23.05.2013 | 19:40:00 | ID: 15112 | Ressort: Umwelt | Tier

200.000 Jungaale in die Ostsee ausgesetzt – Fischereiminister Habeck: „Viele Küstenfischer helfen mit, den Aalbestand zu fördern.“

Kiel / Eckenförde (agrar-PR) -

In einer groß angelegten Aktion haben zahlreichen Fischer und Umweltminister Robert Habeck heute (23. Mai) rund 200 000 kleine Aale entlang der Ostseeküste ausgesetzt. Ziel ist es, dem seit Jahren rückläufigen Bestand entgegenzuwirken.

„Der Bestand des Europäischen Aals ist auch bei uns massiv zurückgegangen“, sagte Habeck. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig und bei weitem noch nicht vollständig erforscht. Die Annahmen reichen von veränderten Meeresströmungen über hohe Sterblichkeiten durch Wasserkraftanlagen, Fischerei und natürliche Feinde bis hin zu eingeschleppten Parasiten und Gewässerverschmutzung. „Wir wollen nicht abwarten, bis die Wissenschaft irgendwann alle Ursachen der Misere erklären kann, während derweil der Aal aus unseren Gewässern verschwindet“, erklärte der Minister heute am Rande der Aktion. „Besatz ist derzeit unsere wichtigste Option, und da wollen wir nachlegen. Deshalb beziehen wir nun auch die Ostseeküste, die einen hervorragenden Aallebensraum darstellt, in unsere Bemühungen mit ein.“

Schon seit Jahren unterstützt das Land Binnenfischer und Angler in erheblichem Maße bei der Finanzierung der teuren Aalbesatzmaßnahmen. Neue wissenschaftliche Studien ergaben, dass Aalbesatz in Küstengewässern besonders effektiv ist, daher wird die Maßnahme ab diesem Jahr auf die gesamte Küste von Flensburg bis Travemünde ausgedehnt. „Besonders freue ich mich“, so Habeck heute an Bord des Kutters von Fischer Michelsen aus Eckernförde, „dass so viele Fischer spontan bereit waren, uns bei der Ausbringung der kleinen Aale zu unterstützen.“ So finanziert das Land zwar das Besatzmaterial, die gesamte Logistik der Besatzmaßnahme wird aber von den Fischern selbst organisiert.

Hintergrund: Der Bestand des Europäischen Aals hat in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen. Insbesondere zeigt sich dies im Aufkommen an jungen Aalen (sogenannten Glasaalen) an den europäischen Küsten. Die EU hatte deswegen bereits 2007 die „Aalverordnung“ erlassen. Seit 2009 werden die Aalbestände auch in Schleswig-Holstein nach detaillierten Managementplänen bewirtschaftet.

Zur Förderung des Aals sind verschiedene Bausteine erforderlich, allen voran der verstärkte Besatz der Gewässer mit jungen Aalen. Damit kann die stark zurück gegangene natürliche Einwanderung der Aale in unsere Küsten- und Binnengewässer zumindest anteilig ausgeglichen werden. Aale wachsen vergleichsweise langsam und verbleiben viele Jahre (bis zu 10 und mehr) in unseren heimischen Gewässern, ehe sie ihre lange Laichwanderung in die Sargassosee antreten. Natürlich erreichen nicht alle besetzten Aale dieses Ziel. Einige werden bereits vorher von Fischern oder von Vögeln gefangen oder erliegen anderen, natürlichen Todesursachen. Ein erheblicher Teil wächst jedoch zum laichreifen Aal heran und kann dann zur Vermehrung der Art beitragen. Daher dient die heutige Besatzmaßnahme dem Artenschutz und der Fischerei.

Insgesamt wurden im Rahmen der heutigen Besatzmaßnahme rund 2.000 Kilogramm junge Aale in die Ostsee besetzt, dies entspricht einem Wert von rund 100.000 Euro. Dieses Geld kommt je zur Hälfte aus dem Europäischen Fischereifonds und der Fischereiabgabe – die Hälfte sind also Mittel, die Fischer und Angler als Abgabe selber aufgebracht haben.

Die Aale werden an der Atlantikküste in Frankreich oder England gefangen und kommen als kleine Glasaale (ca. 0,5 Gramm) zunächst in eine „Vorstreckung“, wo sie auf eine Größe von rund 10 Gramm aufgepäppelt („vorgestreckt“) werden. Dann werden sie von speziell ausgerüsteten Lieferanten – in diesem Fall der Aalversandstelle des Deutschen Fischereiverbandes – im ganzen Land verteilt.

Weitere Informationen zur Aalfischerei, die Berichte der Landesregierung im Rahmen der Aalbewirtschaftungspläne, Angaben zur Förderung von Besatzmaßnahmen aus der Fischereiabgabe und alle relevanten Rechtsvorschriften finden Sie auf der Homepage des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (www.melur.schleswig-holstein.de; „Landwirtschaft, Fischerei, ländlicher Raum“ klicken).

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