06.05.2022 | 11:34:00 | ID: 33041 | Ressort: Umwelt | Pflanze

Nadel- und Blattaustrieb braucht Bodenwasser

Erfurt (agrar-PR) - In den nächsten Wochen brauchen Thüringens Wälder vermehrt Niederschläge, um den Vegetationsstart abzusichern. Im Norden und Westen des Freistaates herrscht inzwischen schon wieder ein Bodenwasserdefizit
Mit 15 Haupt- und Waldmessstationen überwacht die Landesforstanstalt die wichtigsten Wuchsbedingungen für die heimischen Wälder. Dabei spielt der Witterungsverlauf eine entscheidende Rolle. War es aus Sicht der Forstexperten im Januar und Februar 2022 mild und regional sehr feucht, hat der März mit nur 31 % der im Vergleich sonst üblichen Niederschlagsmenge die Waldböden zumindest regional schon wieder austrocknen lassen - insbesondere in der Hainleite, dem Kyffhäusergebirge, dem Südharz und der Wartburgregion. Verschont blieben die Wälder hingegen von tieferen Bodenfrösten: Das wird den vielen Frühjahrsaufforstungen förderlich sein.

Der nasse Januar unterbrach mancherorts die Holzernte
„Der milde Winter im Allgemeinen und der niederschlagsreiche Monat Januar im Besonderen haben mancherorts die Holzernte beeinträchtigt. Der maschinelle Abtransport des Holzes aus dem Wald an die Waldstraße wurde abgebrochen, um die Waldböden zu schonen“, erläutert Jörn Ripken, ThüringenForst-Vorstand. Schon im Februar begann die Bodenfeuchte aufgrund der milden Witterung langsam zu sinken. Ab Anfang März setzte bei ausbleibendem Niederschlag dann ein, für die Jahreszeit unerwartet, starker Austrocknungsprozess ein. Ende März war in den nord- und südwestlichen Waldregionen Thüringens teilweise weniger pflanzenverfügbares Wasser in den Waldböden zu verzeichnen als 2019/20. Ob der schnee- oder regenreiche April hier nennenswerte Besserung gebracht hat, bleibt bis zu den Datenauswertungen abzuwarten. „Festzustellen ist, dass der Start in die Vegetationsperiode 2022 vor allem in den Buchengebieten Nordthüringens, wie auch in den Fichtenregionen des Thüringer Waldes/Schiefergebirges, kritischer einzuschätzen ist als im vergangenen Jahr“, so Ripken weiter.

Die regionale Bodentrockenheit könnte dem Borkenkäfer in die Hände spielen
Der Schwarmflug des Borkenkäfers nach der Überwinterung steht in diesen Tagen bevor. Zu befürchten ist, dass die Bodentrockenheit und die damit verbundenen Vitalitätseinschränkung der Fichte hier dem Borkenkäfer in die Hände spielt. Mit dem Nadel- bzw. Blattaustrieb benötigen die Bäume schlagartig sehr viel mehr Wasser als in der vegetationslosen Zeit und greifen auf die im Winter gespeicherten Vorräte zurück. Reicht das im Hauptwurzelraum vorhandene Bodenwasser nicht aus und fehlt der Nachschub, dann schwinden vor allem bei der flachwurzelnden Fichte die Abwehrkräfte sehr rasch. „Bislang sind die gemeldeten Borkenkäferschäden deutlich unter der vergleichbaren Schadensmenge des Vorjahres. Weitere Niederschläge in den nächsten Wochen könnten jetzt eine große Bedeutung für die gesamte Waldschutzsituation 2022 haben “, ist Ripken vorsichtig optimistisch.

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