Niederschlag birgt akute Waldbrandgefahr. Von entscheidender Bedeutung
ist jedoch auch das Frühjahr. So hatten die niedersächsischen
Landesforsten im April 2009 aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit
beispielsweise bereits Waldbrandgefahrenstufe vier ausgerufen. Um
möglichst wenig dem Zufall zu überlassen, setzen Bund und Länder
verstärkt auf Waldbrandvorbeugung und entsprechende Kontrollmaßnahmen,
wie eine intensive Flugüberwachung und verbesserte
Wasserentnahmestellen. Niedersachsen hat in diesem Jahr beispielsweise
ein neues Überwachungssystem installiert, bei dem mit Hilfe von Kameras
rund 400.000 ha Waldflächen mit hohem und mittlerem Waldbrandrisiko
überwacht werden können. Gleichzeitig versuchen bundesweit auch die
Forstbesitzer die verheerenden Folgen von Waldbränden einzudämmen,
indem sie Brandschutzstreifen anlegen und statt der besonders
brandgefährdeten Nadelholz-Monokulturen Mischkulturen anlegen.
Angesichts dieser Anstrengungen ist es umso bedrückender, dass die
meisten Brände in den deutschen Wäldern immer noch durch menschliche
Einflüsse entstehen. So wurde 2007 in einem Viertel aller Fälle das
Feuer sogar vorsätzlich gelegt. Weitere rund 28 Prozent aller
Waldbrände entstanden damals durch Fahrlässigkeit, insbesondere bei
Freizeitaktivitäten wie abendlichen Lagerfeuern, und knapp vier Prozent
durch sonstige menschliche Einwirkungen, wie abgestellten Autos mit
heißen Katalysatoren oder Funkenflug. Dagegen führten natürliche
Ursachen wie der gefürchtete Blitzschlag nur in drei Prozent aller
Fälle zu einem Waldbrand. Bei rund 40 Prozent aller Brände in den
deutschen Forsten konnte die Feuerwehr die Brandursache nicht genau
klären, obwohl auch hier meistens Fahrlässigkeit vermutet wird.