Schwerin (agrar-PR) - "Zu den aktuellen Problembereichen gehört die Bestandsaufnahme der
wichtigsten Wirtschaftsfischarten unserer Küstenfischerei. Dabei haben
die Fangmöglichkeiten auf Dorsch und Hering mit einem
durchschnittlichen Erlösanteil an den Jahresgesamterlösen von ca. 65
Prozent mittlerweile eine Schlüsselfunktion für das Sein oder nicht
Sein so mancher Fischereibetriebe." Dies sagte der Minister für
Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute in
Stralsund auf der Jahreshauptversammlung der Kutter- und Küstenfischer
Mecklenburg-Vorpommerns.
In seiner Rede ging der Minister vor
allem auf die Entwicklung der Dorsch- und Heringsfischerei ein. Beim
Dorsch sei zwar eine erfreuliche Bestandssituation zu verzeichnen, die
Preise von durchschnittlich 1,0 Euro je Kilogramm liegen jedoch seit
einem Jahr erheblich unterhalb des früheren langjährigen Mittels von
1,60 €/kg. Im Jahr 2009 habe das dazu geführt, dass die Erlöse aus der
Dorschfischerei mit 2,5 Millionen Euro gegenüber dem Jahr 2008 trotz
einer nahezu gleich hohen Quote um 30 Prozent gesunken sind.
"Dieser
Jahreserlös gehört zu den schlechtesten der vergangenen 15 Jahre. Auch
für das Jahr 2010 zeichnen sich keine höheren Preise ab, so dass auch
für dieses Jahr trotz einer erfreulichen Erhöhung der Quote um 12
Prozent erneut recht geringe Umsätze zu erwarten sind."
Was den
Heringsbestand in der westlichen Ostsee betrifft, so wird nach den
Worten des Ministers schon seit einigen Jahren eine sehr schlechte
Nachwuchsproduktion prognostiziert. Es sei deshalb zu befürchten, dass
weitere Fangaufwandsreduzierungen zur Diskussion stehen.
Die
deutsche Quote für den Heringsbestand der westlichen Ostsee habe im
Jahr 2008 noch 24.579 Tonnen betragen, 2009 waren es nur noch 17.500
Tonnen. Davon wurden durch die Kutter- und Küstenfischerei des Landes
12.500 Tonnen mit Erlösen in Höhe von 4,4 Mio. € angelandet.
Die Gesamterlöse der Kutter- und Küstenfischerei gingen im Jahr 2009 gegenüber 2008 von 13,2 Mio. € auf 10,1
Mio. € zurück, ein Erlösrückgang von 24 Prozent.
Backhaus
informierte darüber, dass für das Jahr 2010 den Kutter- und
Küstenfischern eine Heringsquote von 8.940 Tonnen zur Verfügung steht.
Darin enthalten seien ca. 3.100 Tonnen für die größeren Sassnitzer
Schleppnetzfahrzeuge und die 850 Tonnen, die nachträglich durch den
Ringtausch mit Nordseehering bereitgestellt wurden.
"All jenen,
die diesen Tausch ermöglicht haben, möchte ich ausdrücklich danken. Ich
muss jedoch auch darauf verweisen, dass ich in meiner Verantwortung für
die gesamte Fischwirtschaft des Landes ein erhebliches Interesse daran
habe, dass die Wertschöpfung aus dem in Mecklenburg-Vorpommern
angelandeten Fisch auch im Land verbleibt. Um die Voraussetzungen dafür
zu schaffen, wurden erhebliche Fördermittel bereitgestellt", teilte der
Minister mit.
Die diesjährige Heringsquote sei in Rekordzeit
abgefischt worden. Trotz erneut gestiegener Preise, wurde im Jahr 2010
aus der Heringsfischerei mit einem Erlös von 3,58 Mio. € das bislang
schlechteste Ergebnis seit dem Jahr 2001 erwirtschaftet. Gegenüber dem
Jahr 2008 bedeute dies allein aus der Heringsfischerei einen
Erlösrückgang von 1,6 Mio. € - ein Minus von 30 Prozent.
Minister
Backhaus: "Aller Voraussicht nach wird das Jahr 2010 was den Erlös
betrifft, das schlechteste Jahr seit 1991. In den Jahren 2009 und 2010
hat es bereits 16 Betriebsaufgaben gegeben. Um diese Entwicklung
abzufedern, wird das Land im Jahr 2010 an etwa 150 Haupterwerbsfischer
der Kleinen Küstenfischerei, die im Jahr 2008 zumindest 3.000 Euro
erwirtschaftet hatten, die Erlösausfälle zu 50 Prozent ausgleichen. Das
Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei
wurde mit der Durchführung der Maßnahme beauftragt. Die ersten Anträge
sind gestellt, von denen ein großer Teil bewilligt wurde."
Als
erfreulich bezeichnete Backhaus die Tatsache, dass sich bei der
Gewährung der Sozialvergütung für die zeitweilige Stilllegung von
Fischereifahrzeugen eine Belebung abzeichnet. Während im Jahr 2009
lediglich 46 Anträge gestellt wurden, seien es in diesem Jahr bereits
130.
Etwa 90 % der gut 800 Fischereifahrzeuge des Landes gehören zur Kategorie der Kleinen Küstenfischerei.