21.06.2011 | 09:00:00 | ID: 9875 | Ressort: Umwelt | Tier

Maifische im Rhein wieder ansiedeln

Wiesbaden (agrar-PR) - Schon 7,5 Millionen Maifischlarven eingesetzt

Der Maifisch soll wieder in den Rhein zurückkehren. Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich hat am Montag im Europareservat der Kühkopf-Knoblochsaue (Kreis Groß-Gerau) symbolisch Maifischlarven in den Rhein gesetzt. Die Gesamtzahl der Exemplare der heringsartigen Fischart, die in den vergangenen Jahren ausgesetzt wurden, beläuft sich auf 7,5 Millionen. Die wenige Wochen alten Fische haben die Größe von Kaulquappen und stammen aus der südwestfranzösischen Partnerregion Hessens, der Aquitaine, die sich mit dem Land Hessen an dem EU-Life-Plus-Projekt beteiligt.

„Wir wollen, dass Maifische wieder in den Rhein einwandern und eine gesunde Population bilden, die in der Zukunft ohne begleitende Besatzmaßnahmen auskommt“, sagte die Ministerin. Die Lebensbedingungen für Fische im Rhein hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert, so dass sich viele der früher vorkommenden Arten von alleine wieder ansiedelten. Laut der Ministerin wird es 10 bis 15 Jahre dauern, bis sich eine selbst tragende Population entwickelt hat. Ein Anstieg der Rückkehrerzahlen der bisher ausgesetzten Maifischlarven wird ab dem Jahre 2013 erwartet. Parallel müssen weitere Techniken, wie z.B. die Haltung von Muttertieren, die ermöglichen sollen, die Entnahme wildlebender Tiere zu reduzieren, entwickelt und erprobt werden. Ein Standort für eine solche Pilotanlage wird derzeit in Aßlar geprüft.

In Hessen hatte der Maifischfang eine lange Tradition und war eine unverzichtbare Einnahmequelle der Rhein- und Mainfischer. Frischer Maifisch gehörte selbstverständlich zum Angebot des Frankfurter Fischmarktes. Durch Wasserverschmutzung, den Bau unpassierbarer Staustufen und Überfischung war die einst häufige Fischart Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Flüssen Deutschlands verschwunden. „Die Wasserqualität des Rheins entspricht wieder derjenigen aus der Zeit um 1900. Daher möchten wir unsere ehemals reichen Fischgewässer wiederbeleben und für gesunde Fließgewässer sorgen. Der Maifisch stellt eine ökologisch wertvolle Bereicherung des Artenspektrums des Rheins dar“, erklärte die Ministerin.

Das mit dem „European Regional Champions Award“ ausgezeichnete Wiederansiedlungsprojekt des Maifisches in den Rhein, an dem sich nicht nur die Bundesländer Hessen und Nordrhein-Westfalen, sondern auch Frankreich und die Niederlande beteiligen, ist ein Förderprogramm der Europäischen Union zur finanziellen Unterstützung von Umwelt und Naturschutzvorhaben. Die Gesamtkosten von rund einer Million Euro werden zur Hälfte durch das Finanzierungsinstrument der Europäischen Union getragen. Auf das Land Hessen entfallen über den Zeitraum von fünf Jahren insgesamt Förderungsbeiträge in Höhe von 100.000 Euro, die aus der Fischereiabgabe bestritten werden.


Hintergrund:
Der heringsartige Maifisch wird 50 bis 70 Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den größten Teil seines Lebens im Meer. Wie der Lachs kommt der Maifisch einmal in seinem Leben vom Meer zurück in die Flüsse. Im Alter von drei bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen Mainächte auf Kiesbänken fortzupflanzen und anschließend zu sterben. Nach nur vier Tagen schlüpfen bereits die kleinen Maifische aus den Eiern. Von der Strömung lassen sie sich über die warmen Sommermonate hinweg die Flüsse abwärts bis in das offene Meer hinaus treiben.


Barbara-Maria Birke
Diplom-Sozialwirtin

Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
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