28.01.2021 | 11:37:00 | ID: 29693 | Ressort: Umwelt | Tier

Deutsch-Französisches Projekt zum Feldhamster startet – Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zum Schutz des bedrohten Nagers

Mainz (agrar-PR) - Expert*innen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Elsass widmen sich mit vereinten Kräften dem Schutz des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters.
Der Feldhamster (lat. Cricetus cricetus), einst ein bekannter Ernteschädling, steht mittlerweile kurz vor dem Aussterben und international auf der Roten Liste. Sein Verschwinden steht stellvertretend für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen in unserer Agrarlandschaft. Immer intensiver genutzte landwirtschaftliche Flächen bieten Feldhamster, Rebhuhn und Co immer weniger Lebensraum.

Doch gerade diese vom Menschen so stark geprägten Landschaften sind von einem intakten Zusammenspiel der natürlichen Prozesse abhängig. Als Schirmart für den Lebensraum Acker ist der Feldhamster ein trauriges Beispiel für das rasante Verschwinden der Vielfalt in diesem komplexen Gefüge.

Als Ackerbewohner ist der Feldhamster auf tiefgründige Böden angewiesen, die seinen Bauten in über 1 m Tiefe ausreichend Stabilität geben. Im Spätsommer fängt er an, Vorräte für seinen Winterschlaf zu sammeln. Dabei greift er gerne auf Getreide zurück, da es sich gut lagern lässt, ist ansonsten jedoch auch nicht wählerisch. Durch frühe Ernten und anschließend schutzlose Felder hat er aber immer weniger Chancen, das Jahr zu überleben – denn Fuchs und Greifvogel können den etwa meerschweinchengroßen Nager auf offenem Feld leicht erbeuten.

Um neue Wege zum Schutz des Feldhamsters an seiner südwestlichen Verbreitungsgrenze zu gehen, hat die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zusammen mit weiteren Partnern aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und dem Elsass das Projekt CRICETUS (Schutz des Europäischen Hamsters und der Biodiversität in den Agrarlandschaften des Oberrheins) gestartet.

„Das deutsch-französische Projekt bietet erstmalig die Gelegenheit, im Feldhamsterschutz über die Bundesgrenzen hinaus Wissen zu generieren und so das Verschwinden des Hamsters mit vereinten Kräften zu verhindern“, sagte Staatsministerin Anne Spiegel. „Als Vorsitzende der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz freue ich mich über die Entwicklung innovativer Ansätze für den Erhalt der Biodiversität in unseren Agrarlandschaften. Denn die Bestimmung von Faktoren, die erklären, warum Arten Schwierigkeiten haben, sich in natürlicher Umgebung zu entwickeln, ist komplex. Hier wird das neue Projekt zentrale Antworten liefern“, so Spiegel weiter.

Neben Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit sind im Projekt die Erprobung neuer Methoden und Werkzeuge zum Feldhamsterschutz geplant, wie z.B. die Erfassung der Hamsterbaue mit Hilfe von Drohnen. Hierbei arbeitet die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz eng mit dem Projektpartner RLP AgroScience GmbH zusammen. Auch Themen wie Zucht und Wiederansiedlung werden im Projekt wissenschaftlich und praktisch beleuchtet. Als assoziierter Partner wird das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz im engen Austausch mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz stehen.

Das für 3,5 Jahre angelegte Projekt hat ein Budget von ca. 2 Mio. €. Gefördert wird das Projekt über das europäische INTERREG-Programm und hat einen Fokus auf der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Expert*innen und Institutionen. Die Projektträgerschaft liegt beim elsässischen Department Bas-Rhin. Weitere an der Finanzierung beteiligte Projektpartner sind neben der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz die Groupe d’etudes et de protection des mammifères d’Alsace, Chambre d’agriculture d’Alsace, Centre National de la Recherche Scientifique – Délégation Alsace, die RLP AgroScience GmbH und die Direction Regionable de l’Environemont de L’Amenagement et du Logement.

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Sabine Walz
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