Berlin (agrar-PR) -
Runder Tisch "Bienen und Imkerei" "Ich sehe die periodisch auftretenden
hohen Völkerverluste sowie die aufgetretenen Bienenschäden mit großer
Sorge", sagte die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz Ilse Aigner anlässlich des Gesprächs mit
Imkerverbänden heute in Berlin. "Betroffen sind nicht allein die Imker,
sondern auch die Landwirtschaft, einschließlich des Obst- und
Gartenbaus, da hierfür die Bienen wertvolle Bestäubungsarbeit als
wichtige Voraussetzung für eine ertragreiche Ernte leisten." Die
Ursachen für die Völkerverluste sind vielfältig und teilweise nicht
geklärt.
Angesichts
dieser Lage hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) verschiedene Maßnahmen ergriffen, um auf die
Situation zu reagieren. "Bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln
haben wir - nachdem im vergangenen Frühjahr erhebliche Bienenschäden
aufgetreten sind - schnell reagiert. Die Maßnahmen haben
erfreulicherweise gewirkt, so dass in diesem Jahr keine vergleichbaren
Schäden aufgetreten sind. Für mich ist klar, dass Pflanzenschutzmittel
nur dann zugelassen werden können, wenn umfassend deren Wirkung auf
Bienen bewertet ist. Hierbei müssen natürlich auch alle neuen
Erkenntnisse berücksichtigt werden", so die Ministerin.
Das BMELV hat seit dem letzten Runden Tisch bienenrelevante
Projekte mit einem Volumen von 1,8 Millionen Euro bewilligt. Dies
betrifft Forschung zur Bienengesundheit, Bienenhaltung und Bienenzucht.
Das Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen,
und das Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für
Tiergesundheit, bauen derzeit ihre Forschungskapazitäten zum Thema
Bienen weiter aus.
Das Deutsche Bienenmonitoring hat in seiner bisherigen Form aus
Sicht der Ministerin wertvolle Erkenntnisse zur komplexen Thematik der
Bienengesundheit, der Bienenhaltung und Bienenzucht geliefert.
Bundesministerin Aigner erklärte, dass sich die beteiligten
Einrichtungen jetzt schnell auf ein Konzept zur Fortsetzung des
Monitorings verständigen sollten und dass sich das BMELV an der
Finanzierung beteiligen werde. Vorraussetzung ist jedoch, dass auch die
Länder ihren Beitrag hierzu leisten.
Aufgrund der Komplexität der Zusammenhänge bedarf es
koordinierter und konzeptionell aufeinander abgestimmter Lösungen.
Daher möchte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz die Initiative ergreifen und in Zusammenarbeit und in
Abstimmung mit den Ländern, den Imkerverbänden und externen Experten
eine Gesamtkonzeption "Nachhaltige Bienenhaltung und Imkerei in
Deutschland" erarbeiten. So muss langfristig die Zucht von Bienen
ermöglicht werden, die nachhaltig leistungsfähig sind und somit eine
Bestäubung von Nutzpflanzen sichern und die Produktion von qualitativ
hochwertigem Honig und anderen Bienenerzeugnissen ermöglichen.
Die Ministerin appellierte an die Imkerverbände, einen
durchgehend sachlichen Dialog im Interesse der deutschen
Bienenwirtschaft zu befördern. Auf der Grundlage einer vertrauensvollen
Zusammenarbeit aller Beteiligten sollte eine nachhaltige Bienenhaltung
und Imkerei in Deutschland in der Lage sein, ihre wichtigen Aufgaben im
Dienste der Landwirtschaft und der Gesellschaft wahrzunehmen.