Berlin (agrar-PR) -
Die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen
BUND-Landesverbandes und der Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) haben den Schönbär (Callimorpha dominula) zum
Schmetterling des Jahres 2010 gekürt. Für die Jury ist der Schönbär im
Internationalen Jahr der Biodiversität ein Symbol für die Vielfalt der
Natur und ihrer zunehmenden Bedrohung. Er gehört zu den wenigen
Nachtfalterarten, die auch tagsüber aktiv sind. Seinen Namen verdankt
er seiner auffälligen Färbung und seiner "bärenartigen" Behaarung als
Raupe. Der Falter ist auf lichte und feuchte Wälder angewiesen, die
durch intensive Forstwirtschaft und die Trockenlegung von
Kleingewässern im Wald immer seltener werden. Das Mähen von Wegrändern
und Bachufern zerstört außerdem die Pflanzen, auf denen seine Raupen
leben.
Die dichte Behaarung der Raupen schützt vor
Fressfeinden, die ihre Beute so nur schwer fassen können. Droht dem
Falter Gefahr durch Vögel, zeigt er seine leuchtend roten Hinterflügel,
die auch im Flug gut zu sehen sind. Damit signalisiert er, ungenießbar
zu sein. In der Ruhestellung legt der etwa fünf Zentimeter große
Schmetterling seine schwarzen Vorderflügel mit den gelben und weißen
Flecken dachförmig übereinander und ist damit gut getarnt.
Die Schmetterlinge saugen im Juni und Juli Nektar
an Disteln und anderen Blüten. Die Weibchen legen ihre Eier an
verschiedene Pflanzen wie Brennnessel, Taubnessel, Hahnenfuß oder
Himbeere ab. Im August schlüpfen die Raupen, die im Laub überwintern
und sich Ende Mai in der oberster Erd- oder Krautschicht verpuppen.
Mit dem seit 2003 gekürten "Schmetterling des
Jahres" will die vom nordrhein-westfälischen Landesverband des Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegründete Stiftung auf die
Bedrohung natürlicher Lebensräume für Schmetterlinge und anderer Tier-
und Pflanzenarten aufmerksam machen. Insgesamt gelten bis zu 80 Prozent
der heimischen Falter als bedroht. Auch die Kampagne "Abenteuer
Faltertage" des BUND, die seit 2005 jährlich durchgeführt wird, dient
dem Schutz der Schmetterlinge. Dabei werden unter Mithilfe der
Bevölkerung leicht erkennbare Schmetterlingsarten gezählt.
Gefährdung: Der Schönbär hat
eine sehr lokale Verbreitung. Einige Bundesländer führen ihn in der
Vorwarnstufe der Roten Liste. In Hessen und NRW beispielsweise gilt er
als stark gefährdet (Stufe 2). Insgesamt ist der Bestand der Art in
Deutschland in den letzten drei Jahrzehnten stark zurückgegangen.
Hilfsmaßnahmen: Naturschonende
Waldbewirtschaftung, Gewässer erhalten und nicht trocken legen, Erhalt
von Hochstauden wie Brennnesseln und Disteln.
Mehr Informationen
Druckfähige Fotos von Ei, Raupe, Puppe und ausgewachsenem Schmetterling auf der Internetseite der BUND NRW Naturschutzstiftung
BUND-Kampagne "Abenteuer Faltertage"