Frankfurt (agrar-PR) -
WWF lehnt Kompromissvorschlag der Walfangkommission ab. / Sei- und Finnwale auf der Abschussliste. Die Umweltschutzorganisation WWF lehnt den heute
vorgelegten Kompromissvorschlag der Internationalen Walfangkommission
IWC ab, da er den kommerziellen Walfang nach fast 25 Jahren (gilt seit
1986) wieder erlauben würde. „Die deutsche Bundesregierung darf sich
nicht auf diesen faulen Kompromiss einlassen. De Facto würde das
Walfangmoratorium fallen“, sagt Volker Homes, Leiter WWF Artenschutz.
Über den heute eingereichten Vorschlag wird auf der IWC-Tagung Ende Juni
in Marokko diskutiert und abgestimmt werden. Nicken die Delegierten das
Papier ab, dürften innerhalb der nächsten zehn Jahre 65 Finnwale und
500 Seiwale für den kommerziellen Walfang getötet werden. Beide Arten
stehen auf der Roten Liste der IUCN und haben sich noch immer nicht von
der intensiven Bejagung vergangener Dekaden erholt.
Als Skandal wertete der WWF in einer ersten
Stellungnahme, dass die Abschussquoten für die beiden bedrohten Walarten
nicht wissenschaftlich sondern nur politisch begründet seien. Außerdem
kritisiert die Umweltschutzorganisation, dass kommerzielle Walfänger
zukünftig auch legal im Südpolarmeer auf Jagd gehen dürften. „Der
südliche Ozean ist so etwas wie ein riesiges Wal-Restaurant. Manche
Arten gehen nur dort auf Nahrungssuche und fasten dann während der
Wintermonate, wenn sie sich auf die Reise zu tropischen Gewässern
machen“, sagt WWF-Experte Volker Homes. Das Südpolarmeer um die
Antarktis ist seit 1994 ein Walschutzgebiet und einzigartig auf der
Welt. Zwar sinke nach dem Vorschlag die Anzahl der getöteten Wale
innerhalb der nächsten 10 Jahre, es fehle aber eine Reduzierung der
Quote auf Null.
Das Internationale Moratorium für den kommerziellen
Walfang ist seit beinahe 25 Jahren in Kraft, wird aber durch
Sonderegelungen für Island und Norwegen, sowie den angeblichen,
wissenschaftlich begründeten Walfang Japans bereits seit Jahren immer
wieder umgangen. „Wenn die internationale Staatengemeinschaft es
zulässt, dass unter diesen Voraussetzungen der kommerzielle Walfang
wieder beginnt, wäre das für den Schutz der größten Säugetiere unseres
Planeten eine Rückschlag“, sagt Volker Homes.