Frankfurt (agrar-PR) - Als einzige Enttäuschung bewertet der WWF den
Ausgang der einwöchigen Sitzung der Kommission zum Schutz des
Atlantischen Tunfischs (ICCAT) in Recife, Brasilien. Die Teilnehmer
gingen auseinander, ohne die notwendigen Maßnahmen zum Schutz des stark
bedrohten Roten Tunfisch zu verabschieden. Die Fangquote für das
kommende Jahr wurde für das Mittelmeer auf 13.500 Tonnen festgelegt.
Das sind rund 6.000 Tonnen weniger als im aktuellen Fangjahr, aber noch
immer viel zu viel, um diesen Bestand zu stützen. Der WWF sieht
deswegen ein Handelsverbot als letzten Rettungsanker für den Roten
Tunfisch. Ein solches soll im März diskutiert werden.
“Das Ergebnis der Sitzung ist völlig inakzeptabel”,
so Karoline Schacht, Fischereiexpertin beim WWF Deutschland. „Die
verabschiedete Fangmenge entspricht politischer Willkür und hält keiner
wissenschaftlichen Prüfung stand. Wir halten deswegen ein totales
Handelsverbot mehr denn je für unverzichtbar.“
Eine am Rande des Treffens in Recife vorgelegte
Studie war zu dem Ergebnis gekommen, dass selbst eine Reduzierung der
Fangquote auf nur noch 8.000 Tonnen lediglich eine fünfzigprozentige
Chance beinhalte, dass das Überleben des Roten Tunfischs gesichert ist.
Daher ruft WWF die Vertragsstaaten des
internationalen Artenschutzabkommens CITES auf, sich für ein
internationales Handelsverbote und strengere Fangquoten einzusetzen. Es
wird erwartet, dass der Rote Tunfisch bei der nächsten CITES-Tagung im
März 2010 in Doha in die entsprechende Kategorie der
Handelsbeschränkungen (Anhang I) aufgenommen wird.
“Die Fangquoten müssen weit über das kommende Jahr
hinaus reduziert werden, ansonsten ist der Rote Tunfisch nicht mehr zu
retten”, so Karoline Schacht. “Auf ICCAT ist kein Verlass mehr, diese
Kommission schützt den Roten Tunfisch nicht, sondern riskiert sein
Überleben.”