Köln (agrar-PR) - Hessens Umweltministerin Silke Lautenschläger und der
nordrhein-westfälische Umweltminister Eckhard Uhlenberg haben am
Mittwoch in Köln mehrere hundert junge Maifische in den Rhein
entlassen. „Wir möchten, dass der Maifisch wieder im Rhein heimisch
wird“, sagte Uhlenberg. Das Projekt zur Wiederansiedlung läuft seit
drei Jahren, vier Millionen junge Maifische sind in dieser Zeit
eingesetzt worden. „Wir hoffen, dass wir in der Zukunft ohne
begleitende Besatzmaßnahmen auskommen“, sagte die hessische
Umweltministerin Lautenschläger. „Für das Jahr 2013 erwarten wir die
ersten aus dem Meer zurückkehrenden Maifische im Rhein.“
Das Wiederansiedlungsprojekt, bei dem Nordrhein-Westfalen die
Federführung hat, wird von der Europäischen Union finanziell gefördert.
„Vor wenigen Tagen haben wir von der EU die gute Nachricht erhalten:
Unter dem Titel Life-plus soll die Förderung bis Ende 2015
weiterlaufen“, verkündete Uhlenberg. „Unsere gute, aussichtsreiche
Arbeit wird belohnt. Die Wiederansiedlung des Maifisches ist eine
europäische Aufgabe. Und wir haben eine gute Chance, denn die
Lebensbedingungen für Fische im Rhein haben sich in den vergangenen
Jahren deutlich verbessert."
Hunderttausende der bis zu drei Kilogramm
schweren heringsartigen Fische zogen bis vor 100 Jahren jedes Jahr im
Mai den Rhein hinauf und waren eine wichtige Einkommensquelle für die
Fischer. Durch die Verschmutzung des Wassers und Baumaßnahmen
verschwanden sie aus dem Rhein, heute gibt es nur noch wenige
Restbestände in Europa. „Der Maifisch stellt eine ökologisch wertvolle
Bereicherung des Artenspektrums des Rheins dar“, erklärte Ministerin
Lautenschläger.
Neben Nordrhein-Westfalen und Hessen sind
auch die Niederlande und Frankreich an dem Life-Projekt beteiligt. „Die
jungen Maifische für die Besatzmaßnahme stammen aus den Flüssen Garonne
und Dordogne, die durch Hessens französischer Partnerregion Aquitaine
fließen. Dort lebt der größte, in Europa verbliebene Maifischbestand.
Unser Projekt ist somit ein besonders gutes Beispiel für eine wirklich
gelebte Partnerschaft“, sagte die Ministerin.
Lautenschläger hob hervor, dass die
Wiederansiedlung des Maifisches im Rhein von zahlreichen ehrenamtlich
tätigen Helfern, engagierten Fischern, Vereinen sowie den mitwirkenden
Fachleuten und Kooperationspartnern getragen werde und dankte diesen
für ihr Engagement.
Hintergrund:
Der heringsartige Maifisch wird 50 bis 70
Zentimeter lang und bis zu drei Kilogramm schwer. Er verbringt den
größten Teil seines Lebens im Meer. Wie der Lachs kommt der Maifisch
einmal in seinem Leben vom Meer zurück in die Flüsse. Im Alter von drei
bis fünf Jahren wandert er im Frühjahr in großen Schwärmen viele
hundert Kilometer die Flüsse hinauf, um sich während der warmen
Mainächte auf Kiesbänken fort-zupflanzen und anschließend zu sterben.
Nach nur vier Tagen schlüp-fen bereits die kleinen Maifische aus den
Eiern. Von der Strömung las-sen sie sich über die Sommermonate hinweg
die Flüsse abwärts bis in das offene Meer hinaus treiben.