Frankfurt (agrar-PR) -
Invasive Arten verursachen weltweit Schäden in Milliardenhöhe. / Wollhandkrabbe und Rippenqualle dringen nach Deutschland vor. Nach einem Bericht der Umweltstiftung WWF reisen in
Ballastwassertanks von Schiffen jeden Tag 7000 Arten rund um den Globus
und dringen in Ökosystem ein, die den Neuankömmlingen mangels
natürlicher Feinde schutzlos ausgeliefert sind. Dabei verursachen die
tierischen Globetrotter Schäden von jährlich fast 36 Milliarden Euro.
Vor allem die Fischerei, aber auch Wasserversorger und Hafenbetreiber
leiden unter den invasiven Arten, die das ökologische Gleichgewicht
außer Kraft setzen. Trotzdem ist ein internationales Abkommen gegen die
unsachgemäße Entsorgung von Ballastwasser noch immer nicht
ratifiziert.
„Die stille Invasion im Schatten der
internationalen Schifffahrt muss gestoppt werden“, fordert Karoline
Schacht, vom Internationalen WWF-Zentrum für Meeresschutz in Hamburg.
„Auch hier in Deutschland treiben invasive Arten längst ihr
kostspieliges Unwesen.“ So siedelte sich die Nordamerikanische
Rippenqualle, die im Schwarzen Meer Sardelle und Sprotte bereits nahezu
ausgerottet hat, auch in Nord- und Ostsee an. Mit unkalkulierbaren
Risiken für die heimische Fischerei. Auch die Chinesische
Wollhandkrabbe fühlt sich in Europa wohl. Sie zerstörte alleine in
Deutschland Flussufer, Fischereiausrüstung und industrielle
Infrastruktur im Schätzwert von 80 Millionen Euro. Dank der modernen
Schifffahrt breiten sich auch die Schwebegarnelen mit rasanter
Geschwindigkeit in Deutschland aus. Riesige Schwärme mit Millionen von
Einzeltieren wurden in Rhein, Main und Bodensee gesichtet.
Weltweit wurden bereits in 84 Prozent der 232
marinen Ökosysteme Invasoren gefunden. Dabei gibt es längst
kostengünstige Technologien mit denen die Ausbreitung von Arten über
das Ballastwasser vermieden werden könnte. Diese fänden jedoch viel zu
selten Anwendung und auch im politischen Bereich ignoriere man das
Problem, so der WWF. Von den zehn weltweit führenden
Schifffahrtsnationen hat bisher nur Liberia eine Convention
unterzeichnet, die Richtlinien und Standards für die effektive
Kontrolle und Reinigung von Ballastwasser vorschreibt. „Seit fünf
Jahren liegt das internationale Abkommen auf Eis. Die verantwortlichen
Staaten müssen die Konvention jetzt endlich unterzeichnen und den
Invasoren Einhalt gebieten“, sagt Karoline Schacht. Allen voran sei
Spitzenreiter Panama gefordert, aber auch die EU-Mitgliedsländer
Griechenland und Malta sieht der WWF in der Pflicht endlich zu handeln.
Hintergrund: Rund 90 Prozent der
Welthandelsgüter werden per Schiff transportiert. Die internationale
Schifffahrt ist daher einer der Hauptausbreitungswege für fremde Arten.
Meist reisen sie in den Ballastwassertanks der Schiffe mit.
Ballastwasser dient zur Stabilisierung der großen Frachter bei
Leerfahrten.