12.09.2014 | 13:45:00 | ID: 18643 | Ressort: Umwelt | Tier

Rücksicht auf Liebesspieler: Rotwildbrunft beginnt

Potsdam (agrar-PR) -

Die Paarungszeit des Rotwilds steht wieder bevor. In den kommenden drei bis vier Wochen heißt das vor allem bei Autofahrten in Waldgebieten, dass die ansonsten scheuen, nun aber hormonell aufgeladenen Hirsche plötzlich auf die Fahrbahn preschen. Erfahrungsgemäß steigt die Zahl der Wildunfälle alljährlich mit Beginn der Paarungszeit – Brunft genannt.

 

Gerade Brandenburg gilt als eines der Hauptverbreitungsgebiete dieser größten heimischen Hirschart – nur wenige eingewanderte Elche laufen dem röhrenden Paarhufer bislang den Rang als „König der Wälder“ ab. Rund 1,1 Millionen Hektar in Brandenburg sind Wald. Das sind 37 Prozent der Landesfläche oder 9,7 Prozent aller Wälder in Deutschland. Damit gehört Brandenburg zu den vier waldreichsten Bundesländern der Republik. Anhand der Jagdstatistik lässt sich ablesen, wie hoch der Rotwildbestand in Brandenburg ist:  Im Jagdjahr 2012/2013 wurden im Land 9.946 Stück Rotwild erlegt. Dies entspricht 13 Prozent der deutschen Gesamtstrecke, nur in Bayern wurde mehr Rotwild erlegt.

 

Ab Mitte September beginnt die Rotwildbrunft, bei der die Hirsche mit lautem Röhren ihre Besitzansprüche an ihrem Rudel bekunden. Der Hirsch in der Brunft ist in einem hormonellen Ausnahmezustand. Vor allem morgens und abends demonstriert der Platzhirsch mit seinem ganzen Imponiergehabe, wer der Chef auf dem Brunftplatz ist. Der Platzhirsch hält das Kahlwild (die weiblichen Tiere) zusammen und schreitet oft erhobenen Hauptes über seine Brunftplätze. Die gesamte Brunft zieht sich über drei bis vier Wochen hin. In dieser Zeit bewacht der Platzhirsch eifersüchtig seinen Harem und verhindert, dass ein anderer Hirsch sich den Weibchen nähert. Zu diesem Verhalten kommt das Forkeln, das Kämpfen mit dem Geweih, mit anderen Hirschen sowie das intensive Röhren. Der Platzhirsch markiert sein Revier und das so intensiv, dass dies selbst für Menschen wahrnehmbar ist. Während der Brunft nehmen die Hirsche kaum Nahrung zu sich und verlieren so 30 bis 40 Kilogramm an Gewicht.

 

Auf diese Zeit der besonderen Aktivität des Wildes sollten sich vor allem Autofahrer mit einer an die jeweiligen Gegebenheiten angepassten Fahrweise einstellen. Verantwortungsvolle Kraftfahrer sollten gerade jetzt, auch aus wohlverstandenem Eigeninteresse, dem Verkehrszeichen „Wildwechsel“ besondere Beachtung schenken. Dazu gehört, die Fahrgeschwindigkeit stets darauf auszurichten, dass kurzfristiges Bremsen möglich ist. Eine angepasste, aufmerksame Fahrweise hilft,  Wildunfälle zu vermeiden und Schäden zu begrenzen.

 

Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Wildtieren ist in Brandenburg 2013 nach der Verkehrsunfallbilanz im Vergleich zu 2012 um 2,3 Prozent auf 15.742 zurückgegangen. Menschen kamen in diesem Zeitraum nicht ums Leben. Die Zahl der Verletzten sank von 187 auf 154. Die Tiere überlebten die Zusammenstöße mit Autos in den meisten Fällen nicht. Autofahrer hatten darüber hinaus erhebliche Sachschäden an ihren Fahrzeugen zu beklagen.

 

Was tun bei Wildunfällen?


1.            Warnweste anziehen
2.            Warnleuchten oder Warndreieck aufstellen
3.            gegebenenfalls erste Hilfe leisten
4.            Polizei benachrichtigen und Wildunfall melden

 

Runter vom Sofa in den Zoo

 

Nicht zuletzt aufgrund der Beunruhigung durch Menschen lebt das Rotwild während des ganzen Jahres sehr heimlich in großen geschlossenen Waldgebieten. Nur mit Glück bekommen Waldbesucher eines der Tiere zu Gesicht. Dafür sind die Hirsche in den kommenden Wochen – vor allem in den Morgen- und Abendstunden – gut zu hören: Dann hallen in den Einstandsgebieten weithin vernehmbar die Schreie der Hirsche durch den herbstlichen Wald.

 

Wie sehr das Thema die Menschen bewegt, belegen unzählige Bilder mit idealisierten, röhrenden Hirschen, die früher in vielen Wohnzimmern und Gaststuben hingen. Als Holz- und Kupferstiche illustrierten sie zahllose Familienzeitschriften und Jagdgeschichten.

 

Dabei ist die Rotwildbrunft vor allem ein echtes Naturerlebnis – ein spektakuläres Schauspiel, das man aber besser vom Waldweg aus verfolgen sollte. Gerade während der Brunft muss Rücksicht auf das Wild genommen und Störungen sollten vermieden werden.

 

Röhrende Hirsche lassen sich am besten - gerade auch mit Kindern - erleben bei einem frühherbstlichen Ausflug in einem der vielen Tiergehege oder im Zoo.


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