Doha (agrar-PR) -
15. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens startet. / WWF fordert von EU eine „starke Stimme für den Artenschutz“ Vom 13. bis 25. März 2010 findet in Doha (Katar) die
15. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens
(CITES CoP 15) statt. Die Europäische Union hat angekündigt,
einheitlich abstimmen zu wollen und bildet mit 27 Staaten den
einflussreichsten Block auf der Konferenz. Der WWF Deutschland fordert
daher die EU auf, ihr Stimmrecht im Sinne eines weltweiten, effektiven
Artenschutzes wahrzunehmen und sich nicht durch kurzfristige,
gewinnorientierte Handelsinteressen beeinflussen zu lassen. „Unzählige
Arten, darunter Blauflossentunfisch, Rote Koralle, Tiger und Elefant
sind darauf angewiesen, dass die EU-Staaten für deren Schutz eintreten“,
sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland.
Vor allem um das Schicksal des Blauflossentunfischs
erwartet der WWF ein hartes Tauziehen. Die hohe Nachfrage des
japanischen Marktes ist der Hauptgrund für den dramatischen
Bestandseinbruch. Die Population im Nordostatlantik sei gar um 85
Prozent eingebrochen so der WWF. Erst am Mittwochabend konnte sich die
EU zu einem minimal Konsens zum Schutz des Blauflossentunfischs einigen.
Allerdings sei es beschämend, so der WWF, dass sich Europa nicht zu
einem bedingungslosen Handelsverbot durchringen konnte. Ausdrücklich
begrüßt wird hingegen einen von den USA und der EU eingebrachten Antrag,
die Roten Koralle und Haie in Anhang II aufzunehmen. Damit dürften die
Tiere, ihre Bestandteile und Produkte nur noch mit behördlicher
Genehmigung und „nachhaltig“ auf dem internationalen Markt gehandelt
werden. Korallen werden vor allem als Bestandteile in Medizin- und
Schmuckprodukten verwendet.
Auch das Ringen um effektivere Schutzmaßnahmen für
den Tiger geht auf der Konferenz in eine neue Runde. Es liegt ein
EU-Antrag vor, auf Änderung der Resolution zu Asiatischen Großkatzen,
darunter Tiger, Leoparden oder Nebelparder. Ziel ist die effektivere
Bekämpfung des illegalen Handels mit Produkten von gewilderten
Großkatzen. „Die Umsetzung der Schutzmaßnahmen für Tiger und andere
Großkatzen ist in vielen Ländern unzulänglich, die Berichterstattung
unregelmäßig und die bilaterale Zusammenarbeit bei der
Wildereibekämpfung ist ungenügend“, kritisiert Volker Homes. Diese
Faktoren verhinderten, dass die letzten 3200 Tiger effektiver geschützt
werden können. Außerdem zielt der Antrag darauf ab, die Tiger-Zucht, die
nicht der Arterhaltung und des Bestandsschutzes dient, zu verbieten.
Außerdem liegt ein Antrag der afrikanischen Staaten
Tansania und Sambia vor, das Verbot für den Elfenbeinhandel zu lockern.
Der WWF lehnt dieses Vorhaben – vor allem in Hinblick auf die Zunahme
des illegalen Elfenbeinhandels – ab.