03.09.2014 | 17:15:00 | ID: 18563 | Ressort: Umwelt | Tier

Umweltministerin Priska Hinz: „Hessische Luchse hatten wieder Nachwuchs“

Wiesbaden (agrar-PR) - Luchsbericht 2014 bestätigt zum vierten Mal Jungtiere

Umweltministerin Priska Hinz hat heute in Wiesbaden mit Vertretern des Arbeitskreises Hessenluchs und des Landesbetriebes Hessen-Forst den „Luchsbericht 2014“ vorgestellt. Der Luchs war in Hessen 150 Jahre lang ausgerottet. Seit 1999 jedoch gelten die hessischen Wäldern als Lebensraum des Luchses wieder als bestätigt.

 

Wie Ministerin Hinz mitteilte, wurden 88 Hinweise auf Luchse im Zeitraum April 2013 bis April 2014 beim Arbeitskreis Hessenluchs registriert. Davon liegen  25 sichere Nachweise in Form von Fotobelegen vor. Besonders erfreulich: Zum vierten Mal konnten auch Jungtiere nachgewiesen werden. „Die sicheren Luchsnachweise sowie die Jungtiere stammen weiterhin ganz überwiegend aus den Waldgebieten südöstlich von Kassel“, sagte Ministerin Hinz. „Hier im hessisch-niedersächsischen Grenzgebiet entsteht grenzübergreifend ein sich etablierendes Vorkommen.  Offensichtlich fühlt sich der Luchs in den großen, zusammenhängenden und naturnahen Wäldern Nordhessens zu Hause “ Allerdings sei der Luchsbestand in Hessen aufgrund der sehr geringen Individuenzahlen weiterhin noch nicht gesichert. Das liegt vor allem an den geringen Nachwuchsraten des Luchses. Bis zu 80 Prozent aller Jungluchse sterben in den ersten Lebensmonaten, bevor sie ein eigenes Revier gründen können. Nachdem auch im Vogelsberg ein sicherer Luchs-Nachweis gelang, bemüht sich das Land Hessen, dort mehr über das Vorkommen des Luchses zu erfahren. „Luchse haben wir dabei bisher im Vogelsberg leider noch nicht festgestellt, aber dafür die Rückkehr des Fischotters nach Hessen“ freute sich Susanne Jokisch vom Sachbereich Naturschutz  von Hessen-Forst in Gießen.

 

Nachdem bereits 2009 ein markierter Jungluchs aus dem Harz nach Nordhessen eingewandert war, will der Arbeitskreis Hessenluchs im Auftrag des Landes die Dokumentation des Luchsvorkommens an der Landesgrenze zu Niedersachsen noch intensivieren. Thomas Norgall vom Arbeitskreis Hessenluchs: „Durch unseren engen Informationsaustausch mit den Verantwortlichen des Luchs-Wiederansiedlungsprojektes wissen wir, dass sich der Luchs aus dem Nationalpark Harz nach Süden ausbreitet. Nun wollen wir die Entwicklung des Luchsvorkommens im hessisch-niedersächsischen Grenzgebiet möglichst genau zu dokumentieren.“ Dabei geht es auch um die Fragestellung, ob zwischen den beiden deutschen Luchsvorkommen im Bayerischen Wald und im Harz ein weiteres langfristig stabiles Luchsvorkommen entsteht. Daher sei es Hinz zufolge weiterhin notwendig, Hinweise auf Luchse in Hessen zu sammeln und zu bewerten. Ausdrücklich hob die Ministerin die gute und langjährige Zusammenarbeit des Umweltministeriums mit dem Arbeitskreis Hessenluchs, einem verbandsübergreifenden Zusammenschluss von Naturschützern, Forstleuten und Jägern, hervor.

 

Die rund 50 „Luchsbeauftragten“ sammeln in enger Zusammenarbeit mit der Naturschutzverwaltung und dem Landesbetrieb Hessen-Forst alle Hinweise zum Vorkommen des Luchses in Hessen und geben sie an die Naturschutzverwaltung weiter. „Durch die hervorragende Arbeit der Luchsbeauftragten wissen wir mehr über die Vorkommen von Europas größter Wildkatze in Hessen und können entsprechende Maßnahmen zum Schutz dieses seltenen Waldbewohners ergreifen“, sagte Hinz. Die Verbesserung der Durchgängigkeit der Landschaft mit Hilfe von Grünbrücken und Durchlässen an Autobahnen, der Ausbau des Wildkatzen-Wegenetzes und die Biotopverbundplanung blieben weiter wichtig. Auch die Öffentlichkeitsarbeit zur Aufklärung und Information der Bevölkerung ist Hinz zufolge ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit.

 

Jäger, Förster, Naturschützer und die Bevölkerung werden gebeten, entsprechende Hinweise auf Luchse an die „Luchsbeauftragten“ zu melden. Informationen gibt es auf der Internetseite www.luchs-in-hessen.de

 

Hinter diesem Link können Sie den Luchsbericht 2014 (pdf; 2,6 MB) herunterladen:

http://www.luchs-in-hessen.de/dateien/Luchs_Bericht_2014_AK_Hessenluchs.pdf

 

Pressefotos als Download finden sie hinter folgenden Links:

http://www.luchs-in-hessen.de/dateien/presse/20140318_2012_Luchs-Seulingswald_Fotofalle_Hessenluchs_Hessen-Forst.jpg

 

http://www.luchs-in-hessen.de/dateien/presse/20140318_2032_Luchs-Seulingswald_Fotofalle_Hessenluchs_Hessen-Forst.jpg

 

Hintergrund: 

Im Arbeitskreis Hessenluchs arbeiten engagierte Naturschützer, Forstleute und Jäger aus den verschiedensten Verbänden zusammen. Ziel des AK ist eine sachgerechte Information über den Luchs in Hessen. Dies soll durch Informationsveranstaltungen, Fachtagungen und Presse-Arbeit erreicht werden. Arbeitsgrundlage sind die Belege für das Vorkommen des Luchses in Hessen (Sichtungen, Fährten und andere Nachweise), die vom Arbeitskreis gesammelt, bewertet und in einem hessenweiten Luchsregister zusammengeführt werden. In letzter Zeit ergaben sich besonders viele Nachweise im Bereich der Forstämter Melsungen und Hessisch-Lichtenau.

 

Die Luchsdaten-Erfassung ist die primäre Aufgabe der regionalen Luchsbeauftragten, die auch Ansprechpartner für die Bevölkerung bei allen Fragen zum Luchs in ihren Landkreisen sind.

 

Der Arbeitskreis Hessenluchs konstituierte sich im Mai 2004 auf Initiative des Ökologischen Jagdvereins Hessen (ÖJV) und des BUND für Umwelt- und Naturschutz Deutschland, Landesverband Hessen (BUND). Die beiden Verbände haben sich auf eine gemeinsame Federführung verständigt. Weitere tragende Organisationen sind die Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Hessen (ANW), der Bund Deutscher Forstleute (BDF), die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), der Naturschutzbund Hessen (NABU) und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Hessen (SDW) sowie der Landesbetrieb Hessen-Forst.

 

 

Mischa Brüssel de Laskay

Pressesprecher

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