15.05.2009 | 00:00:00 | ID: 595 | Ressort: Umwelt | Tier

Maikäfer als Umweltindikatoren

Wien (agrar-PR) - Regional starker Flug von Maikäfern beobachtet
In einigen Regionen Österreichs kann man heuer wieder mit Wilhelm Busch sagen: „Jeder weiß, was so ein Mai-/Käfer für ein Vogel sei“. Starker Maikäferflug wird von der AGES, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH, in Niederösterreich (Korneuburg, Tulln), Oberösterreich (Braunau, Kirchdorf, Rohrbach, Vöcklabruck), Salzburg Umgebung, Steiermark (Deutschlandsberg), Tirol (Inntal, Zillertal) sowie in Feldkirch in Vorarlberg beobachtet.

Maikäfer besitzen einen mehrjährigen Entwicklungszyklus und schwärmen daher in regelmäßigen drei- oder vierjährigen Intervallen. Diese auffälligen Massenflüge werden in Österreich bereits seit 1913 aufgezeichnet. Eine ab 1950 mit Hilfe von Volksschulen eingeführte Befragungsaktion über den Maikäferflug lieferte eine Österreichkarte, aus der der mögliche Flug für jedes beliebige Jahr vorhergesagt werden kann. Besonderes Interesse verdienen Massenflüge von Maikäfern, die nicht exakt mit den langjährigen Etwicklungszyklen übereinstimmen. Sie hängen wahrscheinlich mit veränderten klimatischen Bedingungen zusammen: Die Maikäfer erreichen ihre Reife bei höheren Durchschnittstemperaturen rascher, bei kühlerem Klima langsamer. Bemerkenswert sind daher vorverlegte Flugjahre, wie sie z. B. in den Bezirken Kufstein (Tirol), Deutschlandsberg (Steiermark) und Feldkirch (Vorarlberg) aufgetreten sind sowie der verspätete Flug im Raum Korneuburg/Stockerau/Tulln. Die Analyse dieser Unregelmäßigkeiten könnte Aufschluss darüber geben, ob sich der klimatologisch beobachtete Klimawandel bereits auch auf die Tierwelt auswirkt.
Schäden für Landwirtschaft und Gartenbesitzer nur mehr lokal

Die als Engerlinge bekannten Maikäferlarven leben vollständig im Boden und ernähren sich von Pflanzenwurzeln. Dabei können sie starke Schäden im Obst- und Weinbau sowie im Grünland anrichten. Massenflüge von Maikäfern sind zwar seltener geworden, trotzdem kommt es lokal zu Problemen für die Landwirtschaft. Beispielsweise werden immer wieder Schäden an Wein aus dem Weinviertel und an Grünland aus dem Inntal gemeldet.

Auch in Komposthaufen findet man häufig Engerlinge. Dabei handelt es sich allerdings um die Larven von Rosenkäfern. Diese sind nicht schädlich, da sie sich nur von bereits zersetztem Pflanzenmaterial ernähren.

Problematische Bekämpfung

Die Bekämpfung der Maikäfer hat sich immer schon als schwierig gestaltet. Im Mittelalter wurden die Käfer sogar vor Gericht gestellt, das Einsammeln der erwachsenen Käfer war die längste Zeit die einzige Bekämpfungsmethode. Das Problem dabei: Die hauptsächlichen Schäden werden von den Engerlingen, also den Larven der Käfer, verursacht. Es gibt zwar chemische Mittel, um die Engerlinge zu bekämpfen, allerdings sind diese Mittel nicht gerade umweltfreundlich. Besser geeignet ist ein Pilzpräparat: Dabei wird der in der Natur vorkommende, für Insekten tödliche Pilz Beauveria brongniartii auf Getreidekörnern vermehrt. Die Körner werden in den Boden eingebracht, wo der Pilz wächst, schließlich auch in den Engerling eindringt und ihn zum Absterben bringt. Eine weitere umweltfreundliche Bekämpfungsmöglichkeit besteht in der Behandlung der gesamten Kulturen mit Präparaten, die den Wirkstoff Azadirachtin enthalten. Dieser wird aus dem tropischen Niembaum gewonnen: Fressen die Käfer damit behandelte Blätter, können sie keine überlebensfähige Eier mehr produzieren. Aus den Eiern schlüpfen nur wenige Larven, die schließlich an Häutungsproblemen zugrunde gehen. Der erwachsene Käfer stirbt jedoch nicht ab.

Nähere Informationen:

www.ages.at/ages/landwirtschaftliche-sachgebiete/pflanzengesundheit/obstbau/maikaefer/
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