18.06.2009 | 00:00:00 | ID: 913 | Ressort: Umwelt | Tier

Ems-Schutz nimmt erste Hürde

Hannover, Papenburg (agrar-PR) - Vogelschutz an der Unterems langfristig garantiert. Umweltverbände fordern weiterhin Sanierung der Ems wegen kritischer Wasserqualität.
Die Umweltverbände BUND Niedersachsen, NABU Niedersachsen und der WWF sowie die Meyerwerft einigten sich zum Vogelschutz an der Unterems. Die Meyerwerft hat sich verpflichtet für mindestens 30 Jahre keine großen Schiffe während der Brutzeit der Vögel vom 1.4. bis zum 15.7. eines Jahres zu überführen. Derzeit hat der Landkreis Emsland beim Land Niedersachsen die ganzjährige Möglichkeit zum Aufstau der Ems auf NN plus 2,7 Meter für die Überführung der Kreuzfahrtschiffe der Meyerwerft beantragt. Dies hätte bedeutet, dass europäische Vogelschutzgebiete jederzeit überflutet werden können. Dieser Antrag wird nun aufgrund der Vereinbarung zwischen der Werft und den Umweltverbänden zurückgezogen oder entsprechend geändert. Im Gegenzug haben die Umweltverbände ihren Eilantrag gegen die am Wochenendegeplante Schiffsüberführung zurückgezogen.

„Nach 25 Jahren Konfrontation wurde am 11.06.2009 mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung zum Vogelschutz eine wichtige Voraussetzung für eine Kooperation zwischen Umweltverbänden und der Meyerwerft für eine nachhaltige Entwicklung an der Unterems geschaffen. Zugunsten dieser dauerhaften Lösung zum Schutz der Brutvögel an der Ems, haben die Umweltverbände auf die gerichtliche Überprüfung der Genehmigung der am Wochenende anstehenden Sommerüberführung verzichtet,“ erklärte Carl-Wilhelm Bodenstein, Landesgeschäftsführer des BUND.

„Das ist uns nicht leicht gefallen, denn wir kritisieren die Schiffsüberführung am Wochenende sehr, die zum Ertrinken von Jungvögeln und zur Zerstörung von Gelegen führen wird“, ergänzt Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU.

Es war für die Verbände nicht leicht, der Regelung zuzustimmen, da auch im März und Ende Juli noch Brutvögel betroffen sein können. Durch entsprechende Kompensationen zum Schutz gefährdeter europäischer Vogelarten wird allerdings der Hauptbestandteil unserer Forderungen erfüllt. Das Land Niedersachsen hat zugesagt, sich an den Kompensationen für die Auswirkungen auf Vögel und andere Schutzgüter maßgeblich finanziell zu beteiligen.

„Die Vereinbarung zum Vogelschutz ist eine wichtige Voraussetzung für eine Gesamtlösung. Jetzt müssen auch für die Gewässergüteproblematik intelligente Lösungen gefunden werden“ erklärte Alfred Schumm, Leiter des Fachbereichs Meere und Küsten des WWF.

Durch die Ausbaggerungen für die Meyerwerft ist heute in warmen Monaten des Jahres der Sauerstoffgehalt in der Ems so niedrig, dass dort keine Fische leben können. Im Rahmen eines neuen bzw. geänderten Planfeststellungsverfahrens zu den Schiffsüberführungen muss jetzt das Problem der schlechten Sauerstoffverhältnisse bearbeitet werden. “Eine weitere Verschlechterung der Gewässergüte können wir in keinem Fall akzeptieren. Die Sanierung der Ems muss jetzt angegangen werden“ so Schumm weiter.

Von der neu eingegangenen Kooperation erwarten die Umweltverbände eine frühzeitige Beteilung und stärkere Berücksichtigung der Umweltbelange. „Wir werden die Kooperation mit der MEYER Werft fortsetzen und uns konstruktiv an anstehenden Verfahren beteiligen. Wir wollen eine nachhaltige Lösung, die ökologische und ökonomische Belange zufrieden stellend berücksichtigt“, betonten die Umweltverbände.
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