Criewen (agrar-PR) - Eindrucksvolle Fortschritte auf vielen Gebieten, so lautet
ganz knapp gefasst, die Bilanz 2009 des Nationalparks Unteres Odertal.
Bei der heutigen Vorstellung des Jahresberichts konnte
Nationalparkleiter Dirk Treichel dies mit vielfältigen Fakten und
Beispielen belegen.
Solide
im Zeitplan liegt die Erarbeitung des vom Gesetzgeber bis Ende 2011
geforderten Nationalparkplans. Die Erfassung der Lebensräume und von
Tier- und Pflanzenarten wurde 2009 weitestgehend abgeschlossen. Die
Ziele für den Nationalpark und das für die Erwicklung konkreter
Maßnahmevorschläge wichtige Leitbild, die die Schutzgebietsverwaltung im
vergangenen Jahr erarbeiteten, werden jetzt öffentlich diskutiert.
Deutliche Konturen hat für alle Beteiligten auch das
Unternehmensflurbereinigungsverfahren angenommen. Damit werden die
Eigentumsverhältnisse für den Nationalpark neu geordnet. Mit ca. zwei
Dritteln der Grundeigentümer sind die sogenannten Plan-Wunsch-Termine
durchgeführt worden. Im Nordbereich wurden mit den betroffenen
Landwirtschaftsbetrieben Konzepte zur Flächennutzung nach Abschluss des
Verfahrens beraten und abgestimmt. Dank Landverzichtserklärungen und
durch Wahrnehmung seines Vorkaufsrechtes konnte das Land Brandenburg
seinen Eigentumsanteil am Nationalpark um ca. 230 Hektar steigern.
Noch intensiver arbeitete der Nationalpark mit Naturschutzvereinen und
–stiftungen zusammen, die die Weiterentwicklung des Schutzgebiets aktiv
unterstützen. Mit dem NABU Regionalverband Schwedt wurde das
erfolgreiche Schutzprojekt für die Trauerseeschwalbe fortgeführt, mit
dem NABU Landesverband Brandenburg bei der Vorbereitung eines Projektes
zum Schutz des Seggenrohrsängers und der Brenndoldenwiesen im
Nationalpark kooperiert. Wertvolle Nationalpark-Trockenrasen wurden
zudem im Zuge eines Förderprojektes zur Kopplung von Landschaftspflege
und Energieholzgewinnung mit der thüringischen Naturstiftung David
gepflegt bzw. wiederhergestellt.
Auch Neu- bzw. Wiederfunde von Tier- und Pflanzenarten gehören zur
Erfolgsbilanz des letzten Jahres. So wurden erstmals die Kleine und die
Große Bartfledermaus im Nationalpark nachgewiesen, die Schwarze
Küchenschelle konnte nach über 25 Jahren wieder auf einem Trockenrasen
im Süden des Nationalparks entdeckt werden. Bemerkenswert ist auch der
erste Nachweis des seltenen Nachtreihers im Nationalpark bei Schwedt.
Wasser- und Watvögel profitierten davon, dass die Nationalparkverwaltung
2009 erstmals den Betrieb des Schöpfwerkes im Polder 10 direkt
steuerte. In enger Abstimmung mit den betroffenen
Landwirtschaftsbetrieben wurden in dem für die brütenden Vögel besonders
wichtigen Zeitraum Mai und Juni deutlich höhere Wasserstände als in den
Vorjahren gehalten. Durch Beobachtung und Fang von Jungvögeln konnte
der Reproduktionserfolg zahlreicher Arten nachgewiesen werden.
Vor allem aber sorgten die seit 2007 durch Verordnung geregelten
Einschränkungen der Angelnutzung zur Brutzeit sowie die mit
Nutzungsaufgabe und Wiedervernässung einhergehenden
Vegetationsveränderungen im Nationalpark für Bestandszuwachs bei
mehreren akut bedrohten Wasservogelarten. Neben der Löffelente mit 20
Brutpaaren und dem Rotschenkel mit 12 Paaren, von denen der Nationalpark
jeweils 20 Prozent des brandenburgischen Brutbestandes beherbergt, gilt
das auch für die Zwergdommel mit vier Brutpaaren.
Nicht zuletzt erwies sich der Nationalpark auch 2009 wieder als
Besuchermagnet. Fast 20.000 Gäste besuchten in neun Monaten die
Ausstellung im Nationalparkhaus, 12.000 Naturinteressierte erkundeten
bei rund 450 Nationalpark-Veranstaltungen die Auenlandschaft. Auch die
geführten Kanutouren durch die Wasserwildnis des Nationalparks erfreuen
sich wachsender Beliebtheit. Nach 265 Teilnehmern in 2007 und 520 in
2008 nutzten im letzten Jahr 656 Besucher dieses eindrucksvolle
Naturerlebnisangebot.