Frankfurt (agrar-PR) -
Kameruns Behörden verhaften Buschfleisch-Händler. / WWF: Urbanisierung heizt Nachfrage weiter an. Den Behörden in Kamerun ist ein Schlag gegen illegale Wilderei und den
verbotenen Handel mit Buschfleisch gelungen. Nach monatelangen
Vorbereitungen nahmen Beamte in der Stadt Yaoundé bei einer
großangelegten Razzia drei Händler fest, die Buschfleisch von bedrohten
Tierarten, darunter Gorilla-Produkte, verkauft hatten. Nach einer
aktuellen Studie von WWF und TRAFFIC, dem gemeinsamen
Artenschutzprogramm mit der Weltnaturschutzunion, geraten
Wildtierbestände in Afrika durch die steigende Nachfrage nach
Buschfleisch zunehmend unter Druck. „Wir beobachten mit Sorge die
Kommerzialisierung des Buschfleischhandels in West- und Zentralafrika“,
sagt WWF-Artenschutzreferent und Autor der Studie, Stefan Ziegler. Nach
WWF-Informationen dienen Wildtiere nicht mehr nur der lokalen
Bevölkerung als Nahrungsgrundlage. Durch verbesserte Transportwege und
der Erschließung weiter Teile des Regenwaldes gelange erschwingliches
Buschfleisch in immer größerer Menge in die Städte. Gerade in den
wachsenden Ballungszentren steige die Nachfrage unaufhörlich, da die
Urbanisierung meist mit einer Kaufkraftzunahme der Bevölkerung
einhergehe.
„Die Jagd auf Wildtiere wird durch die
Kommerzialisierung erheblich verschärft. Vor allem die Bestände
seltener Tierarten drohen aufgrund der intensiven Bejagung
zusammenzubrechen“, warnt Stefan Ziegler. So seien zwei Arten von
Stummelaffen in Folge des professionalisierten Buschfleischhandels
schon ausgestorben. Auch die Bestände der Gorillas sind nach
WWF-Angaben in Gefahr. Schätzungen der Umweltschutzorganisationen
zufolge werden pro Jahr 6.000 der seltenen Menschenaffen für den
Buschfleischhandel getötet. Inzwischen würden auch Elefanten nicht nur
wegen des Elfenbeins geschossen. Die Wilderer seien auch hinter dem
Fleisch der Dickhäuter her. „Gelingt es uns nicht den Jagddruck zu
reduzieren, werden wir in weiten Teilen Afrikas bald mit Wäldern zu tun
haben, deren Fauna größtenteils verschwunden ist“, warnt Stefan
Ziegler. Mit den Tieren gingen dem Tropenwald wichtige ökologische
Funktionen verloren, denn viele Arten seien Samenverbreiter oder
hielten Baumschädlinge in Schach. Hinzu komme, dass die lokale
Bevölkerung auf Buschfleisch als Nahrungsgrundlage und Proteinlieferant
angewiesen sei.
„Wir brauchen dringend ein effektives
Managementsystem um die nachhaltige Nutzung von Wildtierarten zu
gewährleisten“, sagt WWF-Experte Ziegler. Ziel des WWF ist ein
übergreifendes Monitoring-System. Außerdem arbeitet die
Umweltschutzorganisation in ihren Projektgebieten an der Ausweisung von
Jagdzonen, die von der einheimischen Bevölkerung („Local Communities“)
eigenständig verwaltet werden sollen. Wilderei und Handel mit
geschützten Arten wie Menschaffen und Elefanten müssten, so die
Forderung des WWF, auf breiter Front bekämpft und Verstöße mit
empfindlichen Strafen geahndet werden.