Hamburg (agrar-PR) -
WWF begrüßt europäische Einigung, kritisiert aber geplante Ausnahmeregelungen Alle 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
haben sich gestern darauf geeinigt, ein internationales Handelsverbot
für Roten Tun zu unterstützen. Über das temporäre Aussetzen des
internationalen Handels mit Rotem Tun entscheiden 175 Staaten auf der
Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES).
Der WWF begrüßt die Ankündigung der EU-Staaten, kritisiert aber die
einschränkenden Bedingungen des europäischen Vorschlags deutlich.
„Die EU-Staaten haben sich zu einem Minimalkonsens
durchgerungen, wenn sie ihre Unterstützung an Ausnahmeregelungen für die
europäische Fischereilobby knüpfen und den Handelsstop bis 2011
aufschieben wollen“ sagte Heike Vesper Fischerei-Expertin des WWF. „Ein
temporäres Handelsverbot zum Schutz des Roten Tuns muss ohne weitere
Einschränkungen bereits für diese Fangsaison wirksam werden. Die Zeit
zum Taktieren ist längst abgelaufen, wenn die EU diese Art ernsthaft
schützen will.“ Aufgrund der hohem Nachfrage vor allem des japanischen
Marktes sei der Rote Tun im Mittelmeer bis an den Rand des Kollaps
überfischt worden. Es sind laut WWF Bestandsrückgänge bis zu 85 % zu
verzeichnen. „Die seit Jahrzehnten propagierten Schutzbemühungen im
Rahmen des Fischereimanagements haben komplett versagt. Die
kompromisslose Aufnahme in die höchste Schutzkategorie des
Artenschutzabkommens CITES stellt die letzte Rettung für den Roten
Tunfisch im Mittelmeer dar“ sagte WWF-Expertin Heike Vesper. Laut
wissenschaftlicher Untersuchungen seien alle erforderlichen Kriterien
für eine Listung des Roten Tuns auf Anhang 1 des Washingtoner
Artenschutzabkommens (CITES), die einem weltweiten kommerziellen
Handelsverbot entspricht, erfüllt „Um Ihre Glaubwürdigkeit auf der
internationalen Bühne des Artenschutzes nicht zu verspielen, sollte die
Europäische Gemeinschaft das Handelsverbot ohne Wenn-und-Aber
unterstützen“.
Der WWF erwartet auf dem anstehenden Treffen der
CITES Vertragsstaaten ein erbittertes Tauziehen um den Roten Tun. Vor
allem von Japan sei Widerstand gegen ein Handelsverbot zu erwarten. 90
Prozent der Fänge aus dem Mittelmeer werden in über Monate in
schwimmenden Anlagen gemästet und dann nach Japan exportiert. Der Rote
Tun zählt zu den teuersten Speisefischen der Welt.
Die 15. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner
Artenschutzübereinkommens (CITES CoP 15) findet vom 13. bis 25. März
2010 in Doha (Katar) statt. Auf der Agenda stehen neben dem
Blauflossentunfisch der internationale Handel mit Roter Koralle und
Haifisch, Tiger-Produkten, Elfenbein und Nashorn.