26.08.2011 | 13:43:00 | ID: 10510 | Ressort: Umwelt | Tier

Hoher Seehundbestand im Niedersächsischen Wattenmeer

Oldenburg (agrar-PR) - Der Seehundbestand im Niedersächsischen Wattenmeer steigt weiter: mehr als 7.400 Seehunde sind in diesem Sommer während der diesjährigen Flüge im Wattengebiet zwischen Ems und Elbe gezählt worden.
Knapp 800 Tiere mehr als im Vorjahr. Die Ergebnisse im einzelnen: mit 7.416 Seehunden ist der höchste Wert von 2010 (6.623) gebrochen worden. Bei den Jungtieren ist der Bestand im Vergleich zum Vorjahr nahezu gleich bleibend: 1.606 (2011), 1.648 (2010), 1.446 (2009) und 1.334 (2002). Seit 1958 wird der Seehundbestand in Niedersachsen dokumentiert. Und noch eine gute Nachricht: Die Seehunde machen einen gesunden und gestärkten Eindruck und es gibt auch keinerlei Hinweise auf Erkrankungen.

Gute Wetterbedingungen für die Zählungen: Seehunde reagieren sensibel auf Wetteränderungen - stürmischen Südostwind „mögen sie beispielsweise gar nicht und sie ziehen sich dann in das offene Meer zurück", erläutert Josef Huesmann, Koordinator des Seehundmonitorings im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Wenn die Tiere nicht an Land kommen, hat dies Einfluss auf das Zählergebnis.

Das jährliche Monitoring wird vom LAVES koordiniert. Die Seehundzählflüge finden im Rahmen des internationalen Seehundschutzabkommens zeitgleich mit Niedersachsen in Schleswig-Holstein, Dänemark und den Niederlanden statt. In Niedersachsen wird bereits seit 1972 vom Flugzeug aus gezählt. Finanziert werden die jährlichen Flüge aus den Jagdabgabemitteln der niedersächsischen Jägerinnen und Jäger.

Das niedersächsische Küstengebiet ist in drei Bereiche eingeteilt, drei Kleinflugzeuge starten gleichzeitig. Geflogen wird bei Niedrigwasser während der Zeit der Jungtieraufzucht und des Haarwechsels jeweils ab Emden, Mariensiel und Luneplate. Zu dieser Zeit ruhen die Seehunde auf den Sandbänken und können dort gezählt werden. Auch in diesem Jahr haben mehrere niedersächsische Jäger das Zählen ehrenamtlich übernommen. Wie in den Jahren zuvor wurden fünf Flugtermine angesetzt, Start war am 9. Juni 2011. Der letzte Zählflug hat am Montag, 22. August, stattgefunden.

Ein kurzer Rückblick: Im Zuge des Seehundsterbens vor neun Jahren wurden an der Küste insgesamt 3.851 Seehunde tot aufgefunden - sie waren Opfer der Seehundstaupe. Im Jahr 2002 - kurz vor dem Seuchenzug - tummelten sich noch rund 6.500 Seehunde im niedersächsischen Wattenmeer. 2004 konnten etwa 4.000 Tiere gezählt werden, darunter 1.000 Jungtiere; 2005 waren es 4.837 Tieren (davon 1.176 Jungtiere); 4.642 Seehunde in 2006 (davon 1.173 Jungtiere); für 2007: 4.633 Tiere (davon 1.076 Jungtiere); 2008: 6.162 Tiere (davon 1.076); 2009: 6.369 (davon 1.446 Jungtiere) und 2010: 6.623 (davon 1.648 Jungtiere) - der bisherige Spitzenwert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1958.

Eine eingehende Analyse der Daten für den gesamten Seehundbestand im Wattenmeer zwischen Den Helder und Esbjerg erfolgt im September 2011 durch die Trilaterale Seehundexpertengruppe. Ein Experte aus dem Institut für Fische und Fischereierzeugnisse des LAVES ist niedersächsischer Vertreter in der Trilaterale Seal Expert Group (TSEG) des trilateralen Seehundschutzabkommens zwischen Holland, Deutschland und Dänemark. (laves)
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