09.09.2009 | 00:00:00 | ID: 2121 | Ressort: Umwelt | Tier

Sie lebt am seidenen Faden: Die Wespenspinne ist Tier des Monats

Recklinghausen (agrar-PR) - Die Wespenspinne ist Tier des Monats September des Landesamtes für Natur,
Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Auch Zebraspinne genannt, gehört sie mit ihrem gelbschwarz gebänderten Hinterleib zu den attraktivsten Spinnenarten in Nordrhein- Westfalen. Klar dominant ist das Weibchen, das meistens in der Mitte des kunstvoll gesponnenen Radnetzes sitzt und mit bis zu 15 Millimetern Körperlänge etwa dreimal so groß ist wie das Männchen. Und dessen Leben hängt im Spätsommer oft am seidenen Faden.

Nähert sich das Männchen dem Weibchen zur Paarung, gerät das Netz in Schwingung. Nach dem Kontakt kennt die Wespenspinnenfrau keine Gnade. Sie tötet das Männchen blitzschnell, spinnt das Opfer ein und frisst es. Diesem Schicksal entgehen nur wenige Männchen. Die den Angriff überleben, haben nichts dazugelernt: Sie versuchen es bei der Angebeteten noch einmal, um dann endgültig von ihr getötet zu werden. Etwa vier Wochen nach der Paarung legt das Wespenspinnenweibchen die Eier ab, umhüllt sie mit einem Kokon und stirbt bald darauf ebenfalls.

Die Wespenspinne war früher in Südeuropa zu Hause und in Deutschland nur in der Oberrheinischen Tiefebene, im Rhein-Main-Gebiet und in der Umgebung von Berlin bekannt. Da Spinnen auf kleinste Veränderungen reagieren, könnte ihr Zug nach Norden auf Klimaveränderungen zurückzuführen sein.
Die Wespenspinne braucht nämlich warme Standorte mit viel Sonne und strukturreicher niedriger Vegetation. Ansonsten sind ihre Ansprüche an den Lebensraum eher gering. Die Spinne lebt in trockenen Heiden und Kiesgruben, auf Brachflächen, an Wegrändern, aber auch auf nassen Wiesen.

Dort spinnt sie ihr Netz in Bodennähe. Die Wespenspinne biegt Grashalme und Blätter zur Seite und baut ein senkrechtes Radnetz, in dem sich Heuschrecken, Schnaken, Fliegen und Bienen verfangen. Auf einem Hektar Trockenrasen können Wespenspinnen pro Jahr rund 4,5 Millionen Insekten vertilgen, was einer Masse von rund 80 Kilogramm entspricht. Diese Zahlen zeigen, dass Spinnen eine große Bedeutung für die Begrenzung von Insektenplagen haben können.

Der Mensch dankt es ihnen nicht. Natürliche Feinde wie Spitzmäuse, Frösche, Vögel oder Wespen dezimieren die Wespenspinnen in geringerem Maße als mechanische Geräte oder Tritte, etwa bei der Mahd, der Ernte, beim Befahren von Wegrändern oder beim Spaziergang. Übrigens kann ein Biss der Wespenspinne die Haut verletzen. Reagiert der Betroffene nicht allergisch, sind Biss und Gift für
ihn harmlos.
Pressekontakt
Herr Peter Schütz
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E-Mail: Peter.Schuetz@lanuv.nrw.de
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