22.04.2010 | 00:00:00 | ID: 5490 | Ressort: Umwelt | Tier

Kühe leiden unter dem Klimawandel

Hannover (agrar-PR) - In der Klimadiskussion sitzt die Landwirtschaft und insbesondere die Tierhaltung als Verursacher von Treibhausgasemissionen mit auf der Anklagebank, zugleich ist sie aber auch stark vom Klimawandel betroffen. Die wissenschaftliche Datenbasis sei jedoch noch sehr lückenhaft, fehlerfreie Daten für eine seriöse Bewertung fehlten, kritisierte Landvolk-Vizepräsident Heinz Korte bei einem Vortragskolloquium in Göttingen, das sich mit Konsequenzen und Zusammenhängen des Klimawandels für die Fleisch- und Milchproduktion befasste. So schwankten die Angaben über den Anteil der Tierhaltung in Deutschland am gesamten Ausstoß von Treibhausgasen je nach Berechnungsmethode zwischen vier und 18 Prozent. „Die Auseinandersetzung mit der öffentlichen Meinung ist deshalb für die Landwirtschaft unbedingt notwendig“, sagte Korte und forderte eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Ohne verlässliche Daten werde eher Schaden angerichtet als sinnvoll gehandelt. Auf jeden Fall sei die Milchkuh in Bezug auf ihre Klimarelevanz besser als ihr Ruf. Zudem unterstrich Korte die Bedeutung der Milch als weltweit wichtigstem Lieferanten von tierischem Protein für die menschliche Ernährung.

Verlässliche Daten zu ermitteln und daraus Empfehlungen für die Praxis abzuleiten ist eines der Ziele des Forschungsverbundes KLIFF (Klimafolgeforschung in Niedersachsen) des niedersächsischen Wissenschaftsministeriums in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen sowie weiteren Universitäten und Forschungseinrichtungen. Wichtige Forschungsziele sind die Auswirkungen des Klimawandels auf Haltungssysteme, Fruchtbarkeit, Futterproduktion und Tiergesundheit. Besonders davon betroffen sind Kühe, Schafe und Ziegen, die in der Regel auf der Weide oder in Außenklimaställen gehalten werden und deshalb den Klimaveränderungen besonders stark ausgesetzt sind. So haben steigende Temperaturen eine geringere Futteraufnahme und damit einhergehende Leistungsminderungen zur Folge. Auch das Auftreten der früher nur in Afrika vorkommenden Blauzungenkrankheit beim Rind gibt einen Vorgeschmack auf künftige Klimaentwicklungen. Schweine und Geflügel sind in ihren klimatisierten Ställen dagegen weniger berührt.

Potenziale zur Emissionsminderung von Klimagasen aus der Rindviehhaltung bestehen vor allem in der Leistungssteigerung pro Tier, die eine Reduzierung der Tierzahlen ermöglicht. Dennoch mahnten die Wissenschaftler eine ganzheitliche Betrachtung der Problematik an. Mehr Kraftfutter zur Leistungssteigerung bedeute zugleich weniger Bedarf an Grünlandfläche, dessen Umbruch zu Ackerland dann vermehrt CO2 freisetze. Die größten Potenziale zur Minderung von Treibhausgasen bestehen bei der Renaturierung von Mooren sowie bei der Verbesserung der Effizienz der Stickstoffnutzung aus Wirtschaftsdüngern. Auch Biogas könne einen Beitrag zur Minderung des Methanausstoßes leisten, hieß es in Göttingen.
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