Frankfurt/Wien (agrar-PR) -
Donau-Anrainerstaaten verabschieden neuen Bewirtschaftsungsplan. / Donau-Petition von 100.000 Bürgern unterzeichnet. Minister und hochrangige Regierungsvertreter
aus 14 Ländern des Donaubeckens - darunter auch Deutschland -
unterzeichneten heute in Wien den Donau-Bewirtschaftungsplan für die
kommenden fünf Jahre. Der Plan legt Maßnahmen fest, die bis 2015
umgesetzt werden müssen, um die Donau und ihre Nebenflüsse in einen
guten ökologischen Zustand zu bringen und eine nachhaltige
Wassernutzung im Donau-Einzugsgebiet zu erreichen. Nach sieben Jahren
vorbereitender Arbeit bietet der Plan nach Einschätzung des WWF und
anderer Umweltverbände Grund zur Hoffnung, dass Europas Lebensader
revitalisiert wird. Zugleich warnen die Umweltschützer aber vor weiten
Baumaßnahmen, etwa zu Gunsten der Schifffahrt, die diese Zielsetzungen
zu untergraben drohten. Außerdem fordern sie EU-weites Verbot von
Phosphaten in Wasch- und Spülmitteln, um die Wasserqualität weiter zu
steigern.
Viele der geplanten
Baumaßnahmen mit potentiell schädlichen Auswirkungen auf das
Flusssystem und die für den Menschen wichtigen "Dienstleistungen" der
Natur würden im Donaubewirtschaftungsplan bisher nicht erfasst, heißt
es in einer gemeinsamen Erklärung von WWF, BUND, LBV und dem Bund
Naturschutz Bayern. So zum Beispiel ein Projekt an der oberen Donau
zwischen Straubing und Vilshofen. Hier würde ein Ausbau der
Wasserstraße mit Staustufe und Kanal die letzte große frei fließende
Donaustrecke in Deutschland mit gravierenden Folgen für die biologische
Vielfalt und den Wasserhaushalt in der Region zerstören.
Flussausbaupläne zur Verbesserung der Schifffahrt bedrohten außerdem
die Trinkwasservorräte Ungarns. Infrastruktur-Projekte in der unteren
Donau könnten zudem die stark gefährdeten Stör-Populationen an den Rand
der Ausrottung bringen.
"Über
100.000 Bürger des Donauraumes haben eine Petition für
umweltverträgliche Schifffahrtsprojekte unterschrieben" sagt Prof.
Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND). "Heute Morgen haben wir diesen beeindruckenden
Beweis öffentlicher Besorgnis an die Minister der Donauländer übergeben
und sie aufgefordert, ihre Bemühungen für eine lebendige Donau zu
intensivieren."
Der
Donau-Bewirtschaftungsplan ist eine Vorgabe der europäischen
Wasserrahmenrichtlinie, der EU-Gesetzgebung zum Erreichen des "guten
ökologischen Zustands" von Süßgewässern. "Das Neue am
Donaubewirtschaftungsplan ist, dass er alle Umwelteinwirkungen
betrachtet und dass seine Zielsetzungen weiter reichen als die
Wasserqualität zu verbessern, neue Kläranlagen zu bauen und gute
landwirtschaftliche Praxis zu propagieren" sagt Andreas Beckmann, der
Direktor des WWF Donau-Karpaten-Programms. "Zum ersten Mal wird nicht
nur der große Einfluss von Wasser-Infrastrukturmaßnahmen auf die
Flussgesundheit betont, sondern auch die Notwendigkeit integriert zu
denken und zu handeln".