25.03.2011 | 13:08:00 | ID: 8798 | Ressort: Umwelt | Umweltpolitik

Backhaus: Müritz-Nationalpark sorgt für positive wirtschaftliche Impulse in der Region

Schwerin (agrar-PR) - Der durchschnittliche Besucher des Müritz-Nationalparks ist ein Übernachtungsgast aus Deutschland und um die fünfzig Jahre alt. Er kommt hauptsächlich aus Nordrhein-Westfalen, Berlin, Sachsen, Niedersachsen und auch direkt aus Mecklenburg-Vorpommern.
Er ist zum ersten Mal in der Region und verbringt hier ca. sieben Tage Urlaub.

Das sind einige Ergebnisse einer regionalökonomischen Studie zum Müritz-Nationalpark, die das Steinbeis-Transferzentrum Freizeit, Tourismus und Regionalforschung an der Universität Greifswald erstellte und die Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus heute auf einer Pressekonferenz im Schloss Hohenzieritz vorstellte.

"Die Nationalparke sind ein besonderer Anziehungspunkt und in der Tourismuswerbung nicht mehr weg zu denken. Bei Besucherumfragen des Tourismusverbandes rangieren sie im Angebot "Naturtourismus" auf Platz 1. Sie stellen inzwischen eine eigene hochwertige touristische Destination dar und fungieren als Qualitätsmarke unseres Landes.

Beeindruckend ist die Zahl der in den drei Nationalparken von den Mitarbeitern betreuten Gäste. Seit einigen Jahren liegt sie bei etwa 1 Million pro Jahr. 2010 waren es wieder knapp 1,1 Millionen", betonte der Minister.

Das Nationalparkamt Müritz habe mit seiner umsichtigen Besucherlenkung, die eine möglichst störungsfreie Naturbeobachtung ermöglicht, daran einen großen Anteil. Als Beispiel dafür nannte der Minister das Nationalpark- und das Kranich-Ticket als Angebote mit "Erlebnisgarantie" und das Engagement für einen barrierefreien Tourismus. So gebe es inzwischen neun barrierefreie Besucherplattformen, zwei ebensolche Nationalpark-Informationen, eine Rollstuhl- und blindengerechte Ausstellung sowie einen für Blinde und Sehgeschädigte eingerichteter Erlebnispfad.

2010 zählte der Müritz-Nationalpark 375.000 Besucher. Das ist gegenüber 390.000 im Jahr 2004 ein leichter Rückgang. Dieser folgt dem Landestrend 2010 und ist wohl wesentlich auf die schlechte Witterung zurückzuführen.

Interessant ist die Besucherkurve. Sie steigt von rund 10.000 je Woche in der Vorsaison Anfang Juni sprunghaft auf bis zu 20.000 Besucher pro Woche an. Der Tagesspitzenwert wurde 2010 am Pfingstsonntag mit bis zu 5.500 Besuchern erreicht. Die Naturschauspiele "Kranichzug" und "Rotwildbrunft" bewirken eine gewisse Saisonverlängerung im Herbst.

Während seines Aufenthaltes will der Durchschnittsgast hauptsächlich Fahrrad fahren, die Natur beobachten und sich erholen. Andere Aktivitäten werden weniger stark nachgefragt. In der Vor- und Nachsaison werden die Radfahrer durch die Wanderer abgelöst. "Wenn wir die Saison verlängern wollen, müssen wir also die Wanderer stärker im Blick haben", unterstrich Minister Backhaus.

Für 47,7 % der Befragten spielte der Nationalpark bei der Wahl des Urlaubszieles eine große bzw. sehr große Rolle. 2004 lag dieser Wert bei 43 Prozent.

Der durchschnittliche Tagessatz (54 €) pro Besucher und der Netto-Umsatz sind von 11,9 Mio. € im Jahr 2004 auf nunmehr 18,2 Mio. € um mehr als 50 % gestiegen. "Darin spiegelt sich einerseits die Teuerungsrate (9%) und die abgesenkte Mehrwertsteuer im Beherbergungsbereich wider. Andererseits ist dies hauptsächlich Ausdruck eines gewachsenen Qualitätsbewusstseins der Gäste. Die Netto-Wertschöpfung stieg entsprechend von 6,9 Mio. € im Jahr 2004 auf nunmehr 10,4 Mio. €. Ausgedrückt in Vollzeitarbeitsplätzen entspricht das einem Wachstum von 628 auf 651", so der Minister. 

Die Studie belege eindrucksvoll, dass es im Müritz-Nationalpark gelungen ist, den Schutzzweck für Natur und Landschaft zu wahren und gleichzeitig eine positive touristische Entwicklung mit entsprechender Wertschöpfung für die Region zu erzielen.

"Die vom Land eingesetzten Mittel für die Nationalparkverwaltung, für Pflegemaßnahmen und Besucherlenkungseinrichtungen sind gut angelegtes Geld für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Das Alleinstellungsmerkmal Müritz-Nationalpark wirkt im guten Zusammenspiel mit dem Tourismusverband Mecklenburgische Seenplatte als Markenzeichen und fördert Umsatz und Beschäftigung gerade im touristischen Bereich", fasst der Minister die Ergebnisse der Studie zusammen.


Hintergrund

Im Jahr 2004 wurde im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz erstmalig unter Leitung von Prof. Hubert Job vom Wirtschaftsgeographischen Institut der Universität München eine Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung des Müritz-Nationalparks für die Region erarbeitet. Dabei wurde ein einheitliches System des Besuchermonitorings- und der Besucherbefragung entwickelt mit dem die regionalökonomischen Effekte des Schutzgebietes genauer beziffert werden können. Im Jahr 2010 wurde eine Wiederholungsuntersuchung nach dem von Prof. Job entwickelten Verfahren  durch den Geograph Peter Jeschke vorgenommen. So wurden im Zeitraum vom 1. April bis zum 31. Oktober 2010 Besucherzählung an 12 Standorten und Besucherbefragungen an 8 Standorten durchgeführt. Insgesamt gab es 20 Zähltage an denen von 9.00 bis 19.00 Uhr die Erfassung durchgeführt wurde. (PD)
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