10.04.2009 | 00:00:00 | ID: 287 | Ressort: Umwelt | Pflanze

Der Aronstab - Fliegenfalle mit Rückfahrkarte

Recklinghausen (agrar-PR) - Pflanze des Monats April des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW ist der Aronstab. Sieht man zurzeit nur seine pfeilförmigen grünen Blätter aus dem braunen Laub des Vorjahres ragen, so ändert sich das in den nächsten Wochen: Erscheint die Pflanze dann in voller Größe am Boden, hat der Frühling den Winter endgültig verdrängt.

Der Aronstab fühlt sich in feuchten Laubwäldern wohl, solange die Sonnenstrahlen ihr Licht noch auf den Boden werfen können. Aus einem Nest pfeilförmiger Blätter schiebt sich der Blütenstand heraus und entwickelt sich zu einer raffinierten Fliegenfalle: Die aasartigen Duftstoffe des braunrötlichen Kolbens ziehen Fliegen und andere Insekten an. Der Kolben und das grünweiße Hüllblatt des Aronstabs sind mit Öltröpfchen überzogen und glatt wie eine Rodelbahn. Wie in einen Kessel rutschen die angelockten Insekten herunter und sitzen in der Falle. Sie bestäuben die weiblichen Blüten des Aronstabs durch mitgebrachte Pollen. In der Nacht streuen die männlichen Blüten ihre Pollen auf die gefangenen Insekten. Das Hüllblatt verwelkt und öffnet den Weg zurück in die Freiheit. Mit nektarhaltiger Feuchtigkeit versorgt, steuern die Insekten die nächste Pflanze an...

Mit dem Verwelken des Hüllblattes ist das Leben des Aronstabs noch nicht beendet. Im Juni besetzen leuchtend rote Beeren den Kolben. So verführerisch sie auch aussehen: Sie sind giftig wie alle anderen Pflanzenteile. Neben der Oxalsäure, die auch im Rhabarber oder im Waldsauerklee enthalten ist, birgt der Aronstab noch andere Giftstoffe. Daher sollte schon der bloße Hautkontakt vermieden werden. In früheren Zeiten galt der Aronstab als Heilmittel bei Gicht und Rheuma. Er wurde vermutlich abgekocht oder getrocknet, um seine Giftigkeit zu mindern. Auch als Zauberpflanze und Schönheitsmittel war die Pflanze offensichtlich stark gefragt. Tabernaemontanus, ein berühmter Kräuterexperte, veröffentlichte im Jahre 1588 ein Buch, in dem er über den Aronstab zum Besten gab: „Etliche Weiber brennen aus Kraut/Wurzel und Blumen vom Aron ein kräfftig Wasser, welches das Gesicht schön macht und die Runtzel vertreibt.“ Und manch´ junge Frau versuchte sich wohl mit Hilfe des Aronstabs ins rechte Licht zu setzen und reimte: „Zehrwurzelkruat (Aronstab), ich zieh dich in meine Schuh, ihr Junggesellen, lauft mir alle zu.“ Besonders wirksam soll dieser Spruch gewesen sein, wenn der Aronstab zu Christi Himmelfahrt gesucht wurde!
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